Donald Trump hat ein zentrales Förderprogramm für Ladestationen gestrichen. Diese Entscheidung ist die jüngste in einer Reihe von Maßnahmen, mit denen der neue US-Präsident die Elektromobilität im eigenen Land beschränkt. Und das hat Folgen für die Branche weltweit. Doch wie steht Trump generell zur E-Mobilität? Und was bedeutet das für Tesla und dessen CEO und Trump-Verbündeten Elon Musk?
Trump ist seit knapp einem Monat Präsident der USA und hat in seinen ersten Tagen bereits eine Flut an präsidialen Dekreten erlassen – mehr als 90 an der Zahl. Viele dieser Maßnahmen betreffen die Automobilindustrie direkt, so wie die Strafzölle auf Autos und Waren aus Mexiko und Kanada. Denn zahlreiche Autohersteller und Zulieferer produzieren in Mexiko und Kanada für den US-Markt. Genau wie die Zölle auf Stahl und Aluminium, die ebenfalls die Produktionen treffen und die Branche insgesamt verteuern. Während Trumps Regierung wirtschaftliche und sicherheitspolitische Argumente anbringt, sorgt die Entscheidung vor allem für Unsicherheit in der Branche. Ein Handelskonflikt mit der EU droht ebenfalls, wenn Trump auch Zölle auf europäische Autos umsetzt.
Doch Donald Trump zielt jetzt auch auf die inländische Infrastruktur. Er hat jüngst das bundesweite NEVI-Förderprogramm für Ladestationen gestoppt, das unter der Biden-Administration mit 5 Milliarden US-Dollar ausgestattet wurde. Dieses Programm sollte sicherstellen, dass entlang wichtiger Verkehrsachsen eine zuverlässige Ladeinfrastruktur für Elektroautos entsteht. Die Federal Highway Administration (FHWA) hat nun die Anweisung erhalten, keine neuen Förderzusagen mehr zu erteilen, was bedeutet, dass geplante Projekte in zahlreichen Bundesstaaten nicht umgesetzt werden können.
Bereits bewilligte Mittel bleiben zwar unangetastet, heißt es. Doch viele Bundesstaaten hatten mit weiteren Geldern für ihre Infrastrukturmaßnahmen gerechnet. Insbesondere ländliche Regionen, in denen private Investitionen in Ladeinfrastruktur bislang gering sind, könnten stark von dieser Entscheidung betroffen sein.
Auch die Elektrifizierung der US-Postflotte steht auf der Kippe. Unter Biden wurden dafür 2,85 Milliarden Euro bereitgestellt, um E-Lieferwagen und Ladeinfrastruktur zu finanzieren. Trump sieht darin jedoch keinen Nutzen.
Kritik aus der Wirtschaft
Gouverneure mehrerer Bundesstaaten äußerten sich besorgt und warnten, dass der fehlende Ausbau der Ladeinfrastruktur den Hochlauf der Elektromobilität erheblich verlangsamen werde. Auch Wirtschaftsvertreter äußern sich zunehmend besorgt über Trumps Haltung zur Elektromobilität. Uber-CEO Dara Khosrowshahi kritisierte beim Weltwirtschaftsforum in Davos, dass die USA durch Trumps Politik ins Hintertreffen geraten könnten.
Auch General Motors und Ford kritisieren die Entscheidung. Sie setzen darauf, dass ein dichtes Netz an Ladestationen den Absatz von Elektroautos erleichtert. Ohne staatliche Unterstützung für die Infrastruktur befürchten sie, dass Konsumenten zögerlicher beim Kauf von E-Autos werden könnten, was die gesamte Branche in den USA zurückwerfen würde.
Hilft Trump Tesla?
Elon Musk pflegt eine enge Beziehung zu Donald Trump und hat Zugang zum Weißen Haus. Doch ist nicht auch Tesla von den Entscheidungen des Präsidenten betroffen? Immerhin hat Tesla bereits ein umfassendes Ladenetz in den USA auf die Beine gestellt. Man könnte argumentieren, dass die Regierung keine Konkurrenz zum Supercharger Netzwerk fördern möchte.
Doch viele Entscheidungen Trumps betreffen Tesla direkt. So verdient Tesla unter anderem bisher gut an Umweltvorgaben und Emissionszertifikaten. Trumps Pläne, Emissionsvorschriften zu lockern, könnten diesen Einnahmestrom gefährden. Zudem plant er die Abschaffung der 7500-Dollar-Steuergutschrift für Elektroautos, was die Nachfrage auch nach Modellen von Tesla hemmen wird.
Die Strafzölle auf chinesische Produkte sind ebenfalls ein Problem für Tesla, vor allem wenn sie zu Vergeltungsmaßnahmen führen könnten. Da China ein wichtiger Markt und gleichzeitig Produktionsstandort ist, wären steigende Kosten oder Handelshemmnisse für Tesla ein herber Rückschlag. Am Ende trifft Trumps Politik also auch Tesla, genauso wie die gesamte US-Autoindustrie und damit den Arbeitsmarkt.
Trumps Kurs als Risiko für die US-Autoindustrie
Während Trump seine Politik als Schutz für die heimische Wirtschaft verkauft, könnte sie für die US-Automobilbranche zum Bumerang werden. Ohne staatliche Förderung für die Ladeinfrastruktur droht der Hochlauf der Elektromobilität in den USA zu stocken – mit Folgen für die heimischen Hersteller, Zulieferer und Arbeitsplätze. Zudem setzen andere Märkte wie China und Europa verstärkt auf E-Mobilität und könnten die USA technologisch abhängen. Ob sich Trumps Strategie langfristig als Vorteil oder als Rückschlag für die US-Industrie erweist, bleibt spannend.