In den vergangenen Wochen ging es in erster Linie um die hohen Kraftstoffkosten, deren für und wider sowie den letztlich ausgelaufenen Tankrabatt. Dabei sieht es auf dem Elektromarkt nicht anders aus, denn viele Stromanbieter verteuerten ihre Preise spürbar. Ein Ende scheint kaum in Sicht.
Ende des Jahres läuft zudem der derzeit maximale Zuschuss von über 9.000 Euro für ein Elektroauto und 6.000 Euro für einen Plug-in-Hybriden aus. Die PHEVs bekommen künftig wohl gar keinen Zuschuss mehr und auch bei den Elektroautos gibt es ab dem 1. Januar 2023 deutliche Abschläge. Bleibt die Frage, ob ein Elektroauto dann überhaupt noch finanziell lohnt, beziehungsweise für wen der Kostenvorteil dahin sein könnte. Denn eines scheint klar, während die angespannte Kostensituation an den Tankstellen auf dem hohen Niveau verharren oder sich wohl nur geringfügig steigern dürfte, sieht das auf dem Strommarkt ganz anders aus. Hier haben viele der großen und kleinen Anbieter ihre Preise bereits mehrfach in diesem Jahr erhöht und weitere Erhöhungen scheinen fest eingeplant – wohl noch vor dem Winter.
Während kaum jemand in der Politik ein Wort über die Preise an den Ladesäulen verliert, war die dreimonatige Benzinpreisbremse (ca. 35 Cent pro Liter Benzin und knapp 17 Cent pro Liter Diesel) nahezu über den ganzen Sommer hinweg ein heißes Thema. Doch dieser stattliche Rabatt pro Liter ist im Unterschied zu einigen Nachbarländern zum Monatsstart September vergangen. Verändert hat die ausgerufene Benzinpreisnotbremse letztlich kaum etwas, denn die Benzinpreisamplituden schienen an der Zapfsäule von ganz anderen Einflüssen abzuhängen als der drei Monate lang reduzierten Steuerlast.
Derzeit liegen die Kraftstoffpreise für einen Liter Super E-95 zwischen 1,95 und 2,25 Euro. Deutlich schwieriger sieht es für Fahrer eines Dieselfahrzeugs aus, denn hier kostet der Liter Dieselkraftstoff mitunter deutlich über 2,30 Euro. Die Selbstzünderfans können sich allein mit der größeren Effizienz ihres Fahrzeugs beruhigen, auch wenn der Besuch an der Zapfsäule Herz und Kopf zum Rasen bringt.
Lange Zeit waren die stattlichen Preise an der Benzin- und Dieselsäule für Fahrer eines Elektroautos und eingeschränkt auch für die Piloten eines Plug-in-Hybriden ein Thema ohne großen Unterhaltungswert. Das hat sich über den Sommer geändert, denn längst haben die Stromanbieter insbesondere durch den Ukraine-Krieg die Preise für eine Kilowattstunde nicht nur für private Haushalte und Firmen, sondern auch an den Ladesäulen mitunter stattlich erhöht. In diesem Zusammenhang ist es zumeist auch vorbei mit dem lange Zeit kostenlosen Nachladen an einigen Supermärkten. So warben nicht nur Aldi oder Kaufland durchaus erfolgreich damit, dass man das eigene Elektrovehikel während des Einkaufs wieder kostenlos erstarken lassen könnte.
Mittlerweile werden speziell die Ladekarten der großen Anbieter EnBW, Ionity oder Fastned immer teurer. Hier muss für eine Kilowattstunde am Schnelllader mitunter bis zu 0,89 Cent bezahlt werden. Die Geschichte vom günstigen Nachtanken mit dem Elektroauto ist auch deshalb Vergangenheit, denn auch der Strom in der heimischen Garage wird immer teurer, wenn sich auf dem Dach keine Photovoltaik-Anlage befindet, die Auto oder Elektroroller speist.
Gerade wer einen Neuvertrag abschließt, bezahlt für die Kilowattstunde Strom bis zu 0,70 Cent oder mehr. Und selbst in Bestandsverträgen sind die 25 Cent von einst längst Vergessenheit und haben sich im Laufe des vergangenen Jahres oftmals verdoppelt. Bleibt die Frage, wie sich dies auf die Autofahrer auswirkt? Gerade ab 1. Januar 2023 wird es deutlich weniger staatliche Unterstützung geben und bereits die jüngsten Preiserhöhungen bedeuten für den Fahrer eines Elektroautos je nach Jahreslaufleistung Mehrkosten von 500 bis 1.000 Euro oder mehr.
Im großen Vergleich an Tankstelle und Ladesäule zeigen wir, welcher Autonutzer mit dem Elektroauto aktuell spart oder gegebenenfalls draufzahlt. Für die Kilowattstunde Strom sind wir von einem durchschnittlichen Preis von 0,40 Cent ausgegangen; beim Liter Super E-95 von 2,10 Euro.
Rechnung – Normalpreis
Fahrzeug | Verbrauch (Liter/ kWh pro 100 km) | Summe / 1.000 km |
---|---|---|
Fiat 500 Hybrid (51 kW / 70 PS) | 5,3 Liter | 111,30 Euro |
Fiat 500e (87 kW / 118 PS) | 14,4 kWh | 57,60 Euro |
Mini Cooper S (131 kW / 178 PS) | 5,8 Liter | 121,80 Euro |
Mini Cooper SE (135 kW / 184 PS) | 15,3 kWh | 61,20 Euro |
Opel Mokka 1.2 (96 kW / 130 PS) | 5,5 Liter | 115,50 Euro |
Opel Mokka-e (96 kW / 130 PS) | 15,8 kWh | 62,30 Euro |
VW Golf 2.0 TSI (140 kW / 190 PS) | 5,8 Liter | 121,80 Euro |
VW ID 3 Pro (150 kW / 204 PS) | 15,2 kWh | 60,80 Euro |
Audi Q5 45 TFSI (195 kW / 265 PS) | 8,3 Liter | 174,30 Euro |
Audi Q4 45 E-tron (195 kW / 265 PS) | 17,1 kWh | 68,40 Euro |
Mercedes E 300 (190 kW / 258 PS) | 7,1 Liter | 149,10 Euro |
Mercedes EQE 300 (180 kW / 245 PS) | 16,5 kWh | 66,00 Euro |
Anders sieht das Ganze jedoch aus, wenn sich der Strompreis in den kommenden Wochen weiter verteuert oder der Nutzer des Elektroautos insbesondere an öffentlichen Ladesäulen oder mit einem deutlich verteuerten Strompreis von zum Beispiel 0,70 Euro nachlädt, der an Schnellladesäulen kein Einzelfall mehr ist. Wer zudem mit seinem Verbrenner einen Liter Benzin E-10 zum Beispiel für nur 1,90 Euro nachtankt, reduziert die Kosten ebenfalls spürbar. Dann sieht die Rechnung wie folgt aus:
Rechnung – Ladung extern (0,70 Euro) und Kraftstoff Super E-10 bei 1,90 Euro
Fahrzeug | Verbrauch (Liter/ kWh pro 100 km) | Summe / 1.000 km |
---|---|---|
Fiat 500 Hybrid (51 kW / 70 PS) | 5,3 Liter | 100,70 Euro |
Fiat 500e (87 kW / 118 PS) | 14,4 kWh | 100,80 Euro |
Mini Cooper S (131 kW / 178 PS) | 5,8 Liter | 110,20 Euro |
Mini Cooper SE (135 kW / 184 PS) | 15,3 kWh | 107,10 Euro |
Opel Mokka 1.2 (96 kW / 130 PS) | 5,5 Liter | 104,50 Euro |
Opel Mokka-e (96 kW / 130 PS) | 15,8 kWh | 110,60 Euro |
VW Golf 2.0 TSI (140 kW / 190 PS) | 5,8 Liter | 110,20 Euro |
VW ID 3 Pro (150 kW / 204 PS) | 15,2 kWh | 106,40 Euro |
Audi Q5 45 TFSI (195 kW / 265 PS) | 8,3 Liter | 157,70 Euro |
Audi Q4 45 E-tron (195 kW / 265 PS) | 17,1 kWh | 119,70 Euro |
Mercedes E 300 (190 kW / 258 PS) | 7,1 Liter | 134,90 Euro |
Mercedes EQE 300 (180 kW / 245 PS) | 16,5 kWh | 115,50 Euro |
Bei den hier genannten Kosten handelt es sich um reine Kraftstoff- / Stromkosten. Die erhöhten Kaufpreise der Elektroautos oder deren deutlich günstigeren Wartungskosten sind darin nicht eingerechnet.