Renault-Chef: Elektro-Twingo wird günstiger sein als Clio-Hybrid

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Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 3 min

Renault-Chef Luca de Meo hat angekündigt, dass die Kleinwagen das erste Segment sein werden, in dem Elektroautos günstiger als ihre Verbrenner-Pendants sein werden: „Der neue elektrische Twingo wird günstiger sein als der aktuelle Clio mit Hybridmotor. Das verspreche ich Ihnen“, sagte de Meo in einem Interview mit Business-Insider. Allzu lange müssen Interessenten darauf nicht mehr warten. Der neue Elektro-Twingo soll 2026 erscheinen und weniger als 20.000 Euro kosten. Eine Preismarke, die auch für Verbrenner nur noch schwer zu halten ist.

Dass Elektroautos billiger sein werden als vergleichbare Verbrenner gelte zunächst „für kleine Autos für die städtische Nutzung und für Lieferfahrzeuge in der Stadt“, so de Meo weiter. „In beiden Fällen reicht eine kleine Batterie. Dadurch wird das Auto günstiger als ein Hybrid, der die Euro-7-Norm erfüllen muss.“

Der Renault-Chef sagt, er sei „persönlich davon überzeugt, dass Elektroautos ein großer Teil der Zukunft der Automobilindustrie sein werden“. Dennoch kritisiert er einmal mehr die EU für ihre Entscheidung, dass ab 2035 keine Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr zugelassen werden dürfen. Seine Argumentation hierbei wirkt teilweise an den Haaren herbeigezogen. Zum Beispiel sagt er, dass Menschen sich, „wenn man Verbrennungsmotoren eliminiert […] kein neues, teures Auto leisten können“. Man weiß an dieser Stelle nicht so recht, was man de Meo denn nun glauben soll: Seine Aussage, dass Elektroautos günstiger sein werden als Verbrenner, wird dadurch jedenfalls stark konterkariert.

Zudem kritisiert er die hohen Energiepreise. Ja, Strom ist nicht mehr so billig, wie noch vor einigen Jahren. Trotzdem sind die reinen Kosten für den Treibstoff selbst in Deutschland, wo Energie im europäischen Vergleich vergleichsweise teuer ist, nur etwa halb so hoch wie für Benzin oder Diesel. Außerdem, so de Meo weiter, sei „die Infrastruktur nicht vorhanden“ – auch das darf man pauschal nicht so stehen lassen, die Ladeinfrastruktur gilt vor allem in den westeuropäischen Ländern oft als dem Bedarf voraus. Zudem sind bis 2035 noch zehn Jahre Zeit, für auch eine größere Zahl an E-Autos ausreichend Lademöglichkeiten zu schaffen.

„Die Elektromobilität ist eine sehr gute Technologie“

So wie de Meos Aussagen in dem Interview verwirren, scheint es auch vielen Entscheidern in Brüssel zu ergehen. Angesichts seiner widersprüchlichen Argumentation dürfte er dabei auch ein gewisses Maß an Mitschuld tragen. Bei der EU jedenfalls, so der Renault-Chef, gebe es Stimmen, „die sagen, dass die ganze Sache Unsinn sei und wir zu Dieselmotoren zurückkehren sollten – das wäre falsch und sehr gefährlich. Die Elektromobilität ist eine sehr gute Technologie“, sagt de Meo, und verweist dabei auf die bessere Beschleunigung, das leisere und komfortablere Fahrverhalten, die großzügigere Nutzung des Innenraums sowie deutlich bessere Klimabilanz von E-Autos: Der CO2-Fußabdruck von Elektroautos werde 2030 im Vergleich zu Verbrennern „um 70 Prozent geringer sein“.

In diesem Jahr will Renault außerdem mit seinen Elektroautos die Gewinnschwelle erreichen. Warum de Meo trotzdem so verbissen am Verbrenner festhält, bleibt also ein Rätsel.

Quelle: Business Insider – Renault-Chef verspricht: Diese E-Autos werden demnächst billiger sein als Verbrenner

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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Aptera-begeisterter:

…in China bekommt man gute Mittelklassewagen rein elektrisch für unter 10.000€

Aptera-begeisterter:

Hallo erstmal, ich verstehe die Sprüche mit den Fossil angetriebenen Fahrzeugen einfach nicht. Jeder Verbrenner verbreitet Gift und Lärm und die Produktion von solchen Altertümlichen sollte aus meiner Sicht direkt eingestellt werden.

Heidi:

Wie lange hält denn die Batterie?
Beim Zoe Renault kostet eine neue Batterie 6000 €
Dafür kann ich mir ein gebrauchtes kleines Auto kaufen.
Das hat irgendwie einen Beigeschmack, dass die untere Mittelschicht oder sogar die mittelschicht komplett abgehängt werden.

Autofahren können sich dann nur Gutverdiener leisten.
Das scheint mir langsam gewollt

Aptera-begeisterter:

…es gibt E-Autos im Mittelkassebereich für unter 8€ aus Asien…

Aptera-begeisterter:

…….nur ganz kurz, die Verbrenner sind eine Schellacktechnologie. Es gibt immer noch Leute die Schellackplatten für ihren Musikgenuß abspielen….eben eine sehr veraltete nicht effiziente Technologie

Pedro G.:

Was bekommt Mann/Frau ein Kleinwagen nur für die Kurzstrecke
– 20.000 € =
– Mindest Ausstattung
– Max 30 kW Akku
– 60 kWh DC Ladeleistung
– 60 kW Motorleistung
– usw.

Dominic:

Den Polo gibt es ab 19K, Aygo etc. Sind ja auch Kleinstwagen.

Jan', e:

Naja wäre auch ein starkes Stück wenn der Twingo nicht günstiger ist als der Clio immerhin ist das eine ein Kleinstwagen und das andere ein Kleinwagen und Verbrenner Kleinstwagen gibt es ja noch ganz deutlich unter 30K sogar 15K.

Jan', e:

Der Twingo ist aber auch ein Kleinstwagen und kann nicht mit dem. Clio verglichen werden.

Mario Delow:

De Meo meint bei den billigen Verbrenner, die ganz einfachen Modelle, die mit kleinem Motor wenig Co2 ausstoßen, ohne besondere Hybrid Technik. Dacia Idee war das mal 2005. Damals konnte man ein Auto für 5000 Euro netto anbieten und damit Geld verdienen. Ein Elektro Auto kostet mit Batterie leider mehr als das doppelte, wenn da jemand Geld verdienen will. Siehe Dacia Spring. Aber den gibt es ab 14000Eur Brutto in Deutschland und ich denke, es hat noch nicht jeder einen. Ab Euro 7 wird es wahrscheinlich keine Schaltgetriebe mehr geben. Sag ich! Aber warten wir es ab. Man kann De Meo gut verstehen, wenn man viele seiner Interviews ansieht.

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