„Verbrennerverbot“: Toyota-Manager tappt in Populismusfalle

„Verbrennerverbot“: Toyota-Manager tappt in Populismusfalle
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Michael Neißendorfer
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Ein Kommentar von Michael Neißendorfer

André Schmidt, Head of Revenue Management von Toyota Europe und zuvor Deutschlandchef des japanischen Autoherstellers, sowie die über eine Aussage von ihm berichtende Automobilwoche, brauchen wie es scheint etwas Nachhilfe in Sachen EU-Gesetzgebung. Denn das Branchenblatt schreibt, dass Schmidt wenig von den EU-Vorgaben halte, die bei Neuwagen „ab 2035 ein faktisches Verbrennerverbot“ vorsehen, wie es im Text heißt: „Es kann nicht sein, dass Antriebsformen staatlich vorgeschrieben werden“, habe Schmidt auf der Automobilwoche Konferenz hierzu gesagt.

Die Sache allerdings ist: Es gibt gar kein Verbrennerverbot. Die EU schreibt lediglich vor, dass ein Auto ab 2035 im Fahrbetrieb klimaneutral sein muss. Diese Vorgabe erfüllen schon heute Elektroautos und Wasserstoffautos, die Toyota bereits im Portfolio hat, aber auch Verbrenner, die mit im Idealfall klimaneutral produzierten E-Fuels betankt werden. Allein der Verkauf von Verbrennern, die fossilen Treibstoff benötigen, wird ab 2035 untersagt sein.

Es steht den Herstellern also weiterhin offen, Autos mit Verbrennungsmotoren zu bauen und zu verkaufen. Sie müssen lediglich technologisch sicherstellen, dass ihre ab 2035 verkauften Verbrenner nicht mit Benzin oder Diesel betrieben werden können. Auch wird dann der Betrieb von Verbrennern, die vor 2035 zugelassen wurden, nicht verboten, wie der Begriff „Verbrennerverbot“ suggeriert, den vor allem konservative Kräfte und politische Ränder verwenden, um E-Autos zu diskreditieren.

„Der Feind ist nicht ein bestimmter Antrieb, sondern CO2“

Immerhin hat Schmidt erkannt, worauf es eigentlich ankommt – die Abkehr von klimaschädlichen Technologien: „Der Feind ist nicht ein bestimmter Antrieb, sondern CO2“. Toyota müsse als Hersteller seine CO2-Emissionen verringern, das sei die Aufgabe. Deshalb soll die Modellpalette bis 2028 immerhin komplett elektrifiziert sein, jedes Modell soll also mindestens über einen Hybridantrieb verfügen.

Der allgemeinen Wahrnehmung, dass Toyota den Trend zu Elektroautos verschlafen habe, widerspricht Schmidt: „Wir sind bei Elektroautos nicht zu spät, sondern genau rechtzeitig“, sagte er. Und insgesamt sei es am wichtigsten, das machte der Toyota-Manager laut dem Bericht mehrfach klar, was die Kunden wollen. „Es wäre doch schlimm, wenn Menschen zum Kauf von Elektroautos gedrängt werden, dann enttäuscht sind und wieder auf Verbrenner wechseln“.

Wir hätten da einen Tipp: Elektroautos zu bauen, die die Kunden eben nicht enttäuschen. Das hat bei Toyota zuletzt leider nicht so gut geklappt. Der bZ4x galt schon zum Zeitpunkt seiner Markteinführung als technologisch nicht auf der Höhe der Zeit und konnte weder in Tests noch der Käufergunst überzeugen. Es wäre ein Armutszeugnis, wäre das der Grund, warum Toyota so verbissen am Verbrenner festhält.

Quelle: Automobilwoche – Toyota: „Es gibt für uns kein Enddatum für den Verbrenner“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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