Wechsel im Porsche-Vorstand steht fest

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Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Porsche AG verändert ihre Führungsstruktur und setzt auf interne Nachfolger. Ab dem 26. Februar 2025 übernimmt Jochen Breckner das Finanz- und IT-Ressort, während Matthias Becker die Leitung für Vertrieb und Marketing erhält. Sie folgen auf Lutz Meschke und Detlev von Platen, die das Unternehmen verlassen. Der Aufsichtsrat von Porsche hatte zuvor den Vorsitzenden beauftragt, Gespräche mit Meschke und von Platen über ihr vorzeitiges Ausscheiden zu führen.

Die Entscheidung kommt überraschend, obwohl seit Monaten über eine Umstrukturierung im Vorstand spekuliert wurde. Die anstehende Neubesetzung betrifft nicht nur Porsche, sondern auch Volkswagen. Konzernchef Oliver Blume leitet beide Unternehmen gleichzeitig, was die Diskussion über seine Doppelrolle erneut entfacht. Innerhalb des Konzerns und am Kapitalmarkt gibt es kritische Stimmen, die eine Entlastung für notwendig halten. Über Veränderungen hinsichtlich dessen Doppelrolle schweigt sich Porsche allerdings aus.

Breckner bringt umfassende Erfahrung aus der Unternehmensentwicklung von Porsche mit. Becker verantwortete zuletzt die Übersee- und Wachstumsmärkte des Sportwagenbauers und baute sie zu einem wichtigen Vertriebsbereich aus. Dr. Wolfgang Porsche, Vorsitzender des Aufsichtsrats, betont die Bedeutung dieser internen Lösungen. Er lobt die Verdienste der scheidenden Vorstände und hebt deren strategische Weitsicht hervor.

Lutz Meschke begann seine Laufbahn bei Porsche im Jahr 2001. Zunächst leitete er das Rechnungswesen und später das Controlling, bevor er 2009 in den Vorstand aufstieg. Neben Finanzen und IT übernahm er 2015 auch die Position des stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Besonders prägend war seine Rolle beim Börsengang von Porsche im Jahr 2022. Zusätzlich gehört er seit 2020 dem Vorstand der Porsche Automobil Holding SE an. Innerhalb des Unternehmens wurde er als möglicher Vorstandsvorsitzender gehandelt, was jedoch zu internen Konflikten führte. Auch sein Wunsch nach einer größeren Rolle in der Porsche SE soll eine Rolle bei der Entscheidung des Aufsichtsrats gespielt haben.

Detlev von Platen ist seit 1997 im Unternehmen. Zunächst als CEO von Porsche Frankreich tätig, wechselte er 2008 in die USA, wo er die Leitung von Porsche Cars North America übernahm. Seit 2015 verantwortete er als Vorstand den weltweiten Vertrieb und das Marketing. Er trieb die Expansion in Nordamerika voran, etablierte die Unternehmenszentrale in Atlanta und begleitete die Einführung elektrischer Modelle wie den Taycan und Macan. Zudem pflegte er enge Beziehungen zu den Handelspartnern. Die Entwicklung in China, wo Porsche mit rückläufigen Verkaufszahlen zu kämpfen hat, wird jedoch auch ihm angelastet.

Porsche-Vorstandschef Oliver Blume sieht die Ernennungen als strategische Weiterentwicklung. Die Erfahrung von Breckner und Becker werde helfen, das Unternehmen langfristig auszurichten. Die Nachfolgeplanung sei bewusst frühzeitig strukturiert worden, um Kontinuität zu gewährleisten. Trotz der anhaltenden Diskussionen hält Blume an seiner Doppelrolle fest – zumindest wurde bisher nichts Gegenteiliges bekannt. Die Eigentümerfamilien sowie die Verantwortlichen in Wolfsburg und Stuttgart werden sich voraussichtlich noch in diesem Jahr intensiver mit der Thematik beschäftigen.

Quelle: Porsche – Pressemitteilung

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Wolfbrecht Gösebert:

„Hat man bei Porsche immer noch nicht verstanden, dass die IT endlich einen anderen und zwar eigenen Stellenwert bekommen sollte? Ich verstehe es nicht …“

Womöglich ist die »ANZAHL« der CEOs gar nicht entscheidend für den Stellenwert der IT in einem Autokonzern?
Da kann ein halber, aber fähiger CEO mehr Wert sein als zwei ganze aber unfähige :)

Dr. Kralle:

Warum fasst man eigentlich immer noch Finanzen und IT zusammen? Hat man bei Porsche immer noch nicht verstanden, dass die IT endlich einen anderen und zwar eigenen Stellenwert bekommen sollte? Ich verstehe es nicht …

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