Der Norges Automobil-Forbund (NAF), quasi der ADAC in Norwegen, hat wieder einmal eine ganze Reihe Elektroautos bei Minusgraden getestet, wie weit sie unter identischen Bedingungen tatsächlich kommen. Die Spannweite der Abweichungen von der WLTP-Reichweite sind dabei beachtlich, sie reichen von knapp 6 Prozent bis knapp 32 Prozent. Bei Temperaturen bis zu minus zehn Grad wurden die insgesamt 23 Fahrzeuge solange gefahren, bis der Akku leer war – und die erreichte Reichweite mit den offiziellen Angaben verglichen.
Für den VW ID.7, das neue elektrische Flaggschiff von Volkswagen, endet dieser Test allerdings in einem Debakel. Statt 608 Kilometern schaffte die Limousine nur 414 Kilometer, die Abweichung von 194 Kilometern und 31,9 Prozent ist absolut wie relativ der schwächste Wert im gesamten Testfeld. Doch auch für den Toyota bZ4X (31,7 Prozent Abweichung), den Volvo C40 (30,9 Prozent), den Polestar 2 Long Range (30 Prozent) und auch das Tesla Model 3 (29,9 Prozent) endet dieser Test ernüchternd früh. Beim Tesla ist das insofern erstaunlich, weil die Fahrzeuge des US-amerikanischen Herstellers bislang bei diesem Test brillierten.
Chinesischer Exot wird Testsieger
Mit Abstand Testsieger wird ein exotischer Teilnehmer aus China. Der mehr als 100.000 Euro teure HiPhi Z schaffte 522 statt 555 angegebenen Kilometern und somit nur 5,9 Prozent weniger als der WLTP-Wert. Die deutsche Elektroauto-Ehre rettet jedoch BMW auf dem zweiten Rang. Der BMW i5 schaffte auch bei Minusgraden 444 Kilometer und somit nur 12,1 Prozent weniger als offiziell angegeben. Auf Platz drei schafft es der Lotus Eletre mit einer Abweichung von 12,3 Prozent.
Hier die komplette Rangliste aus dem Test:
HiPhi Z | 555 | 522 | 5,9% |
BMW i5 | 505 | 444 | 12,1% |
Lotus Eletre | 530 | 465 | 12,3% |
KIA EV9 | 505 | 442 | 12,5% |
Nio EL6 | 529 | 456 | 13,8% |
Nio ET5 | 560 | 481 | 14,1% |
Xpeng G9 | 530 | 452 | 14,7% |
Mercedes EQE SUV | 491 | 399 | 18,7% |
Audi Q8 e-tron | 515 | 411 | 20,2% |
BYD Dolphin | 427 | 339 | 20,6% |
Ford F-150 Lightning | 429 | 338 | 21,2% |
MG4 Trophy Extended Range | 520 | 400 | 23,1% |
Hyundai Ioniq 6 | 614 | 468 | 23,8% |
Hyundai Kona | 454 | 341 | 24,9% |
Nissan Ariya | 498 | 369 | 25,9% |
Peugeot E-308 | 409 | 297 | 27,4% |
Jeep Avenger | 395 | 286 | 27,6% |
Opel Astra | 413 | 296 | 28,3% |
Tesla Model 3 | 629 | 441 | 29,9% |
Polestar 2 LR | 614 | 430 | 30,0% |
Volvo C40 | 572 | 395 | 30,9% |
Toyota bZ4X | 460 | 314 | 31,7% |
VW ID.7 | 608 | 414 | 31,9% |
Insgesamt zeigt der Test jedoch, dass moderne Elektroautos auch bei sehr kalter Witterung auf alltagstaugliche Reichweiten kommen. Neben den sinkenden Reichweiten im Winter müssen Elektroauto-Fahrer zudem mit etwas längeren Ladezeiten rechnen, durch eine gut arbeitende Vorkonditionierung im Auto lässt sich diese aber ebenfalls oft auf ein Minimum reduzieren.
Quelle: naf.no