Stellantis sucht neuen CEO – Griffiths im Gespräch

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Seat / Cupra

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Stellantis will bis Ende Juni einen Nachfolger für Carlos Tavares benennen. Der scheidende Konzernchef hatte den internationalen Autobauer über Jahre hinweg geprägt. Nun werden verschiedene Manager intern und extern als mögliche Kandidaten gehandelt. Besonders im Fokus steht aktuell Wayne Griffiths. Der ehemalige Seat-/ Cupra-Chef verließ das Unternehmen freiwillig und sprach im Anschluss von dem Wunsch, sich neuen Aufgaben zu widmen. Medienberichten zufolge traf sich John Elkann, Vorsitzender des Stellantis-Verwaltungsrats, bereits mit Griffiths. Zu Beginn soll Elkann laut Branchenquellen von der Idee angetan gewesen sein, später allerdings zweifelnder aufgetreten sein. Grund dafür sollen unterschiedliche Auffassungen über den Zustand und die Perspektiven des Unternehmens gewesen sein, wie die Automobilwoche berichtet.

Trotz dieser Meinungsverschiedenheiten spricht sich offenbar ein Teil des Konzerns, insbesondere aus den USA, weiterhin für Griffiths aus. Ob sich diese Seite durchsetzt, bleibt offen. Eine offizielle Stellungnahme zu den Spekulationen gab es bisher weder von Stellantis noch von Griffiths selbst. Auch zwei interne Führungskräfte gelten als potenzielle Nachfolger. Einer davon ist Antonio Filosa, verantwortlich für die Nord- und Südamerika-Geschäfte des Konzerns. Ferner bekleidet er die Rolle des Qualitätschefs und gilt als gut vernetzt innerhalb der Organisation.

Ein weiterer interner Kandidat ist Maxime Picat. Der Einkaufschef des Konzerns war lange Zeit ein wichtiger Ansprechpartner in Frankreich. In den vergangenen Monaten trat er jedoch weniger öffentlich in Erscheinung, da der Einkauf meist im Hintergrund stattfindet. Trotzdem bleibt er im Rennen um die Tavares-Nachfolge. Bereits im Herbst vergangenen Jahres waren beide als mögliche Thronfolger genannt worden.

Jean-Philippe Imparato, derzeitiger COO, hat laut Medienberichten hingegen kein Interesse an der Rolle. Auch Elkann selbst möchte den Posten nicht übernehmen. Damit bleiben drei externe und zwei interne Kandidaten im Spiel. Die Namen der weiteren externen Bewerber sind bislang nicht bekannt. Es ist aber davon auszugehen, dass die Auswahl international getroffen wird. Der Konzern vereint schließlich Marken aus Europa, Nordamerika und Asien unter einem Dach.

Griffiths wird oft als kreative und eher unkonventionelle Führungspersönlichkeit beschrieben. Ein solcher Stil könnte zu Spannungen führen, vor allem in einem Unternehmen, das derzeit Stabilität braucht. Elkann verfolgt einen eher vorsichtigen Kurs und meidet Entscheidungen mit hohem Risiko. Der bisherige CEO Carlos Tavares hatte sich durch seine präzise, kostenbewusste Herangehensweise einen Namen gemacht. Er traf grundlegende Entscheidungen auf Konzernebene, überließ jedoch die tägliche Arbeit meist den regionalen Managern und Markenchefs. Dieses Modell sorgte für klare Zuständigkeiten, aber auch für hohen Druck auf die unteren Ebenen.

In der öffentlichen Debatte tauchte in der Vergangenheit auch der Name Luca de Meo auf. Der derzeitige Chef von Renault wird von vielen als idealer Kandidat betrachtet. Allerdings ließ er bereits ausrichten, dass er bei Renault bleiben wolle. Dort verfolgt er eine umfassende Transformation der Marke, die unter dem Namen „Renaulution“ bekannt wurde. Die endgültige Entscheidung soll in den kommenden Wochen fallen. Der genaue Zeitpunkt ist nicht bekannt, jedoch gilt der Juni als Zielmarke. Bis dahin werden Gespräche geführt, Profile geprüft und mögliche Richtungswechsel abgewogen.

Quelle: Automobilwoche – Tavares-Nachfolge: Wayne Griffiths wird als Stellantis-CEO gehandelt

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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