Porsche-Gewinn mit 23 Prozent im Minus, 2025 könnte nochmals schlechter werden

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Porsche

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 7 min

Die Porsche AG hat das Geschäftsjahr 2024 in einem anspruchsvollen Umfeld zwar unter dem Strich mit einem dicken Minus abgeschlossen. Der Sportwagenhersteller spricht aber dennoch von einem „robusten Ergebnis“, immerhin habe er in vier von fünf Weltregionen einen Absatzrekord erreicht sowie einen starken Netto-Cashflow, der nahezu auf dem Niveau des Rekordjahres 2023 liege, so Porsche in einer aktuellen Mitteilung.

Der Konzernumsatz lag 2024 bei 40,1 Milliarden Euro, 1,1 Prozent niedriger als noch im Vorjahr, das operatives Ergebnis von 5,6 Milliarden Euro allerdings sackte im Vergleich zu 2023, als es 7,3 Milliarden Euro waren, um knapp 23 Prozent ab. Die Konzernumsatzrendite betrug 14,1 Prozent. Was andere Autohersteller bejubeln würden, ist Porsche nicht genug: 20 Prozent Marge sollten es schon sein, findet man in Zuffenhausen.

2024 war bei Porsche von vielen Veränderungen geprägt: Mit dem Cayenne, Panamera, Taycan, 911 und dem elektrischen Macan hat der Hersteller gleich fünf von sechs Modellreihen erneuert. Gleichzeitig musste das Unternehmen seine Produkt- und Unternehmensplanung an veränderte Rahmenbedingungen anpassen. Porsche setzt in seiner Strategie weiterhin auf einen Mix der Antriebsarten: Kunden können noch bis weit in die 2030er-Jahre hinein in jedem Fahrzeugsegment zwischen Verbrennungsmotoren, Hybriden und rein elektrischen Antrieben wählen dürfen.

„Wir haben fünf von sechs Modellreihen erneuert und unser Produktportfolio umfassend verjüngt. Damit haben wir das Fundament für unseren Erfolg in den kommenden Jahren geschaffen. Mit dem klaren Ziel, unsere Kundinnen und Kunden mit ikonischen Sportwagen zu begeistern“, sagt Vorstandsvorsitzender Oliver Blume. „Angesichts veränderter Rahmenbedingungen haben wir unsere Produktstrategie in allen Segmenten adjustiert. Zudem haben wir unsere bewährte und erfolgreiche Porsche-Strategie im vergangenen Jahr weiterentwickelt, um das Unternehmen noch flexibler, robuster und performanter aufzustellen.“

Insbesondere in der Modellreihe 911 will Porsche emotionale Derivate anbieten, darunter besonders renditestarke Kleinserienmodelle. So soll die Sportwagen-Ikone in einer limitierten Heritage-Kleinserie der Porsche Exclusive Manufaktur den Stil der 1970er-Jahre wiederaufleben lassen. Damit stellt Porsche das dritte von insgesamt vier Sammlerstücken aus der Heritage Design Strategie vor. Zudem soll die 911-Palette mittelfristig ein weiteres Top-Modell erhalten, mit dem die Messlatte im Sportwagensegment weiter nach oben gelegt wird.

Der Macan, seit vergangenem Jahr nur noch als reines E-Auto im europäischen Portfolio, könnte nun doch wieder ein Verbrenner- bzw. Hybridpendant bekommen. Allerdings als eigenständige Modellreihe, so Porsche in seiner Mitteilung. Das Projekt werde derzeit intern geprüft, das Modell könnte gegen Ende des Jahrzehnts auf den Markt kommen.

Porsche: Künftig mehr Auswahl für Elektro-Macan
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Der Cayenne, erhältlich als Verbrenner sowie Plug-in-Hybrid, werde auch in Zukunft weiterentwickelt. Der Absatz dieser Modellreihe lag 2024 auf einem historisch hohen Niveau. Die vierte Generation des Bestsellers soll als vollständig neu entwickeltes und neu gezeichnetes Modell den Hochlauf der Elektromobilität bei Porsche maßgeblich unterstützen. Die Verbrenner- und Elektro-Modelle sollen bis weit in die 2030er-Jahre parallel verfügbar sein. Nach dem vollelektrischen Cayenne, der bereits bei Testfahrten gesichtet wurde, sollen die vollelektrischen Sportwagen im 718-Segment vorgestellt werden, letzte sind bereits überfällig und waren ursprünglich für 2024 angekündigt.

Ende Februar hat die Porsche AG einen zwar schon länger geplanten, aber dann etwas holprig verlaufenen Wechsel im Vorstand vollzogen: Dr. Jochen Breckner (47) übernahm die Verantwortung für das Ressort Finanzen und IT, Matthias Becker (54) die für das Ressort Vertrieb und Marketing. Die beiden folgen auf Lutz Meschke (58) und Detlev von Platen (61), die das Unternehmen im gegenseitigen Einvernehmen verlassen haben.

Des Weiteren hat Porsche ein umfassendes Programm zur Anpassung der Unternehmensgröße gestartet. Bis 2029 sollen rund 1900 Stellen abgebaut werden. Dabei will Porsche die demografische Entwicklung, die natürliche Fluktuation und eine restriktive Einstellungspolitik nutzen. Zudem sollen sozialverträgliche und freiwillige Maßnahmen umgesetzt werden.

Dazu gehören ein Sonderprogramm für Altersteilzeit und in Einzelfällen Aufhebungsverträge mit Abfindungen. Darüber hinaus will das Unternehmen die Belegschaft um weitere 2000 Stellen durch den Auslauf von befristeten Arbeitsverträgen verkleinern. Neben diesen Sofortmaßnahmen wollen Management und Betriebsrat im zweiten Halbjahr ein zusätzliches Strukturpaket verhandeln. Auch das soll Porsche mittel- und langfristig noch effizienter machen, um die Marge auf Zielkurs zu bringen.

Dafür treibt Porsche sein Ergebnisprogramm „Road to 20“ weiter voran. Dieses habe 2024 maßgeblich dazu beigetragen, negative Ergebniseffekte eines anspruchsvollen Umfelds anteilig zu kompensieren. Künftig soll es das führende Instrument auf dem Weg zu einer grundsätzlichen langfristigen Ambition einer Operativen Konzernumsatzrendite von mehr als 20 Prozent sein. „Im Jahr 2025 werden wir die Road to 20 mit Fokus auf die Kostenstruktur nochmals intensivieren – mit dem Ziel, unsere Ertragskraft weiter zu erhöhen“, sagt Dr. Jochen Breckner, Vorstandsmitglied für Finanzen und IT. „Eine hohe Profitabilität ist Voraussetzung, um das Unternehmen resilient aufzustellen und das Geschäftsmodell abzusichern.“

Angespannte Lage in China

Das Ergebnis im Geschäftsjahr 2024 sei insbesondere durch das herausfordernde wirtschaftliche Umfeld sowie die umfassende Erneuerung des Produktportfolios belastet worden. Dazu gehören die angespannte Marktsituation in China, der global verzögerte Hochlauf der Elektromobilität und Störungen im Lieferantennetz. Effekte, die das Porsche-Management mit diversen Gegenmaßnahmen zum Teil kompensieren konnte. Der Konzernumsatz lag mit 40,1 Milliarden Euro ein Prozent unter dem Vorjahreswert (40,5 Milliarden Euro). Somit konnte Porsche den Rückgang der Verkaufszahlen nahezu ausgleichen. Dies gelang durch einen höheren Anteil an Individualisierungen und eine verbesserte Preispositionierung der neu eingeführten Produkte.

Das Operative Konzernergebnis verringerte sich auf 5,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 7,3 Milliarden Euro). Die Operative Konzernumsatzrendite betrug 14,1 Prozent (Vorjahr: 18,0 Prozent). „Porsche hat 2024 bewiesen, dass wir auch in herausfordernden Zeiten hochprofitabel wirtschaften und finanziell robust aufgestellt sind“, betont Finanzvorstand Dr. Jochen Breckner. Der Netto-Cashflow Automobile betrug 3,7 Milliarden Euro und lag damit nahezu auf dem Niveau des Rekordjahres 2023 (4,0 Milliarden Euro).

Absatz geht um 3 Prozent zurück

Bei den Auslieferungen musste Porsche im Geschäftsjahr 2024 ein Minus von 3 Prozent hinnehmen. Der Sportwagenhersteller lieferte 310.718 Fahrzeuge an seine Kunden aus. Dabei verzeichnete Porsche in einem herausfordernden Umfeld in vier von fünf Weltregionen einen Absatzrekord – in Europa, Deutschland, Nordamerika und den Übersee- und Wachstumsmärkten. Dennoch ging die Gesamtzahl im Vergleich zum Vorjahr (320.221 Fahrzeuge) leicht zurück. Dies sei vor allem auf die weiterhin herausfordernde Marktsituation in China zurückzuführen.

Bestseller war der Cayenne mit 102.889 Exemplaren vor dem Macan (82.795) und dem 911 (50.941). Im Geschäftsjahr 2024 waren 27 Prozent der ausgelieferten Neufahrzeuge elektrifiziert – vollelektrisch oder als Plug-In Hybrid. Etwa die Hälfte davon waren vollelektrische Sportwagen (12,7 Prozent). Das Porsche-Produktportfolio sieht vor, diesen Anteil in den nächsten Jahren signifikant zu steigern. Die Erwartung für 2025 liegt zwischen 33 bis 35 Prozent elektrifizierte Fahrzeuge, davon 20 bis 22 Prozent vollelektrisch, was reichen würde, um die strengeren CO2-Vorgaben der EU schon 2025 einhalten zu können.

Im Geschäftsjahr 2024 belief sich das Ergebnis je Stammaktie auf 3,94 Euro, das Ergebnis je Vorzugsaktie auf 3,95 Euro. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung der Porsche AG eine Dividenden-Auszahlung von 2,1 Milliarden Euro vor. Das entspricht – wie im vergangenen Jahr – 2,30 Euro je Stammaktie sowie 2,31 Euro je Vorzugsaktie.

2025: Start der weiterentwickelten Porsche-Strategie

Insgesamt will Porsche 2025 etwa 800 Millionen Euro zusätzlich in die Reskalierung, das Produktportfolio sowie in Software- und Batterie-Aktivitäten investieren. Damit will das Unternehmen seine Ertragskraft und Resilienz kurz- und mittelfristig steigern. „Die umfangreiche Reskalierung des Unternehmens sowie die Investitionen werden das Ergebnis des Geschäftsjahres 2025 belasten“, kündigt Finanzvorstand Dr. Jochen Breckner an.

In seiner Prognose für das Jahr 2025 geht Porsche von weiter sehr herausfordernden Marktbedingungen und einer hohen Wettbewerbsintensität in China aus. Außerdem wird erwartet, dass die geopolitischen Unsicherheiten auch mit der neuen US-Regierung bestehen bleiben. Die aktuelle Prognose für 2025 berücksichtigt die aktuellen Rahmenbedingungen. Weitere potenzielle Importbeschränkungen und Zölle sind nicht abgebildet.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet die Porsche AG basierend auf den vorgenannten Annahmen eine Operative Konzernumsatzrendite in einer Bandbreite von 10 bis 12 Prozent. Diese liegt unter dem Wert des Geschäftsjahres 2024. Gründe dafür seien neben den zusätzlichen Investitionen insbesondere nochmals verringerte Fahrzeugabsätze und ein unverändert hohes Kostenniveau in der Wertschöpfung. Hinzu kämen weiterhin sehr hohe Abschreibungen aufgrund der umfassenden Investitionen der vergangenen Jahre. In dieser Prognose sind angenommene Umsatzerlöse im Korridor von rund 39 bis 40 Milliarden Euro enthalten. Dr. Jochen Breckner hierzu: „Langfristig halten wir an unserer grundsätzlichen Ambition von mehr als 20 Prozent Konzernumsatzrendite fest. Mittelfristig streben wir wegen des herausfordernd bleibenden Umfelds 15 bis 17 Prozent an.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung vom 12.03.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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