Frankreich will E-Auto-Leasing ab 100 Euro einführen

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Daniel Krenzer
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Die französische Regierung möchte auch Menschen mit weniger Einkommen den Zugang zur Elektromobilität ermöglichen. Deshalb werde aktuell an einem Leasinganbot für Elektroautos ab 100 Euro gearbeitet, von dem Geringverdienende profitieren sollen, berichtet unter anderem Automobil Industrie Vogel. Präsident Emmanuel Macron kündigte dies als Teil eines größeren Klimaschutzprogramms der Regierung an. Details zu den Leasingangeboten sind noch nicht bekannt.

Die günstigen Konditionen sollen aber nur dann in Anspruch genommen werden können, wenn das geleaste Fahrzeug in Europa gebaut wurde. Dies dürfte vor allem als Schutz davor dienen, dass durch dieses günstige Angebots übermäßig viele günstige chinesische E-Autos in Frankreich zugelassen werden. Die EU-Kommission hatte jüngst angekündigt, die Subventionen der Volksrepublik China an E-Auto-Bauer hinsichtlich einer eventuellen Wettbewerbsverzerrung zu überprüfen.

Verfünffachung der Zulassungen ist das Ziel

Ziel in Frankreich ist es, dass im Jahr 2027 mindestens eine Million E-Autos neu zugelassen werden. Im vergangenen Jahr waren 13,3 Prozent der Neuzulassungen in Frankreich vollelektrisch, dies entsprach einer Anzahl von etwas mehr als 200.000 Stück – eine Verfünffachung in den kommenden drei Jahren ist somit das Ziel. Außerdem investiert die Regierung verstärkt in den Ausbau von S-Bahn-Netzen, um grundsätzlich Verkehr von der Straße auf die Schienen zu verlagern, wo er gebündelter und nachhaltiger vonstatten gehen kann.

Die französischen Autobauer gehören zu denjenigen, die bereits heute verschiedene kleine und kostengünstige Elektroautos im Angebot haben. Renault bietet derzeit noch den ZOE sowie den Twingo vollelektrisch an, zudem mit dem Megane ein kompaktes Modell, mit dem Renault 5 soll der ZOE abgelöst werden. Tochter Dacia hat mit dem Spring ein besonders günstiges Elektroauto im Angebot. Peugeot hat den elektrischen 208 neu aufgelegt und ist auch sonst elektrisch gut aufgestellt. Und auch Citroen hat angekündigt, mit einem elektrischen C3 im kommenden Jahr wieder ein günstiges Einstiegsmodell in die E-Mobilität anbieten zu wollen.

Anderer Ansatz als in Deutschland

In Deutschland ist zuletzt die binnen weniger Stunden ausgeschöpfte Förderung für E-Mobilität in Kombination mit Solaranlage und Speicher als unsozial kritisiert worden. Anders als bei den Planungen in Frankreich profitierten davon ausschließlich Eigenheimbesitzer. Ob es auch in Deutschland bald ein Förderprogramm zur Elektromobilität für schwächere Einkommen geben soll, ist bislang nicht bekannt.

Quelle: Automobil Industrie Vogel – „Frankreich will E-Auto-Leasing ab 100 Euro pro Monat ermöglichen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Wolfgang:

Mal wieder ein getürktes Techtelmächtel zwischen Staat und Industrie. Wie User Marc es bereits aufgedröselt hat.
Allerdings ist die Umweltförderung hierzulande auch kein wirklicher Gewinn für die Endkunden.
Es werden weitere Marktverzerrungen verursacht und letztendlich wird weiterhin versucht, die Aussereuropäischen Autobauer aus dem Geschäft zu drängen.
Alles auf Kosten eines gesunden Wettbewerbs.
Am besten alles sein lassen und den Markt beobachten.
Wenn alle möglichen Kunden der hochpreisigen Fahrzeuge abgegrast wurden, was schnell passieren wird, müssen die Hersteller sowieso die Masse bedienen.

panib:

Marc, sollten wir nicht auch mal darüber nachdenken, ob Macron den Umweltschutz nicht vielleicht ernster nehmen könnte, als die unerträglichen Bremser in unserer FDP? Die fahren die Förderung auf Null runter (was in meinen Augen sinnvoll ist, weil die Prämien von den Autobauern voll eingepreist waren und wir sie damit selbst finanziert haben zugunsten der Autofuzzis. Weil die Absatzzahlen jetzt massiv einbrechen, werden wir zukünftig deutliche Preissenkungen erfahren – VW mit seinem hochinteressanten Preis für den ID7 hat’s inzwischen ja auch begriffen … ) und die Stromabzocker senken trotz im Keller befindlicher Strompreise den kWh Preis an den Ladesäulen nicht. Ich nenne das halbherzig bis unehrlich in Bezug auf den Umweltschutz.
Macron’s Weg könnte der bessere sein. Allemal im Hinblick auf die Tatsache, dass er Geringverdiener fördern will und nicht, wie wir viel zu lange, Fahrer von dicken Dienstwagen, die die Ladekabel ihrer Plugin Hybride nicht mal ausgepackt haben.

Raymond_NL:

Ich auch!

Silverbeard:

Eine Zwickmühle für die Hersteller und der Horror für Händler. Die Gebrauchtpreise werden durch ein höheres Angebot an gebrauchten Fahrzeugen und die günstigen Konditionen für Neufahrzeuge unter Druck geraten. Und damit auch die Neuwagenpreise bei Kauf.

Was genau ist an 5400€ Förderung zu viel? Deutschland ist höher gestartet und wird nächste Jahr immer noch 3500€ pro Neuanmeldung zahlen. In den USA werden $7500-10.000 für Fahrzeuge gezahlt, die in den USA oder in Südamerika gebaut wurden.

René:

Ich liebe dieses Symbolbild.

Marc:

Ich kann mir nicht vorstellen, wie das gehen soll. Die Frage ist, wie hoch die Differenz zum wirklichen Preis ist. Das ist doch eine Einladung für die Autoindustrie, ein Fahrzeug für 36.000 € anzubieten und nach drei Jahren 50 % Restwert anzunehmen, so dass der Staat dann von den 18.000 € Wertverlust nach Abzug von 36 Monatsraten zu 100 € fröhliche 14.400 € tragen muss.

Genau genommen gibt es nicht ein einziges bezahlbares und zumutbares Elektroauto aus Frankreich. Der Twingo ist das einzige bezahlbare Auto und der taugt keinen Schuss Pulver. Dem Text erwähnte Dacia Spring ist aus offenkundigen Gründen eben nicht förderungberechtigt. Alle anderen Fahrzeuge kosten über 30.000 € oder werden knapp unterhalb eingepreist werden wie der Renault 5. Stellantis hat er als einzige günstige Lösung, eine Plattform für Dritte-Welt-Länder und da muss man mal schauen, wo welche Komponenten des Wagens eigentlich hergestellt werden.

Aber selbst ein ID.2 ist mit 25.000€ zu teuer für 100€ Leasingrate. Realistisch wären dort mindestens 250 €, wenn man fair anbietet. Und selbst bei diesem günstigen Auto: Will der Staat wirklich eine Differenz von 5400 € in drei Jahren pro Auto tragen? Vor allem werden hunderttausende gebrauchter Elektrofahrzeuge die Restwerte weiter beschädigen und zudem wird es bei der Rückgabe oft zu hohen Zusatzforderungen kommen. Den Pflege und Sorgfalt sind heute vielen Menschen nicht mehr gegeben.

Richtiger wäre, den Absatz von Leichtfahrzeugen -wie dem Ami- zu fördern, so dass es für den Produzenten sinnvoll wird, dieses Fahrzeug oder ähnliche mit etwas mehr Höchstgeschwindigkeit und einem größeren Akku für den Alltagsgebrauch zu ertüchtigen. Wenn man für L7 Fahrzeuge mit z.B. mindestens 150 km Reichweite und bis 10.000 € netto die Mehrwertsteuer erlässt, hätte man mehr getan und es käme den Staat nicht so teuer.

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