Steigende Strompreise machen die Elektromobilität zum unkalkulierbaren Risiko. Zumindest ist diese die Aussage, wenn man in die Automobilindustrie rein hört. Man fürchte um die Zukunft der Elektroautos in Deutschland.
Die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller, hat mehr Energiekooperationen gefordert. Diese seien notwendig, damit Strommangel und hohe Stromkosten nicht die E-Mobilität in Deutschland ausbremsen. Gegenüber dem Fernsehsender “Welt” gab die VDA-Präsidentin zu verstehen: “Die Stromkosten machen uns Sorgen. Das wird das nächste große Thema werden.” Der Strompreis in Deutschland stieg zuletzt auf den Rekordwert von 988 Euro pro Megawattstunde. Anfang dieses Jahres waren es noch weniger als 150 Euro. Grund dafür ist unter anderem, dass der Strompreis auch vom Gaspreis abhängig ist, der in Folge der russischen Invasion in der Ukraine massiv gestiegen war.
Geht es nach dem VDA sei es gar nicht möglich, dass Deutschland den benötigten Strom alleine produzieren könne. Hier würden „Rohstoff- und Energiepartnerschaften, die uns absichern“ benötigt, wie Müller ausführt. „Und wir brauchen eine engagiertere Handels- und Energieaußenpolitik, als es zurzeit der Fall ist“. Es müssten „hart Verträge abgeschlossen werden“ und „wir müssen schnell sein“.
Mit Blick auf die stark steigenden Energiepreise hatte die Linke ein Aussetzen von deutschen Stromexporten ins EU-Ausland ins Spiel gebracht: “Wir brauchen ein Moratorium auf Stromexporte aus Deutschland ins europäische Ausland“, so Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch gegenüber der „Augsburger Allgemeinen“. „Es ist den Bürgerinnen und Bürgern kaum zu erklären, warum hierzulande der Sparzwang und explodierende Preise gelten sollen, wenn gleichzeitig in Größenordnungen Strom exportiert wird“, so Bartsch. „Dass dafür auch Gas genutzt wird, ist nicht vermittelbar.“
Bartsch stellt hierbei Frankreich als mahnendes Beispiel an den Pranger. Ein Land, welches laut ihm die Energiewende verschleppt habe. Nun aber Strom aus Deutschland importiere, der hier nicht nur fehle, sondern auch die Preise entsprechend nach oben treibe. Frankreich und Deutschland importieren zwar beide Strom voneinander. Seit einigen Monaten aber sind die Stromimporte nach Frankreich deutlich gewachsen und liegen deutlich über den französischen Exporten nach Deutschland.
Es sei absurd, „wenn Länder wie Frankreich erst die Energiewende verschleppen, dann die Verbraucherinnen und Verbraucher hierzulande die Zeche zahlen, während gleichzeitig die Strompreise in Deutschland EU-weit die höchsten sind“, sagte Bartsch abschließend.
Quelle: n-tv.de – Autobranche bangt um Zukunft von Elektro-Pkw // EFahrer.com – Ist die Zukunft der Elektromobilität in Gefahr? Experten warnen