Bidirektionales Laden: Jeder Dritte ist bereit – jetzt kommt es auf Umsetzung und Vertrauen an

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Elektroautos könnten durch die Teilnahme an V2G-Projekten zu einer Einnahmequelle werden, indem überschüssiger Strom ins Netz zurückgespeist wird | Bild: Polestar

Michael Neißendorfer
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  —  Lesedauer 2 min

Das Interesse ist da – doch für den Marktdurchbruch braucht es überzeugende Angebote und belastbares Vertrauen. Rund 30 Prozent der heutigen E-Auto-Fahrer sind bereit, ihr Fahrzeug im Rahmen von V2H (Vehicle-to-Home) oder V2G (Vehicle-to-Grid) auch als Energiespeicher zu nutzen. Damit wird deutlich: Die Technologie hat Potenzial – wenn die Rahmenbedingungen stimmen.

Bidirektionales Laden steht bereits in den Startlöchern. Noch aber fehlen die entscheidenden Normen für den umfassenden Marktstart, viele E-Auto-Fahrer warten bereits darauf, dass es endlich losgeht. Die Bidirectional Charging Study von UScale hat nun zum dritten Mal untersucht, welche Erwartungen, Barrieren und Präferenzen es bei potenziellen Nutzern in Deutschland gibt.

Von idealistisch zu wirtschaftlich: Motive verändern sich

Vieles spricht für bidirektionales Laden. Ökologische Überzeugung ist für viele der erste Impuls. Mit zunehmender Marktverbreitung gewinnen wirtschaftliche Motive die Oberhand. Die größten Barrieren: Sorgen um die Batterielebensdauer, mangelndes Vertrauen in die Technologie und eine als unzureichend empfundene finanzielle Incentivierung.

Vehicle-To-Grid: Bereit, wenn die Vergütung stimmt

Bei Vehicle-to-Grid liegen die Vorteile vor allem bei Netzbetreibern und Energieversorgern. Damit Fahrer tatsächlich einsteigen, müssen die erwarteten finanziellen Vorteile greifbar sein. Die Befragten erwarten eine Vergütung, die deutlich über dem Einkaufspreis liegt.

Vehicle-To-Home: Bereit, wenn der Preis stimmt

Bei Vehicle-to-Home, das die ersten Nutzer bereits praktizieren, profitieren vor allem die Nutzer selbst. Die Mehrheit ist bereit, bis zu 1500 Euro in Wallbox und Fahrzeugtechnik zu investieren, um V2H nutzen zu können.

Vertrauen entscheidet – „alles aus einer Hand“ bevorzugt

Ladetechnikanbieter genießen aktuell das höchste Vertrauen als Lösungspartner – insbesondere, wenn sie eine Komplettlösung anbieten. Mit dem Einstieg neuer Kundensegmente in die Elektromobilität verschieben sich jedoch die Präferenzen: Energieversorger, Energiedienstleister, Autohändler und Autohersteller gewinnen an Bedeutung. Wer vorn liegt, hängt vom jeweiligen Use-Case und den individuell wahrgenommenen Hürden ab

„Der Hochlauf der eMobilität bleibt zäh. Das drückt die Auslastung der Ladeinfrastruktur und setzt Anbieter unter Druck. So werden Auslastung und Kundenbindung zu den zentralen Stellhebeln. Anbieter müssen also Tarife mit echtem Mehrwert bieten, die die Wünsche der zunehmend diversen E-Auto-Fahrer berücksichtigen“, kommentiert Studienleiter Axel Sprenger.

Quelle: UScale – Pressemitteilung vom 14.07.2025

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.
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