VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus

VDE-Kurzstudie räumt Missverständnisse zur E-Mobilität aus
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Michael Neißendorfer
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Elektroautos sind nicht nur leise und lokal emissionsfreie Verkehrsmittel, sondern können als aktive Akteure im Energiesystem auch noch viele weitere Vorteile ausspielen. Das ist eine zentrale Erkenntnis der neuen Kurzstudie des VDE Verband der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik, die in dieser Woche auf der VDE E‑Mobility Conference 2025 erstmals präsentiert wurde.

Unbeeindruckt von Autogipfeln und öffentlichen Debatten stehe Deutschland an der Schwelle zum Massenmarkt der Elektromobilität, so der VDE. Die Technologie ist millionenfach erprobt und marktreif – die Frage sei nicht mehr, ob, sondern wie schnell sich die Elektromobilität auf den Straßen durchsetzt.

Dabei sollte Elektromobilität nicht isoliert betrachtet werden, denn die Sektoren Mobilität und Energie wachsen zusammen. Akteure aus dem Energie- und Mobilitätssektor gehen Partnerschaften ein, um beispielsweise gemeinsam bidirektionales Laden zu ermöglichen. Die Sektorenkopplung ist ein wichtiges Element auf dem Weg hin zur „All-Electric Society“.

„Die Frage ist nicht ob sich E-Autos durchsetzen werden – sondern wann“

Diese Entwicklung hat die Energietechnische Gesellschaft im VDE (VDE ETG) nun zum Anlass genommen, rund zwei Dutzend Experten und Expertinnen aus Politik, Industrie und Forschung zu befragen, wie sie Elektromobilität im Energiesystem der Zukunft sehen.

„Anliegen der Kurzstudie ist es, die Diskussion durch Fakten und Daten über die Elektromobilität zu bereichern und hier eine Diskussionsgrundlage zu schaffen“, erklärt Dr. Ralf Petri, Geschäftsführer der VDE ETG und Geschäftsbereichsleiter Mobility beim VDE. „Denn die Frage ist nicht mehr, ob sich Elektromobilität durchsetzen wird – sondern wann und in welcher Form.“

Die Verbindung der beiden Sektoren Mobilität und Energie mit Elektroautos als aktiver Komponente im Energiesystem steht daher auch im Mittelpunkt der Studie. Denn durch gesteuertes und bidirektionales Laden können Elektroautos Erzeugungsspitzen der erneuerbaren Energien aufnehmen und Ladevorgänge kurzfristig verlagern – und die Energie dann wieder einspeisen, wenn sie gebraucht wird, etwa den Lastspitzen am Morgen und Abend. Das stabilisiert das Stromnetz und verringert die Stromkosten, wie die Expertinnen und Experten darlegen.

Bei Klimabilanz und Kosten haben E-Autos die Nase vorn

Neben diesem in der Öffentlichkeit wenig diskutierten Aspekt räumt die Kurzstudie auch einige weitere Missverständnisse aus. So erreichen Elektroautos schon heute ab rund 30.000 Kilometern Laufleistung eine bessere Klimabilanz als Verbrenner. Bei 150.000 Kilometern Laufleistung beträgt der CO2-Ausstoß lediglich 24 Tonnen gegenüber 40 Tonnen bei Benzinern.

Auch die zunächst höheren Anschaffungskosten werden demnach durch niedrigere Betriebskosten mehr als ausgeglichen. Und selbst die globalen Rohstoff-Reserven für Materialien wie Lithium, Kobalt und Nickel sind laut den Expertinnen und Experten ausreichend für die Elektrifizierung des Individualverkehrs – wobei selbst Elektro-Lkw bis 7,5-Tonnen heute schon wirtschaftlich konkurrenzfähig sind.

Was aber bedeutet das für Gesellschaft, Wirtschaft und Politik? Um das volle, systemische Potenzial der Elektromobilität und des bidirektionalen Ladens zu heben, bedarf es nach Meinung der Expertinnen und Experten branchenübergreifend akzeptierte Lösungen und regulatorische Klarheit. Fortschritte besonders im Kontext der Interoperabilität und der Vereinheitlichung nationaler und europäischer Netzanschlussbedingungen stellen dabei zentrale Meilensteine dar.

Kurzfristig könnte laut der Studie (hier als vollständiges PDF verlinkt) durch die Anpassung regulatorischer Vorgaben sowie den Erfahrungen aus zahlreichen Pilotprojekten der wirtschaftliche und netzverträgliche Betrieb bis 2030 erprobt werden, wenn die politische Unterstützung gegeben und rechtliche Anpassungen vorgenommen und digitale Lösungen schnell umgesetzt werden.

Quelle: VDE – Pressemitteilung vom 05.11.2025


Transparenzhinweis: EAN-Chefredakteur Michael Neißendorfer ist als freier Journalist und Autor auch für den VDE tätig und schreibt regelmäßig für das Magazin VDE dialog. Auf die journalistische Berichterstattung bei Elektroauto-News hat diese Zusammenarbeit keinen Einfluss.

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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