Vor wenigen Tagen hat die Trump-Regierung ihre Pläne publik gemacht, die Kraftstoffverbrauchsvorgaben zu lockern. Die Rücknahme der Kraftstoffeffizienzstandards aus der Biden-Ära könnte Autos zwar günstiger machen, langfristig werden diese Einsparungen aber vermutlich durch höhere Kraftstoffkosten überholt.
Die US-Regierung unter Donald Trump pries den Vorschlag zur Rücknahme der Kraftstoffverbrauchsvorschriften als Vorteil für die Autoindustrie und die Verbraucher an, der die Rückkehr von weniger effizienten Autos wie Kombis ermöglichen würde, die in den 1970er- und 1980er-Jahren typische Familienautos waren.
Einsparungen durch weniger Investitionen in Elektroautos
Durch weniger Investitionen in Elektromobilität könnten die Autobauer laut einer wirtschaftlichen Analyse der Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA, die den Vorschlag der Regierung unterstützt, bis 2031 rund 30 Milliarden Euro einsparen.
Branchenexperten gehen allerdings davon aus, dass Autokäufer nur scheinbar profitieren, da die günstigeren Anschaffungspreise schnell durch den höheren Betrag zunichtegemacht werden, den die Fahrer an der Tankstelle zahlen müssen. Die NHTSA geht in ihrer Analyse davon aus, dass durch die neuen Vorgaben bis 2050 zu Mehrkosten von 157 Milliarden Euro führen könnten.
„Das Verkehrsministerium rechnet nun mit höheren Anfangseinsparungen bei den Technologiekosten, aber auch mit noch höheren Einbußen bei den Kraftstoffeinsparungen“, sagte Jason Schwartz, Rechtsdirektor am Institute for Policy Integrity der New York University, gegenüber Reuters. Die anfänglichen Einsparungen würden sich durch höhere Ausgaben an der Zapfsäule sehr schnell wieder auflösen.
Für Verbraucher könnten Mehrkosten entstehen
Im Fall einer Autofinanzierung sei der Vorteil beim Kaufpreis möglicherweise gar nicht spürbar, da sich die Kaufersparnisse über einen längeren Zeitraum verteilen, aber parallel höhere Kraftstoffkosten entstehen. „Vom ersten Tag an kostet es die Verbraucher mehr, ihre weniger effizienten Autos zu betreiben: mehr für Benzin, mehr für Reparaturen, mehr Zeitverlust beim Tanken“, merkte Schwartz dazu an.
Die US-Regierung selbst erklärte, dass längerfristige Kostenschätzungen, was die Kraftstoffpreise mit einschließt, spekulativ seien. Wartungskosten hätte man zudem in der Kosten-Nutzen-Analyse nicht berücksichtigt. Laut einem Sprecher beinhaltet die Berechnung auch nicht die geringeren Bußgelder, die bei Nichteinhaltung der neuen, höheren CAFE-Standards fällig werden.
Dave Cook, verantwortlich für das Programm für sauberen Verkehr bei der Union of Concerned Scientists, kritisiert hingegen, dass die Analyse der Regierung nicht die finanziellen Einbußen aufgrund höherer Abgas- und CO₂-Emissionen berücksichtigt. Laut der Umweltbehörde EPA stellt der Verkehrsbereich die größte CO₂-Quelle in den USA dar. Gegenüber den Biden-Standards würden die Lockerungen laut der NHTSA-Analyse den CO₂-Ausstoß um 5 Prozent erhöhen.
EPA: Wiederbelebung der Autoindustrie als Ziel
Nach der Einschätzung des Wissenschaftlers stellt der Vorschlag der Trump-Regierung für Verbraucher letztendlich sogar eine finanzielle Belastung dar. „Die Analyse der NHTSA zeigt, dass die Verbraucher ab dem Modelljahr 2027 in jedem der drei alternativen Szenarien mehr für Kraftstoffkosten aufwenden müssen, als sie durch die Technologieeinsparungen einsparen, verglichen mit den ursprünglichen Standards unter Biden“, erklärte Cooke.
Während Präsident Trump die globale Erwärmung als „Betrug“ bezeichnet, hat der EPA-Administrator Lee Zeldin laut der Behörde selbst die Wiederbelebung der amerikanischen Autoindustrie zu einer seiner Prioritäten ernannt. „Die EPA ist entschlossen, dieses Versprechen einzuhalten und den Verbrauchern durch die Festlegung von Vorschriften im Rahmen ihrer Zuständigkeit Wahlmöglichkeiten zu bieten“, erklärte die Behörde in einer Stellungnahme.
Quelle: Reuters – Trump fuel economy rollback may make cars cheaper, but higher gas bills will absorb savings






Wird geladen...