Alfa Romeo hat seine Pläne geändert und wird bis Ende 2027 keine neuen Elektro-Modelle herausbringen. Als Grund nennt Markenchef Santo Ficili die Streichung der rein elektrischen Nachfolger für Giulia und Stelvio. Anfang dieses Jahres hatte die italienische Marke schon einmal ihre Strategie geändert und will ab 2027 doch nicht allein auf Elektroantriebe setzen.
Bei der Vorstellung des überarbeiteten Tonale Mitte Oktober erklärte Ficili, dass der Markt für große Elektroautos sich in Europa abschwäche, während Plug-in-Hybride an Beliebtheit gewännen. Die Marke werde dennoch nicht wie ursprünglich geplant ausschließlich Elektroautos anbieten, sondern auch verbrennergestützte Varianten.
Unter der Annahme, dass Verbrenner und Elektro-Modelle länger nebeneinander bestehen werden, habe die Stellantis-Marke ihre Produktplanung bereits angepasst. Den Kunden ermögliche man dadurch eine größere Auswahl. Finanziell sollte Alfa Romeos Planänderung vertretbar sein, wie der Analyst Matthias Schmidt von Schmidt Automotive Research erklärt. Die Marke könne dank der Stellantis-Plattform STLA Medium, die sowohl Elektro- als auch Verbrennungsmotoren ermöglicht, auf bestehende Ressourcen zurückgreifen.
Unter dem früheren Stellantis-Chef Carlos Tavares sah der Plan „Dare Forward 2030“ vor, dass Alfa Romeo bis 2025 nur noch reine Elektroautos einführt und sein Angebot bis 2030 vollständig auf Stromer umstellt. Dieser Plan wurde jedoch bereits Anfang dieses Jahres gecancelt. Den neuen Strategieplan will Tavares‘ Nachfolger Antonio Filosa im ersten Halbjahr 2026 bekanntgeben. Neben der künftigen Modellplanung soll er zudem eine Neuausrichtung der internen Strukturen sowie des Händlernetzes beinhalten. Für Alfa Romeo hat Markenchef Ficili bereits mitgeteilt, man werde sich in Zukunft auf die Segmente Klein-, Kompakt- und Mittelklasse fokussieren, da große Fahrzeuge „nicht das Territorium der Marke“ seien.
Die Modelle Giulia und Stelvio kamen ursprünglich 2015 beziehungsweise 2017 auf den Markt. Während die Marke den rein elektrischen Nachfolgern eine Absage erteilt hat, versucht Alfa Romeo, das Interesse an Giulia und Stelvio durch Events und Partnerschaften aufrechtzuerhalten, zum Beispiel mit dem Segelteam Luna Rossa.
Der Tonale, der 2022 auf den Markt kam, erhielt kürzlich ein leichtes Facelift und präsentiert sich nun mit markanterer Front und unter der Haube mit Motoren nach Euro-6e-Norm. Erhältlich ist er als 1,5-Liter-Mildhybrid mit 173 PS und als 1,3-Liter-Plug-in-Hybrid mit 266 PS. In einigen Märkten ist zudem ein 1,6-Liter-Dieselmotor mit 128 PS verfügbar.
Der Tonale gilt in Europa als zweitstärkstes Modell, auch wenn die Verkäufe von Januar bis August um 42 Prozent auf knapp 11.000 Einheiten zurückgingen. Mit mehr als 23.000 verkauften Einheiten hat der neue Junior die Zahlen nach oben getrieben, sodass die Marke in Europa gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 37 Prozent auf 41.200 Autos zulegen konnte. Giulia und Stelvio verloren 24 beziehungsweise 40 Prozent.
Für die USA erklärt Ficili, dass sich das Geschäft nach der Einführung der Zölle allmählich erhole. Im September sank der Absatz dort um 30 Prozent auf knapp 5000 Autos. Inzwischen habe man die Preise leicht angepasst, während die Händler einen Teil der Mehrkosten übernehmen.
Quelle: Automobilwoche – Alfa Romeo kippt E-Strategie: Bis Ende 2027 keine neuen Modell








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