Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien

Cover Image for Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien
Copyright ©

shutterstock / 2518866993

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min  —  0 Kommentare

In Cornwall entsteht derzeit ein Projekt, das die europäische Lithiumförderung auf eine neue Basis stellen könnte. Das britische Unternehmen Cornish Lithium arbeitet daran, den Rohstoff lokal und umweltverträglich zu gewinnen – unterstützt vom Automatisierungsspezialisten Rockwell Automation. Gemeinsam wollen beide Partner zeigen, dass nachhaltiger Bergbau auch im industriellen Maßstab möglich ist, wie aus einer aktuellen Mitteilung hervorgeht.

Der Gründer Jeremy Wrathall, ursprünglich Bergbauingenieur, erkannte demnach früh das Potenzial der Region. Cornwall besitzt geologische Voraussetzungen, die Lithiumförderung aus Hartgestein und geothermischen Quellen erlauben. Nach Jahren der Entwicklung gelang dem Unternehmen nun ein entscheidender Schritt: In seiner Demonstrationsanlage stellte Cornish Lithium erstmals Lithiumhydroxid in Batteriequalität her. Das Verfahren gilt als energieeffizienter und klimafreundlicher als klassische Methoden, weil es auf chemische Ausfällung statt auf energieintensives Rösten setzt.

Lithiumabbau: Ein neues Kapitel im Bergbau Cornwalls

Die Anlage, errichtet auf einem ehemaligen Kaolinwerk, dient nicht nur als Testfeld, sondern als industriell nutzbares Abbild der künftigen Großproduktion. Laut Wrathall war der Weg dorthin jedoch anspruchsvoll. Heizsysteme, Filmbildner und Steuerungen mussten mehrfach überarbeitet werden. „Man baut eine Demonstrationsanlage, um sie zu überfordern und daraus zu lernen“, sagt er rückblickend.

Das US-Unternehmen Rockwell Automation steuert die digitale Prozesssteuerung und Automatisierung bei. Seine Plattform ermöglicht präzise Kontrolle und Anpassung der chemischen Prozesse. Vertreter von Rockwell betonen, dass die Lösung offen für Komponenten verschiedener Anbieter sei und sich leicht erweitern lasse. So könne Cornish Lithium auf Veränderungen reagieren, ohne das gesamte System neu aufsetzen zu müssen. Für den Betrieb bedeute das geringeren Schulungsaufwand und planbare Wartung – ein Aspekt, der für den Übergang zur Serienproduktion von zentraler Bedeutung ist.

Die wachsende Nachfrage nach Lithium bildet den wirtschaftlichen Hintergrund des Projekts. Der Rohstoff ist unverzichtbar für Elektroautos, Energiespeicher und zahlreiche Anwendungen der Elektronikindustrie. Branchenprognosen gehen davon aus, dass der weltweite Bedarf bis 2030 auf rund drei Millionen Tonnen steigen wird. Europa möchte seine Abhängigkeit von Importen verringern und fördert den Aufbau regionaler Lieferketten. Entsprechend wurde Lithium von der EU als kritischer Rohstoff eingestuft.

Wie Cornwall Europas Batteriehoffnung werden will

Cornish Lithium könnte hier eine Schlüsselrolle spielen. Das Unternehmen verbindet traditionelle Bergbaustandorte mit moderner Umwelttechnik und digitaler Steuerung. Seine Methode nutzt geothermisch erhitztes Wasser und mikazisches Gestein, um Lithium mit geringem CO₂-Ausstoß zu gewinnen. Damit positioniert sich Cornwall als möglicher Baustein einer europäischen Batterieindustrie, die auf nachhaltige Quellen angewiesen ist.

Nach der erfolgreichen Testphase steht nun die Ausweitung auf industrielle Größenordnung bevor. Cornish Lithium plant, das bestehende System schrittweise zu erweitern. Da sich die eingesetzten Steuerungsplattformen modular erweitern lassen, kann das Unternehmen auf steigende Nachfrage reagieren, ohne die gesamte Infrastruktur neu zu planen. Die enge Kooperation mit Rockwell wird dabei fortgesetzt, um den Übergang von der Demonstration zum Dauerbetrieb technisch und wirtschaftlich abzusichern.

Quelle: Rockwell Automation – Pressemitteilung per Mail

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Kommentare (Wird geladen...)

Ähnliche Artikel

Cover Image for AutoScout24: Gebrauchte Stromer verlieren langsamer an Wert

AutoScout24: Gebrauchte Stromer verlieren langsamer an Wert

Sebastian Henßler  —  

Trotz stabiler Preise und Bestände zeigt sich der Gebrauchtwagenmarkt 2025 fragiler als gedacht. Elektroautos entwickeln sich zum Lichtblick.

Cover Image for VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus

VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus

Michael Neißendorfer  —  

„Anliegen der Kurzstudie ist es, mit Fakten eine Diskussionsgrundlage zu schaffen“, so Dr. Ralf Petri vom VDE.

Cover Image for Gute Aussichten für europäische Hersteller prognostiziert

Gute Aussichten für europäische Hersteller prognostiziert

Maria Glaser  —  

Analyst:innen gehen davon aus, dass sich die europäische Automobilindustrie bis 2027 wieder spürbar erholen soll.

Cover Image for ZDK fordert schnellere politische Entscheidungen für die E-Mobilität

ZDK fordert schnellere politische Entscheidungen für die E-Mobilität

Michael Neißendorfer  —  

Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe fordert die Politik auf, angekündigte Maßnahmen zur Förderung von E-Autos endlich in die Praxis umzusetzen.

Cover Image for Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien

Cornwall: Lithium für Europa aus Großbritannien

Sebastian Henßler  —  

Cornish Lithium gewinnt erstmals Lithiumhydroxid in Batteriequalität – ein wichtiger Schritt für Europas Bestreben nach unabhängiger Rohstoffversorgung.

Cover Image for Laden von E-Autos bei EnBW wird bald günstiger

Laden von E-Autos bei EnBW wird bald günstiger

Daniel Krenzer  —  

Ab Dezember gelten an EnBW-Ladepunkten, aber auch an denen von Roaming-Partnern, vergünstigte neue Konditionen für das Laden von E-Autos.