Wallbox-Förderung: Fast 300.000 Antragsteller gehen leer aus

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Daniel Krenzer
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284.469 Wallboxen, für die im Förderprogramm 440 der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) ein Antrag gestellt wurde, sind nicht vom Bund bezuschusst worden. Das berichtet golem.de und bezieht sich dabei auf die offizielle Abschlussauswertung des Programms. 800 Millionen Euro hatte die Bundesregierung als Zuschüsse freigegeben, von denen allerdings nur 620 Millionen Euro ausgezahlt wurden. Wer eine Wallbox für das Laden von Elektroautos privat installierte, erhielt 900 Euro Zuschuss. 689.980 der beantragten 974.449 Ladepunkte erhielten laut golem.de die Förderung auch tatsächlich.

Ausgewertet wurden die Daten nun von der Nationalen Organisation Wasserstoff- & Brennstoffzellentechnologie (NOW). Diese teilte golem.de mit, dass die Auszahlung des Zuschusses nur für Ladevorrichtungen möglich gewesen sei, deren Errichtung spätestens bis zum 26. Oktober 2022 nachgewiesen worden ist. Ob das übrige Geld in neue Förderprogramme zugunsten der E-Mobilität fließt, ließ das Bundesverkehrsministerium gegenüber golem.de offenbar vorerst unbeantwortet.

Laut NOW wurden 68 Prozent der geförderten Ladepunkte in Einfamilienhäusern installiert. Auf Mehrfamilienhäuser fielen knapp 16 Prozent, auf Reihen- und Doppelhäuser knapp 15 Prozent. Bei einem Drittel der geförderten Wallboxen musste der Hausanschluss ertüchtigt werden, um die Förderauflage einer Mindestleistung von 11 kW erfüllen zu können. Und die große Mehrheit der Wallboxen dürfte genau diese 11 kW an Leistung haben, denn eine leistungsstärkere wäre nicht nur melde- sondern auch genehmigungspflichtig.

Kaum Wallboxen in Tiefgaragen

56 Prozent der geförderten Wallboxen befinden sich in Garagen, 20,3 Prozent in Carports, 18,2 Prozent an nicht-überdachten Stellplätzen. Nur 2,4 Prozent der Ladepunkte wurden in Tiefgaragen installiert. Hier machen vor allem Brandschutzauflagen die Installation in der Regel kostspieliger, zudem erhöht sich die Anzahl der potentiell nicht lieferbaren technischen Ausstattung. Außerdem befinden sie sich in der Regel in größeren Wohnanlagen, in denen eine kurzfristige Umsetzung – wie im Förderprogramm vorgesehen – zumeist wohl nicht realisiert werden konnte.

Weshalb fast jeder dritte Antrag nicht mit einem Zuschuss beantwortet wurde, dürfte laut golem.de mehrere Gründe haben. Zum Teil hätten Antragsteller doch das Interesse an einer Wallbox verloren, in anderen Fällen sei entweder die Lieferzeit der Technik zu lange gewesen – oder es habe kein Elektriker rechtzeitig den Ladepunkt installieren können. Teilweise sei jedoch auch die Nutzung von Ökostrom nicht nachgewiesen worden oder es seien Geräte genutzt wurden, die nicht auf der Liste der förderbaren Wallboxen standen. „Eine Gesamtstatistik der Gründe für eine nicht ausgezahlte Förderung existiert nicht“, teilte ein KfW-Sprecher golem.de mit. Genauso sei unklar, wie viele der nicht geförderten Wallboxen dennoch installiert worden seien.

Quelle: golem.de – Wallbox-Programm 440: Mehrere Hunderttausend Anträge bleiben ohne Förderung

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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