Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) ist unzufrieden. Die EU will offenbar ihr CO2-Reduktionsziel für neue Pkw ab 2035 von 100 auf 90 Prozent korrigieren. Söder geht das noch nicht weit genug, er befürchtet, dass kaum noch Verbrennungsmotoren zum Einsatz kommen könnten. T&E-Geschäftsführer Sebastian Bock zeigt nun aber auf: Wenn die EU bei diesem Weg bleibt, dann könnten die Hersteller auch ab Greifen dieser Regelung noch nahezu 50 Prozent aller Neuwagen mit einem Verbrenner an Bord herausgeben, ohne Sanktionen fürchten zu müssen.
Der einfache Grund dafür liegt in der Berechnung des CO2-Ausstoßes für Plug-in-Hybride. „Eine Reduktion von 90 Prozent bedeutet, dass die Autohersteller 2035 ein Emissionsziel von 11 g/km in ihrer gesamten Flotte erreichen müssten“, schreibt Bock in einem LinkedIn-Post, nachdem er sich mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) über das Thema unterhalten hatte. Wenn man davon ausgehe, dass Plug-in-Hybride bis dahin offizielle Emissionen von 25 g/km haben dürften, könnten die Hersteller demnach bis zu 46 Prozent Plug-in-Hybride verkaufen und trotzdem ihre Ziele erreichen.
Realer CO2-Ausstoß bedeutend höher
Um den CO2-Ausstoß zu ermitteln, werden Plug-in-Hybride ebenfalls auf den gängigen Prüfzyklus geschickt – allerdings mit vollgeladenem Akku. Dieser Prüfzyklus berücksichtigt jedoch nicht, dass Plug-in-Hybride nur langsam laden können und somit auf der Langstrecke in der Regel nicht nachgeladen werden, fast ausschließlich mit dem Verbrennungsmotor fahren und dann durch das Zusatzgewicht sogar mitunter noch mehr verbrauchen als reine Benziner. Außerdem ist immer wieder von Plug-in-Hybriden zu hören, die ausschließlich aufgrund des Steuervorteils angeschafft, von ihren Nutzern aber niemals geladen werden. Solche Fahrzeuge stoßen im wahren Leben ein Vielfaches an CO2 aus, als der Prüfzyklus Glauben machen lässt.
„Unsere Analyse der realen Fahremissionen von mehr als 100.000 Plug-in-Hybriden zeigt, dass die realen Emissionen fast fünfmal höher sind als die offiziellen Emissionen, mit denen berechnet wird, ob ein Unternehmen seine Ziele erreicht“, schreibt Sebastian Bock dazu. Mit Blick auf die geplante Änderung hinsichtlich des sogenannten Verbrennerverbots, dass faktisch nie eines war, stellt der T&E-Geschäftsführer fest: „Ein Ziel von 90 Prozent im Jahr 2035 mag vernünftig erscheinen, könnte aber eine Katastrophe für das Klima bedeuten.“
Ladezwang für Plug-in-Hybride?
Wichtig ist es demnach also, dass hier klare Regularien geschaffen werden, dass Plug-in-Hybride auch so „hocheffizient“ genutzt werden, wie sie es sein könnten. Politisch diskutiert wurde bereits eine Art Ladezwang. Fahrer sollten also verbindlich in regelmäßigen Abständen den Akku ihres Autos vollladen müssen. Wie dies kontrolliert oder sichergestellt werden könnte, steht dabei auf einem anderen Blatt. Wichtig ist, dass auf eine tatsächliche 90-prozentige Senkung des CO2-Ausstoßes geachtet wird – und nicht auf eine auf dem Papier, die im wahren Leben komplett torpediert wird. Doch dafür bräuchte es weniger Einflussnahme von Söder und Co., denen offenbar nicht einmal Scheinlösungen ausreichen.
Quelle: LinkedIn – Post von Sebastian Bock







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