US-Präsident Donald Trump hat in diesem Jahr Einfuhrzölle auf zahlreiche Waren aus Europa verhängt. Laut einer Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hat das vor allem die deutschen Autobauer und Zulieferer hart getroffen.
Die deutschen US-Exporte brachen in den ersten drei Quartalen insgesamt um knapp 8 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein – fast 70 Prozent des Exportrückgangs entfiel auf die Schlüsselbranchen Auto, Chemie und Maschinenbau. Besonders stark traf es die Automobilindustrie: Die Ausfuhren von Kraftwagen und Kraftwagenteilen sanken in den ersten drei Quartalen um rund 15 Prozent. Kraftwagen und -teile unterlagen seit April dieses Jahres zunächst einem besonders hohen zusätzlichen Zollsatz von 25 Prozentpunkten, seit einer Einigung zwischen den USA und der EU im Sommer 2025 gilt für Fahrzeuge und Fahrzeugteile jedoch der generelle Zollsatz von 15 Prozent.
Weil keine schnelle Senkung in Sicht ist: IW empfiehlt Erschließen neuer Märkte
Dem Exportrückgang um 7,8 Prozent waren in den vergangenen Jahren regelmäßige Zuwächse vorausgegangen: Zwischen 2016 und 2024 waren die Ausfuhren über den Atlantik insgesamt noch um durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr gestiegen. Mit den neuen Einfuhrzöllen sind die US-Exporte Deutschlands unter das Niveau von 2022 zurückgefallen.
Nicht nur die Autobauer, sondern auch Maschinenbauer und die chemische Industrie verzeichneten deutliche Rückgänge von jeweils knapp einem Zehntel. Die besonders hohen US-Zölle auf Stahl und Aluminium sowie Waren daraus, die derzeit bei 50 Prozent liegen, sind ein Grund für den Exportrückgang – allerdings nicht der einzige: Eine niedrigere Produktion in Deutschland aufgrund höherer Energiepreise dürfte ebenfalls einen Teil zur Entwicklung beitragen, ordnet das IW ein.
Dass der US-Präsident auch Zölle auf europäische Produkte verhängen würde, wurde schon zu Beginn des Jahres erwartet. In einigen Branchen kam es laut iW daher zu Vorzieheffekten. So stiegen die Metallexporte in den ersten drei Quartalen zwar um insgesamt fast 15 Prozent. Das geht aber auf einen Anstieg im ersten Quartal zurück. Nach Ankündigung der US-Zölle auf Stahl und Aluminium im März gingen die Ausfuhren wieder zurück.
Da eine schnelle Senkung der Trump-Zölle nicht zu erwarten sei, empfiehlt das IW, den Fokus stärker auf alternative Handelspartner zu setzen. „Deutschland muss neue Märkte in Südamerika, Indien und Indonesien erschließen und zugleich Handelshemmnisse innerhalb der EU abbauen“, so IW-Expertin Samina Sultan in einer Pressemitteilung. Zugleich müsse der Standort Deutschland international wettbewerbsfähiger werden. „Für die Chemiebranche ist der Standort Deutschland das Kernproblem – die US-Zölle haben den Rückgang beschleunigt, aber nicht verursacht“, so Sultan.
Quelle: Institut der deutschen Wirtschaft – Pressemitteilung vom 22.12.2025






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