Logistik-Branche fordert mehr Förderung von E-Lkw

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Daniel Krenzer
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Fahren bald fast nur noch uralte Lkw über unsere Straßen, wie das in Kuba der Fall ist? Vor einem solchen Szenario warnen Experten aus der Logistik-Branche und fordern mehr finanzielle Unterstützung beim Hochlauf der Elektromobilität bei schweren Nutzfahrzeugen. Wie Focus online berichtet, würde der Vorstandssprecher des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, dabei gerne andere Finanztöpfe angezapft sehen. Er sagte: „Anstatt die 30 Milliarden Mehreinnahmen aus der CO2-Lkw-Maut bis 2027 in Schienenprojekte in ferner Zukunft zu stecken, wären sie für Förderprogramme, Ladesäulenausbau, aber auch für Anreize zum Einsatz alternativer Kraftstoffe sehr viel klimawirksamer investiert.“

Die Lkw-Maut war zuletzt gestiegen und wird ab Sommer auch für kleinere Lkw mit 3,5 bis 7,5 Tonnen fällig – mit Ausnahme von Fahrzeugen von Handwerksbetrieben. Elektrische Lkw sind zwar von der Maut befreit, seien aber in der Anschaffung derzeit noch bedeutend teurer, sodass sich der Umstieg für viele in der Branche finanziell nicht rechne. Laut BGL sei der Preis etwa 2,5 Mal so hoch wie der eines vergleichbaren Verbrenner-Lkw, pro Fahrzeug seien dies bis zu 200.000 Euro Mehrkosten. Allerdings ist es so, dass die Kraftstoff-Verbrauchskosten über die ganze Nutzungszeit je nach Fahrleistung teils deutlich darüber liegen – hier besteht, wie viele Lkw-Hersteller betonen – soviel Sparpotenzial, dass der E-Lkw diese Mehrkosten wieder ausgleichen kann.

Dennoch herrschen Vorbehalte und Unsicherheiten: „Trotz Maut-Erleichterungen für E-Lkw und die Betriebskostenersparnis wird nach Ansicht des BGL kaum ein Unternehmer diese Extrakosten riskieren können oder wollen, ohne dass erheblich mehr Fördergelder fließen“, schreibt Focus online. Im Verhältnis zum Bedarf seien die bisherigen Förderungen seitens der Politik verschwindend gering. Ein weiterer Hemmschuh beim Umstieg auf die Elektromobilität sei zudem, dass viele Logistiker noch abwartend beobachten würden, wie die Langzeiterfahrungen bei Logistiker-Pionieren mit vollelektrischen Antrieben aussehen werden. Vor allem die Themen Akku-Lebenszeit und Restwert seien dabei entscheidende Punkte.

„Die Anzahl der derzeit mautbefreiten Elektro-Fahrzeuge (E-Lkw, Wasserstoff-Lkw und Hybrid-Lkw) bei Toll Collect liegt bei 475 Fahrzeugen. Dies entspricht 0,059 Prozent der täglich 800.000 Lkw auf deutschen Straßen“, stellt der Verband fest. Da reiche sogar ein „Doppel-Wumms“ bei Weitem nicht aus. Vor allem aus konservativen Kreisen werden E-Fuels oder Biokraftstoffe als mögliche Alternativen zu batterie- oder wasserstoffelektrischen Lkw ins Rennen gebracht.

Wenn die Bundesregierung den Bogen bei der Regulierung von Verbrenner-Lkw überspanne und gleichzeitig zu wenig für die Förderung der elektrischen Alternativen tue, dann drohe laut MAN-Chef Alexander Vlaskamp eine zunehmende Überalterung des Fahrzeugbestandes – das eingangs erwähnte Kuba-Szenario. Vor diesem „Schreckgespenst“ hatte vor gut einem Jahr bereits die CSU mit Blick auf sogenannte „Verbrenner-Verbote“ für Pkw gewarnt.

Quelle: Focus online – „Brummi-Branche warnt vor „Kuba-Effekt“ und Zusatzbelastung durch die Maut“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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