Eine aktuelle Studie zeigt, dass potenzielle Käufer:innen von Elektroautos befürchten, ihr Fahrzeug nicht schnell genug oder nicht jederzeit aufladen zu können. Der Ausbau der Schnellladeinfrastruktur ist wichtig, um diesen Befürchtungen entgegenzuwirken. Außerdem zeigt die Studie, dass künftige Fahrer:innen von Elektroautos zunehmend erwarten, dass Unternehmen und Arbeitgeber ihre Flotten elektrifizieren und ihr Angebot an Ladestationen vor Ort erweitern.
Sollten Unternehmen Elektroautos anbieten, wenn Mitarbeiter:innen einen Dienstwagen wählen können? 57 Prozent der europäischen Bürger:innen beantworten diese Frage mit einem klaren ja. Dem stimmen auch potenzielle (73 Prozent) und aktuelle Elektroautofahrer:innen (71 Prozent) zu. Das sind einige der Ergebnisse der diesjährigen Ausgabe des EVBox Mobility Monitors. Dieser Marktforschungsbericht entstand in Kooperation mit Ipsos und behandelt die Akzeptanz von Elektroautos. Die Studie stützt sich auf die Antworten von mehr als 4000 befragten europäischen Bürgern:innen aus vier Ländern: Deutschland, den Niederlanden, Frankreich und dem Vereinigten Königreich.
Gestiegene Verantwortung von Unternehmen und Arbeitgebern für die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur
Fast sechs von zehn potenziellen deutschen E-Fahrer:innen geben an, dass das Angebot von Elektroautos zukünftige Arbeitgeber attraktiver machen würde. Dieser Prozentsatz ist im Vergleich zu den Ergebnissen des EVBox-Mobility Monitor 2020 von 48 Prozent auf 56 Prozent gestiegen.
Immer mehr deutsche Bürgerinnen und Bürger erwarten, dass Unternehmen Elektroautos als Teil ihrer Dienstwagenpläne anbieten. Diese Erwartung ist im Vergleich zu 2020 bei den Befragten aus der Allgemeinbevölkerung (19 auf 54 Prozent) sowie den potenziellen E-Fahrer:innen (31 auf 74 Prozent) deutlich gestiegen. Bei den aktuellen E-Fahrer:innen ist ebenfalls ein leichter Anstieg (57 auf 66 Prozent) zu erkennen. Darüber hinaus erwarten die Befragten der vier Länder, dass ihre Arbeitgeber die Kosten für das Aufladen des Firmenwagens am Arbeitsplatz (70 Prozent) und auch zu Hause (60 Prozent) übernehmen.
Rund ein Drittel der E-Autofahrer vermissen Lademöglichkeiten am Arbeitsplatz
Das Laden am Arbeitsplatz wird von vielen Befragten gewünscht. Im Durchschnitt geben allerdings nur 32 Prozent der befragten aktuellen E-Fahrer:innen an, immer ausreichend Ladeanschlüsse zur Verfügung zu haben. 34 Prozent der europäischen Befragten laden ihr Fahrzeug am Arbeitsplatz. Vor allem britische E-Fahrer:innen laden am Arbeitsplatz (40 Prozent), gefolgt von Niederländern (38 Prozent) und Franzosen (33 Prozent), während die Zahl der deutschen E-Fahrer:innen am niedrigsten ist (27 Prozent).
Ein Anreiz, mehr Ladeanschlüsse am Arbeitsplatz zu installieren, könnte politischer Natur sein. Fast die Hälfte der deutschen Bevölkerung (43 Prozent) vertritt die Meinung, dass ihre Regierung zukunftsorientierten Unternehmen, die ihren Mitarbeiter:innen Elektroautos anbieten und/oder ihren Fuhrpark elektrifizieren, mehr Steuervorteile gewähren sollte.
Schnelles Laden als Schlüsselfaktor für die Einführung von Elektroautos
Schnelles Laden gilt als ein Schlüsselfaktor für die Akzeptanz von Elektroautos, und die Nachfrage steigt – 36 Prozent der deutschen Bevölkerung und 62 Prozent der deutschen potenziellen Fahrer:innen von Elektroautos würden (früher) auf elektrisches Fahren umsteigen, wenn es mehr ultraschnelle Lademöglichkeiten entlang der Straßen gäbe. Viele finden nach wie vor, dass der Ladevorgang bei Elektroautos zu zeitaufwändig ist.
Schnellladegeräte verkürzen die Ladezeit deutlich auf im Schnitt 15 bis 30 Minuten und können die Entwicklung der Ladeinfrastruktur in den einzelnen Ländern unterstützen. 59 Prozent der deutschen Elektroautofahrer:innen sind der Meinung, dass die Ladeinfrastruktur in ihrem Land gut ausgebaut ist. Sieben von zehn (potenziellen) Elektroautofahrer:innen in Europa denken, dass die Ziele einer verbesserten Ladeinfrastruktur in der EU erreicht werden können.
Schnellladen wird in den vier befragten Ländern am häufigsten an Tankstellen und Raststätten (61 Prozent) sowie an öffentlichen und gewerblichen Parkplätzen (53 Prozent) genutzt. Der Verfügbarkeit von Schnelladestationen an diesen Orten stellt für alle befragten E-Fahrer:innen der vier Länder eine Notwendigkeit dar. 45 Prozent der potenziellen E-Fahrer:innen in Deutschland sind bereit, mehr zu bezahlen, wenn ihr Auto schneller geladen wird. Im Vergleich zu 2020 sind mehr Deutsche mit den Unterschieden zwischen normalem Laden und Schnellladen vertraut (64 versus 77 Prozent).
Deutsche E-Fahrer:innen erwarten, dass ihnen (Ultra-)Schnellladegeräte alle notwendigen Funktionen bieten, um das Laden so einfach wie möglich zu gestalten. So nennen 44 Prozent klare Angaben zu den Ladegebühren als wichtigstes Merkmal, gefolgt von der Benutzerfreundlichkeit (35 Prozent), der Möglichkeit, eine Station schon von weitem zu erkennen (23 Prozent) und der Anzeige des Ladestatus (32 Prozent).
„Die Ergebnisse des diesjährigen EVBox Mobility Monitor bestärken uns in unserer Überzeugung, mit allen am Thema Beteiligten zusammenzuarbeiten, um den Übergang zu einer nachhaltigen Mobilität für alle zugänglich zu machen. Zukünftige Elektroautofahrer:innen in Deutschland sehen die Notwendigkeit von Elektroautos und den weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur und haben Vertrauen in die Pläne der Europäischen Union dazu“, sagt Hermann Winkler, Regional Director bei EVBox. Darüber hinaus werde erwartet, dass Unternehmen und Betreiber von Ladestationen (Charging Port Operators, CPOs) ihre entscheidende Rolle bei der Verkehrswende ernst nehmen und nachhaltige Entscheidungen unterstützen – zum Beispiel durch mehr Schnellladestationen entlang der Straße. Das wiederum erhöhe die Bereitschaft der Menschen, früher auf Elektroautos umzusteigen.
„Gemeinsam mit CPOs, Tankstellenbesitzern und anderen Unternehmen müssen wir sicherstellen, dass diese Ziele erreicht werden. Deshalb arbeiten wir ständig an der Verbesserung unserer (Schnell-)Ladelösungen“, sagt Winkler. Sie müssen mit dem Geschäft der Kunden wachsen, ein modularer Aufbau sei absolut notwendig, um die von den Befragten genannten Anforderungen zu erfüllen.
Quelle: EVBox – Pressemitteilung vom 22.06.2022