Norwegen: Fast jeder kauft ein Elektroauto

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Im abgelaufenen Jahr 2023 hat der Anteil von Elektroautos an allen Neuzulassungen von Pkw in Norwegen 82,4 Prozent betragen. Nicht einmal zwei von zehn Käufern haben sich demnach also gegen die Anschaffung eines vollelektrischen Fahrzeuges entschieden, berichtet Electrive.net mit Blick auf die amtlichen Zulassungszahlen des skandinavischen Vorzeigelandes der funktionierenden Elektromobilität.

Knapp 127.000 Pkw wurden demnach insgesamt im vergangenen Jahr in Norwegen zugelassen, darunter etwa 104.600 vollelektrische Fahrzeuge. Hinzu kommen noch knapp 10.200 Plug-in-Hybride, sodass insgesamt mehr als 90 Prozent der neu zugelassenen Pkw eine extern aufladbare Batterie an Bord hatten. Insgesamt wurden 2023 in Norwegen mehr als ein Viertel weniger Autos zugelassen als noch im Jahr 2022, als der Anteil der vollelektrischen Fahrzeuge auch bereits 79,2 Prozent betragen hatte.

Tesla Model Y klarer Bestseller

Dies waren die meistzugelassenen Fahrzeuge in Norwegen im gesamten Jahr 2023, wobei sich mit dem Tesla Model Y ein eindeutiger Gesamtsieger mit einem Marktanteil von 18 Prozent herauskristallisiert:

  1.  Tesla Model Y mit 23.085 Neuzulassungen
  2.  VW ID.4 mit 6.614 Neuzulassungen
  3.  Skoda Enyaq mit 5.740 Neuzulassungen
  4. Toyota bZ4X mit 5.395 Neuzulassungen
  5. Volvo XC40 mit 5.025 Neuzulassungen
  6.  Ford Mustang Mach-E mit 3.792 Neuzulassungen
  7. Toyota Yaris (Hybrid) mit 3.582 Neuzulassungen
  8.  Toyota RAV4 (Hybrid) mit 3.457 Neuzulassungen
  9. VW ID.3 mit 3.141 Neuzulassungen
  10. Hyundai Kona mit 2.991 Neuzulassungen

Norwegen hat sich mit einer Konsequenz wie kein anderes Land auf der Welt dazu entschieden, voll auf die Elektromobilität zu setzen – und das trotz vermeintlicher Argumente gegen die batterieelektrische Mobilitätsform wie große Distanzen zwischen den Städten sowie sehr kalten Temperaturen im Winter. Sowohl in den Städten als auch in Form von Schnellladestationen entlang der Fernstraßen hat Norwegen die Infrastruktur für Elektroautos massiv ausgebaut, zudem ist der Strom im skandinavischen Land aufgrund des hohen Ausbaugrades an erneuerbaren Energien sehr günstig. Auch schwere Nutzfahrzeuge werden zunehmend auf die Elektromobilität umgestellt.

Volkswagen verkauft nur noch E-Autos

“Wir ermutigen jeden, bei seinem nächsten Autokauf ein Elektroauto in Betracht zu ziehen. Der Umstieg auf ein Elektroauto ist ein entscheidender Schritt zur Verringerung des individuellen CO2-Fußabdrucks und insgesamt ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels”, sagte jüngst Ulf Tore Hekneby, Geschäftsführer des norwegischen Volkswagen-Importeurs Harald A. Møller AS. Auch Volkswagen wird in diesem Jahr in Norwegen ausschließlich Elektroautos verkaufen, die Zeit für (neue) Verbrenner ist im skandinavischen Land offensichtlich abgelaufen. Ab 2025 sollen gar keine neuen Pkw mehr mit Verbrennerantrieb zugelassen werden.

Quelle: Electrive – „2023 waren 82% aller neuen Pkw in Norwegen Elektroautos“; ofv.no – Registreringsstatistikken

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Klemens:

In Norwegen kostet der Strom nur ca. 10 Prozent wie in Deutschlandland
Da ist der Anreiz höher
Übrigens in Frankreich trotz der Erhöhung um 67% immer noch ca 65 % billiger als in Deutschland

Conny:

E-FZG Das die Strom Preise in Norwegen auch nur 1/3 dessen in Deutschland sind ist ein wesentlicher Faktor. Der Ausbau der Ladeseulen ist auch deutlich besser. E FZG funktionieren auch hier aber nicht mit Ideologie und Zwang.

brainDotExe:

Die Politik wird aber von der Mehrheit gewählt.
Ich denke aktuell ist es absehbar, wie die nächste Regierung aussehen wird.
An einer CDU Mehrheit führt nichts mehr vorbei und das ist gut so.

Philipp:

Jupp, wie ich das mit dem Müll geschrieben habe. Solange es nicht verboten wird, sieht keiner es ein den Müll selbst wegzuräumen, weil „bin ja nicht blöd“. Sprich: Solange es nicht verboten ist, kann es durchaus noch sein, dass die Mehrheit es ablehnt.
Dafür haben wir aber ein Politsystem mit representativer Demokratie. Es ist nicht notwendig, dass das Individiuum entscheidet und nur nach eigenen indivuellen Optimierungen entscheidet. Manchmal ist es sehr viel sinnvoller wenn Fachkräfte basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen entscheiden und damit auch gegen den Strom schwimmen.
Es steht ja immer noch der Rechtsweg frei gegen Gesetze und Verordnungen zu klagen. Was bei Verboten auch üblicherweise gemacht wird und eigentlich immer scheitert.

Weder war der Anschnallgurt, das Rauchverbot in Gaststätten oder Bleifrei oder FCKW-frei oder … Anfangs von der Mehrheit akzeptiert. In allen Fällen haben aber Fachkräfte basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen die Politiker in der Gesamtheit zum Verbot gebracht.

Und natürlich sind Politiker auch beratungsresistent, wie man in vielen Fällen auch sehen kann. Bei Verboten ist das überlicherweise aber nicht der Kern der Handlung, eher die Neigung nicht zu verbieten.

brainDotExe:

Wenn statt der Minderheit aber die Mehrheit etwas ablehnt? Wie es laut aktuellen Umfragen in Deutschland der Stand ist.

Frank:

Ich habe kein Problem wenn Tesla in Norwegen Nissan von Platz eins verdrängen will, das Model Y wird doch in Deutschland gebaut, den e-Golf gibt es doch nicht mehr, das war für Tesla einfach, das Model Y wurde jetzt 49.253 mal verkauft, der Nissan Leaf 79.017 mal verkauft in Norwegen.

Mr.Hu:

In Norwegen gilt meines Wissens nach immer noch das Privileg, dass nur für Verbrenner-Neuzulassungen eine Gebühr von umgerechnet gut 9000€ fällig wird.
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/neuzulassungen-norwegen-2023/
Das und andere Vorteile wie günstiger Strom dürften die Gründe sein, dass im Gegensatz zu Heizungen in Deutschland keine Verbrenner „gehamstert“ werden.

Thomas Steibl:

Wieviel kassiert VW eigentlich jedes Jahr an Steuergelder nochmal?
Könnte man das nicht, wenn man bösartig wäre, als Wettbewerbsverzerrung ansehen?
Und selbst das hilft nicht die E-Mobilität von VW wirklich in Gang zu setzen. (Im Vergleich zu anderen, nicht deutschen, Automobilherstellern)

Björn:

Ist ja auch wahrhaftig bei diesem staatlichem Engagement nicht verwunderlich. Verbrenner kosten >30% mehr und der Strompreis ist bei ausreichender Zahl von Ladestationen niedrig.

Nik8888:

Erstaunlich, wenn man die Diskussion in Deutschland verfolgt hat man den Eindruck, dass eMobilität für einen großen Teil der Journalisten-/ Mitbürger unzumutbar ist und nicht funktioniert.

Zum Glück wissen die Norweger nicht, dass es nicht funktioniert

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