Produktion des Lordtown Endurance startet endlich

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Lordstown Motors

Iris Martinz
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  —  Lesedauer 2 min

Pick-up, 600 rein elektrische PS, 400 Kilometer Reichweite, Radnabenmotoren, Preis um die 50.000 Euro. Diese Zutaten sollten eigentlich reichen, um vor allem im Pick-up-verrückten Amerika für reißenden Absatz zu sorgen. Die Konkurrenten Ford F-150 Lightning und Rivian R1T machen es vor. Trotzdem tut sich das US-amerikanische E-Startup Lordstown immer noch schwer. Nun soll der Produktionsstart aber endlich erfolgen – wenn auch mit Produktionszahlen in homöpathischen Dosen.

Zusätzlich zu den schon seit der Vorstellung des Prototypen des „Endurance“ im Juni 2020 bestehenden Finanzierungsproblemen macht Lordstown aktuell auch die Lieferkettenproblematik zu schaffen. Das Produktionsvolumen werde daher nur langsam gesteiert werden können. Im laufenden Jahr sollen noch 50 Exemplare vom Band laufen, für das erste Halbjahr 2023 sind 450 Einheiten geplant. Peanuts angesichts von weit über 100.000 Vorbestellungen und im Vergleich zu den Produktionszahlen von Konkurrenzmodellen. Probleme mit Homologationstests und erforderlichen Zertifizierungen bremsen den Produktionsstart zusätzlich. Shortseller Hindenburg Research hatte 2021 außerdem schwer an der Richtigkeit der gemeldeten Vorbestellungen gezweifelt.

Lordstown kämpft mit knappen Finanzmitteln. „Wir gehen davon aus, dass wir im Jahr 2022 etwa 50 Fahrzeuge an Kunden ausliefern werden, vorbehaltlich der Beschaffung von ausreichend Kapital„, erklärte Neo-CEO Edward Hightower, der im November 2021 zu Lordstown gestoßen war. Ex-CEO Daniel Ninivaggi ist seither für die Kapital- und Partnerbeschaffung zuständig und konnte mit der ungewöhnlichen Kooperation mit Foxconn einen ersten Erfolg verbuchen. Der taiwanesische Auftragsfertiger – unter anderem für Apple – kaufte im November das Werk in Lordstown für 230 Millionen US-Dollar. In dem Werk soll auch der Endurance gebaut werden. Außerdem übernahm Foxconn ein Aktienpaket im Wert von 50 Millionen US-Dollar.

Dennoch sind die stetig nach unten korrigierten Produktionswerte keine Empfehlung für das Unternehmen. Bei der Vorstellung im Juni 2020 war man noch von 20.000 produzierten Einheiten jährlich ausgegangen. Zusätzlich musste der geplante Startpreis von ursprünglich 52.500 Dollar auf 63.500 Dollar angehoben werden. Erst im März 2022 war US-Autobauer GM aus einer Kooperation mit Lordstown ausgestiegen, nachdem der Partner in Zahlungsschwierigkeiten geraten war.

Quelle: electrive.net – Lordstown vermeldet Produktionsstart seines E-Pickups

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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rabo:

600 rein elektrische PS – was soll das heißen? (abgesehen davon, daß die normalerweise kein Mensch braucht). Ein BEV nutzt diesen leider meist in Kohlekraftwerken produzierten und in Batterien gespeicherte Strom, während ein FCEV denselben Strom direkt an Bord herstellt. Der dafür erforderliche Wasserstoff wird hoffentlich bald ausschließlich mit grünem Strom elektrolysiert. Beide Systeme betreiben dieselben Radnabenmotoren. Der Preis von lediglich $ 5K erscheint außerdem viel zu gering. Solche MegaSUVs müssen viel teurer sein, damit nicht zu viele davon die Straßen blockieren.

Läubli:

Nur, dass hier nichts falsches geglaubt wird: Heute brandaktuell auf 3w.tesla.ch bis zur Zahlung konfiguriert kostet ein Model 3 mit Heckantrieb – ohne Benzineinsparungsabzüge und Dergleichen – inkl. MwSt. CHF 46’980.- ebenfalls inkl. sind Behördengebühren von CHF 990.-
Der nächste Schritt der Bestellung wäre die Anzahlung. Wenn ich davon ausgehen darf, dass der oben genannte Preis des Lordtown aktuell ca. 1:1 in CHF gerechnet wird, ist also das Model 3 immer noch deutlich günstiger (knapp 30%) als so ein „Eisenschwein“ und obendrein viiiiel günstiger im Betrieb, da das Model 3 dem CW-Wert und Gewicht wegen viel effizienter ist.
Einen ID3 wünscht er sich garantiert nicht, denn da ist er mit der gewünschten Power schon so weit weg, dass das hier gar nicht vorgeschlagen werden darf, auch wenn es diesen noch für die rund 30’000 geben würde, was ja eh nicht erwähnt werden darf, da das so wenig real ist wie die Preise auf http://www.tesla auf den 1. Blick. Also David, wenn du schon Tesla „Lug und Trug“ unterstellst, sollst du solche Preise von VW besser nicht nennen.

Christoph:

Tja, der Markt hat es gerichtet… Warum nur sollte auch ein Autohersteller ein Auto für 30k verkaufen, wenn er genauso problemlos 50k für bekommen kann? Würde ich nicht anders machen.

David:

Das billigste Model 3 kostet ohne den Lug und Trug auf der Tesla-Page mit den Preisen 54.500€. So viel kosten die beiden „Eisenschweine“ fast auch. Das Model 3 bietet also im Vergleich sehr wenig fürs Geld. Und es ist nicht Golfklasse. Er wünscht sich eher einen ID.3 für 29.900€, den es schon einmal ganz kurz gab. Ich muss leider sagen: Den sehe ich auch nicht mehr.

Läubli:

Gibt es schon: Tesla Model 3, da jedoch mit Understatement, leise, sparsam, überirdische Power und mit Kosten unter dem aktuellen Golf R 8. Passt doch, nicht?

Martin:

Der Endurance wie auch der F-150 sind wahre „Eisenschweine“. Hier gibt es viel Auto fürs Geld.
Wer dieses Preis/Leistungsverhältnis als erstes in die Golfklasse transportiert, der ist mein Held!

Läubli:

Der Ansatz zu Radnabenmotoren ist sehr gut. Das bringt das BEV-Programm weiter in der Zukunft. Dann braucht es auch keine nennenswerten Bremsen mehr verbaut zu haben, die ja bereits heute in E-Autos nur noch zur Not dienen. Ich finde das sehr interessant, da kommen viele Vorteile mit ins Spiel. Pick-ups mit Dampf braucht Amerika… hierzulande ist das wohl kein sehr großer Markt.

David:

Das Konzept der Radnabenmotoren ist extrem interessant. Wenn das technisch sauber läuft und dann noch in einem Geländewagen, der auch schon mal mit Steinen, Sand und Staub in Berührung kommt, kann das sehr interessant werden. Weiß nur nicht, ob der Lordstown eine gute Zukunft hat.

Aber, egal. Im Grunde ist ja das Ziel, statt sperriger Achskonstruktionen wie beim Verbrenner eine modulare Radeinheit zu entwickeln und an jede Ecke einer Karosserie zu setzen. Spart Kosten, spart Raum und man könnte so die Achsgeometrie jederzeit an den Fahrzustand anpassen, was Komfort und Effizienz bringt, Verschleiß verringert.

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