Tesla Indien: Deutlich weniger Aufträge als erwartet

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Laura Horst
Laura Horst
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Mitte Juli hat Tesla offiziell den indischen Markt betreten und seinen ersten Showroom in Mumbai eröffnet. Bisher hat der Elektroautohersteller jedoch nur etwas mehr als 600 Bestellungen erhalten, was hinter den eigenen Erwartungen des Unternehmens zurückbleibt, wie eine mit der Angelegenheit vertraute Person gegenüber Bloomberg mitgeteilte.

Die 600 Buchungen entsprechen in etwa der Anzahl an Elektroautos, die Tesla in der ersten Jahreshälfte 2025 weltweit alle vier Stunden ausgeliefert hat. In Indien wollte der US-Autobauer sein Jahreskontingent von 2500 Einheiten voll ausschöpfen, plant nun aber laut der Person, mit der Bloomberg gesprochen hat, in diesem Jahr zwischen 350 und 500 Autos nach Indien zu liefern, von denen die erste Charge im September in Shanghai landen soll.

Markteintritt trotz hoher Einfuhrzölle

Tesla hatte sich trotz der hohen Einfuhrzölle, die bis zu 110 Prozent betragen, entschieden, seine Autos auf dem indischen Markt anzubieten, was auch mit den Überkapazitäten in den weltweiten Fabriken und den rückläufigen Verkaufszahlen zusammenhängt, wie Reuters schreibt.

Das Model Y wird in Indien zu einem stolzen Preis von über 6 Millionen Rupien (ca. 58.400 Euro) angeboten. Damit liegt das Einstiegsmodell deutlich über der 2,2-Millionen-Rupien-Grenze, an der die meisten E-Auto-Verkäufe stattfinden, wie aus den Daten des Autoanalyseunternehmens Jato Dynamics hervorgeht. Für die meisten Verbraucher in Indien ist das Model Y in der Basisvariante unerschwinglich, zudem machen Elektroautos nur knapp 5 Prozent der Autoverkäufe in dem asiatischen Land aus.

High-End-Elektroautos als Nischenmarkt

Angesichts des kleinen Elektroautomarkts und des noch kleineren Nischenmarkts für High-End-Elektroautos bezeichnet Bloomberg die Zahl der bisherigen Tesla-Bestellungen als durchaus respektabel. Im Preissegment zwischen 4,5 und 7 Millionen Rupien (ca. 43.800 bis 68.300 Euro) wurden in der ersten Jahreshälfte 2025 laut den Jato-Daten etwas mehr als 2800 Elektroautos verkauft.

Das Unternehmen um Elon Musk setzt sich seit Langem für niedrigere Einfuhrzölle auf Autos in Indien ein. Der Elektroautohersteller hatte darauf gesetzt, dass die Einfuhrzölle im Lauf der Zeit in den Handelsverhandlungen mit den USA gesenkt werden würden. Jedoch hat US-Präsident Donald Trump inzwischen indische Exporte mit 50 Prozent Zöllen belegt, um das Land für die Fortsetzung des Ölgeschäfts mit Russland zu bestrafen.

Gegenwärtig erscheint es unwahrscheinlich, dass Teslas ursprüngliche Rechnung in Indien aufgeht. Auch das Freihandelsabkommen zwischen Indien und Europa, das eine Bevorzugung von Zöllen vorsieht, ist bisher nicht zustande gekommen. Dadurch wäre es Tesla möglich, Elektroautos aus seinem deutschen Werk mit weniger Zollbelastungen nach Indien zu liefern.

Indische Infrastruktur als besondere Herausforderung

In Indien hat sich die Straßeninfrastruktur zwar verbessert, dennoch gibt es besondere lokale Herausforderungen wie die rudimentäre Verkehrsdisziplin, streunende Tiere und Schlaglöcher auf den Straßen. Hinzu kommt, dass Ladestationen für Elektroautos rar gesät sind. Tesla expandiert laut der vertrauten Person weiterhin vorsichtig in Indien, installiert Supercharger in Mumbai und Delhi und will ein drittes Experience-Center in einer südindischen Stadt eröffnen.

Mit den Auslieferungen der ersten Elektroautos will der US-Autobauer ab dem dritten Quartal beginnen, zunächst in Mumbai, Delhi, Pune und Gurugram. Der Umfang der Lieferungen hängt laut Tesla neben den vollständigen Zahlungseingängen für die Autos auch davon ab, ob das Unternehmen in der Lage sein wird, außerhalb der genannten Städte zu liefern.

Quellen: Bloomberg – Tesla Falls Short in India With About 600 Orders since Launch / Reuters – Tesla gets around 600 orders since India launch, Bloomberg News reports

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