E-Autos im Wintertest: So weit kommen sie wirklich

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Der Norges Automobil-Forbund (NAF), quasi der ADAC in Norwegen, hat wieder einmal eine ganze Reihe Elektroautos bei Minusgraden getestet, wie weit sie unter identischen Bedingungen tatsächlich kommen. Die Spannweite der Abweichungen von der WLTP-Reichweite sind dabei beachtlich, sie reichen von knapp 6 Prozent bis knapp 32 Prozent. Bei Temperaturen bis zu minus zehn Grad wurden die insgesamt 23 Fahrzeuge solange gefahren, bis der Akku leer war – und die erreichte Reichweite mit den offiziellen Angaben verglichen.

Für den VW ID.7, das neue elektrische Flaggschiff von Volkswagen, endet dieser Test allerdings in einem Debakel. Statt 608 Kilometern schaffte die Limousine nur 414 Kilometer, die Abweichung von 194 Kilometern und 31,9 Prozent ist absolut wie relativ der schwächste Wert im gesamten Testfeld. Doch auch für den Toyota bZ4X (31,7 Prozent Abweichung), den Volvo C40 (30,9 Prozent), den Polestar 2 Long Range (30 Prozent) und auch das Tesla Model 3 (29,9 Prozent) endet dieser Test ernüchternd früh. Beim Tesla ist das insofern erstaunlich, weil die Fahrzeuge des US-amerikanischen Herstellers bislang bei diesem Test brillierten.

Chinesischer Exot wird Testsieger

Mit Abstand Testsieger wird ein exotischer Teilnehmer aus China. Der mehr als 100.000 Euro teure HiPhi Z schaffte 522 statt 555 angegebenen Kilometern und somit nur 5,9 Prozent weniger als der WLTP-Wert. Die deutsche Elektroauto-Ehre rettet jedoch BMW auf dem zweiten Rang. Der BMW i5 schaffte auch bei Minusgraden 444 Kilometer und somit nur 12,1 Prozent weniger als offiziell angegeben. Auf Platz drei schafft es der Lotus Eletre mit einer Abweichung von 12,3 Prozent.

Hier die komplette Rangliste aus dem Test:

HiPhi Z5555225,9%
BMW i550544412,1%
Lotus Eletre53046512,3%
KIA EV950544212,5%
Nio EL652945613,8%
Nio ET556048114,1%
Xpeng G953045214,7%
Mercedes EQE SUV49139918,7%
Audi Q8 e-tron51541120,2%
BYD Dolphin42733920,6%
Ford F-150 Lightning42933821,2%
MG4 Trophy Extended Range52040023,1%
Hyundai Ioniq 661446823,8%
Hyundai Kona45434124,9%
Nissan Ariya49836925,9%
Peugeot E-30840929727,4%
Jeep Avenger39528627,6%
Opel Astra41329628,3%
Tesla Model 362944129,9%
Polestar 2 LR61443030,0%
Volvo C4057239530,9%
Toyota bZ4X46031431,7%
VW ID.760841431,9%

Insgesamt zeigt der Test jedoch, dass moderne Elektroautos auch bei sehr kalter Witterung auf alltagstaugliche Reichweiten kommen. Neben den sinkenden Reichweiten im Winter müssen Elektroauto-Fahrer zudem mit etwas längeren Ladezeiten rechnen, durch eine gut arbeitende Vorkonditionierung im Auto lässt sich diese aber ebenfalls oft auf ein Minimum reduzieren.

Quelle: naf.no

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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MMM:

So etwas gab es – früher – ja tatsächlich mal. Da wurden die Verbräuche angegeben bei
• 90 km/h
• 120 km/h
• im Stadtverkehr.
Den Stadtverkehr müsste man heute etwas präzisieren, ggf. könnte man die entsprechenden Teile des WLTP dafür nehmen, und getestet wird der Stadtverkehr nach 24 Std. in der Klimakammer – ohne Vorklimatisierung, oder mit Einbeziehung dessen Verbrauchs.
Das einmal bei -3°C, und einmal bei 25°C.
Ich wette, jeder OEM kennt diese Werte sowieso.

Otto Gilnhammer:

Diese Vergleiche sind nicht aussagefähig, weil WLTP keine aussagefähige Basis ist. WLTP gaukelt einen unrealistischen Verbrauch vor.
Ein aussagefähiger Vergleich wäre ein Test nach Autotypen im Sommer und im Winter:
– Sommertest: Verbrauch WLTP vs. tatsächlicher Verbrauch bei festgelegten Parameter
– Wintertest: Verbrauch WLTP vs. tatsächlicher Verbrauch bei festgelegten Parameter

Frank:

Das Auto sollte die Fahrer informieren, warum jetzt nur mit kleiner Ladeleistung geladen wird, viele verstehen nicht warum, Akku zu kalt oder zu warm oder zuviele laden gleichzeitig, oder Zwischenspeicher in der Ladestation ist leer oder Akkuschonung…., die wollen verstehen warum an einer 50kW Station einmal mit 43kW geladen wird und manchmal mit 23kW oder an 150kW Station nur 87kW geladen wird (BEV kann 120kW DC).

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