Münchens IAA: Sonnenschein und Urban Spaces

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Volkswagen

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
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Die Zeiten, in denen die Internationale Automobil Ausstellung eine weltweit bedeutende Automesse war, sind mehr als zehn Jahre vorbei. Mit dem Umzug von Frankfurt nach München hat sich der einstige Großevent für vier Räder nicht nur zu einer Mobilitätsschau, sondern in erster Linie zu einem Straßenfest der etwas anderen Art entwickelt.

Wie vor zwei Jahren bei der Erstauflage der IAA in München hat der Wettergott scheinbar auch diesmal ein Einsehen. An der Isar soll in den kommenden Tagen durchgängig die Sonne scheinen – wieder einmal. Beste Vorzeichen für ein Straßenfest an den sogenannten Urban Spaces in der City, die den Münchnern und den Tausenden von Spätsommertouristen viel Freude bescheren dürften.

Ihre Bedeutung als große Autoshow, die ehemals eine der wichtigsten in der Welt und die wichtigste in Europa war, hat die Internationale Automobil Ausstellung längst verloren. Vielen wollen das jedoch nicht oder nur sehr eingeschränkt wahrhaben. Gerade einige deutsche Autohersteller präsentieren sich nicht nur in der Münchner Innenstadt mit eindrucksvollen Markenbauten, sondern auch mit deutlich kleineren Ständen auf dem Messegelände selbst, wo die mächtige Leistungsschau von einst mittlerweile zu einem kleinen B2B-Event geworden ist, der für die Autohersteller keine nennenswerte Bedeutung hat.

Mercedes-Benz

Bereits nach der IAA vor zwei Jahren hatten gerade einige Verantwortliche der großen europäischen Autohersteller mit dem Kopf geschüttelt und eine IAA-Rückkehr im Jahre 2023 auf die Messe selbst – den sogenannten Summit – ausgeschlossen. Daher ist es durchaus überraschend, dass die ein oder andere Marke doch wieder den Weg auf das Messegelände in München-Riem fand, ohne dass hier nennenswerte Neuheiten zu enthüllen wären. Ähnlich wie 2021: Viele internationale Marken bleiben der IAA auch in diesem Jahr fern. Marken aus den USA und Asien sucht man abseits von Tesla und ein paar China-Herstellern weitgehend vergeblich. Die Giganten von General Motors fehlen an der Isar völlig, aus dem Stellantis Markenkonglomerat ist allein Opel vertreten und Toyota hat der Messe ebenso den Rücken gekehrt wie die anderen japanischen Firmen, Jaguar Land Rover oder Volvo / Polestar.

Die Münchner selbst ficht das nicht an und die rot-grüne Stadtregierung der Millionenmetropole macht keinen Hehl daraus, dass sie mit Autos kaum etwas am Hut haben will, sondern vorrangig auf andere Konzepte wie Radschnellwege und eine neue Innenstadt-Tunnelröhre für die U-Bahn setzt. Bei der IAA 2023 stehen auch deshalb Mobilitätskonzepte, Radfahrer und Podiumsdiskussionen zu automobilen Randthemen im Vordergrund.

Viele der weltweit eingeflogenen Journalisten haben sich daher nur die eigens organisierten Markenveranstaltungen an den Tagen vor der IAA selbst gegeben und sind zum offiziellen Messestart schon wieder auf dem Weg in die Heimat. Sie besuchen die Messe weder auf dem Summit in Riem, noch in den Open Spaces in der Innenstadt. Gerade die aber machen Lust auf mehr rund um alles zum Thema Mobilität, denn hier präsentieren sich nicht nur die Autohersteller selbst so selbstbewusst, wie man es von ihnen erwarten kann. Mercedes hat in den Apothekenhof der Residenz einen stattlich-roten Marken-Kubus gesetzt, Audi und Porsche erstrahlen am Wittelsbacher Platz, VW an der Ludwigstraße und BMW hat in seiner Heimatstadt auf dem zentralen Max-Joseph-Platz imageträchtig seine Zeltstadt aufgeschlagen.

BMW

Einen anderen Weg haben sich einige der chinesischen Hersteller gesucht. Während Marken wie Nio, SAIC-Tochter MG oder Build Your Dreams (BYD) auf der Messe in München-Riem selbst vertreten sind, haben sich einige Hersteller allein im Umfeld der Messe in Innenstadt-Hotels eingemietet. Viele der Auftritte dienen eher Testfahrten für Händler und Fachpublikum oder sind der informelle Rahmen für das kurzfristig eingeflogene Topmanagement.

Die Münchner und die Touristen können sich jedoch noch bis zum kommenden Sonntag auf die IAA in der Innenstadt mit ihren zahlreichen Ständen, zahllosen Events oder Konzerten allemal freuen. Der Eintritt ist frei, es gibt vieles zu sehen und hereinzuschnuppern – nicht nur ins Thema Elektromobilität. Ob die Autohersteller jedoch nochmals eine IAA wie die aktuelle bespielen mögen, darf zumindest nach den ersten Stellungnahmen am Starttag bezweifelt werden.

Interesse an einem kunterbunten Straßenfest in der Münchner Innenstadt mit viel Markenimage und automobilem Bezug: ja. Doch nochmals mit nennenswertem Kostenaufwand ohne die so wichtige Publikumswirkung auf den IAA-Summit in Riem: Das dürfte unwahrscheinlich werden. War es jedoch auch beim letzten Mal und viele sind nicht zuletzt mit Blick auf den Messeveranstalter VDA dann doch in diesem Jahr zurückgekommen. Man darf zudem gespannt sein, wie die geplanten Störaktionen von Klimaaktivisten den Verlauf der Veranstaltungen – im Umfeld des Messegeländes und in der Münchner Innenstadt – das Ganze beeinflussen.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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