CSU wettert: „Kubanische Verhältnisse“ auf deutschen Straßen?

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Daniel Krenzer
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  —  Lesedauer 2 min

Die Staatsregierung von Bayern befürchtet, dass aufgrund des von der EU beschlossenen Verbrenner-Verbotes nach 2035 „kubanische Verhältnisse“ auf deutschen Straßen herrschen könnten. Das berichtet unter anderem Welt online unter Berufung auf die Deutsche Presseagentur dpa. „Die Autofahrer werden sich nicht alle in Elektroautos zwingen lassen“, wird Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) dabei zitiert. Man werde erleben, dass die meisten von ihnen so lange wie möglich an gebrauchten Autos mit Verbrennungsmotoren festhielten. „Ab 2035 werden die Autos auf unseren Straßen nach und nach aussehen wie auf Kuba.“

Ab 2035 dürfen innerhalb der EU nur noch Fahrzeuge verkauft werden, die emissionsfrei unterwegs sind. Das hatte das EU-Parlament jüngst beschlossen. Kuba ist dafür bekannt, dass dort viele sehr alte und eigentlich ausgediente Fahrzeuge noch auf den Straßen unterwegs sind, weil sich die überwiegend arme Bevölkerung keine neuen Autos leisten kann. Offenbar befürchtet die bayerische Regierung aus CSU und Freien Wählern auch auf deutschen Straßen in der Zukunft ähnliche Szenarien.

Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schrieb nach der EU-Entscheidung bereits auf Twitter: „Das generelle Verbrenner-Verbot der EU ab 2035 schadet dem Industriestandort Bayern und den Beschäftigten der Autobranche.“ Er befürwortete in diesem Zuge zwar eine Dekarbonisierung des Verkehrs, appellierte allerdings dafür, auch Wasserstoff und E-Fuels dabei Chancen einzuräumen. CSU-Generalsekretär Martin Huber sieht die Freiheit von Millionen EU-Bürgern massiv eingeschränkt. Die Autobauer BMW und Audi, aber auch der Lkw-Hersteller MAN sind in Bayern beheimatet.

Regelrechte Verschwörungen wittert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger von den Freien Wählern: „Das Verbrennerverbot ab 2035 hat in Wahrheit nicht das Ziel, den Verkehr zu dekarbonisieren. Es geht den Ideologen darum, das Auto abzuschaffen und individuelle Mobilität zu verhindern.“ Anders sei es nicht zu erklären, dass „sauberen Verbrennungsmotoren der Zukunft, die mit Biosprit oder Synfuels angetrieben werden, der Garaus gemacht werden soll und Wasserstoff in der Mobilität von den Grünen in der Bundesregierung blockiert wird“, so Aiwanger. Um die mehr als 40 Millionen Autos auf deutschen Straßen am Laufen zu halten, werde allein die E-Mobilität nicht ausreichen, ist er überzeugt.

Quelle: Welt online – Bayern warnt vor „kubanischen Verhältnissen“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.
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H.jose Hernandez:

Jeder kubaner wäre froh Bayerische Verhältnise auf die Strassen von Habana zu haben .

panibt:

Nun ja, die UN sind nicht gerade ein Parlament. Aber im Sicherheitsrat geht auch nichts wegen dieses Schwachsinns. Da waren denkende Menschen am Werk, als man 1947 die UN gegründet hat und am 1. Januar 1958 der Vertrag von Rom in Kraft getreten ist.

panib:

Ja, das kann so sein, nein, ich glaube auch- es wird so sein. Die ganze Umweltdiskussion ist total unehrlich. Wollte man wirklich eine signifikante CO2 Reduktion, würde man die BAFA Prämie nicht abschaffen und die kWh-Preise für öffentliche Ladestationen dauerhaft deckeln. Ja, das würde den Staat schon ein wenig Geld kosten. Weiterhin würde man dem Irrsinn unserer Autobauer einen Riegel vorschieben und PS Dreckschleudern und auch 600, 700, 800 PS und stärkere E-Autos extrem hoch mit Luxussteuer belegen. Aber Herr Lindner und sein Verkehrsminister haben an der ganzen Sache überhaupt kein Interesse.
Wer klug ist, kauft sich 2034 seinen letzten Verbrenner und fährt den, bis sich die zunehmenden Reparaturen nicht mehr rechnen, wenn unsere Entscheider nicht gründlich umdenken.
E-Autos, auch unsere, sind teure, betriebswirtschaftlich unsinnige Spielzeuge.

Wolfgang M.:

》Das generelle Verbrennerverbot der EU ab 2035 schadet dem Industriestandort Bayern.《
Da sollte der Söder mal genauer recherchieren bevor er solche Halbwahrheiten verzapft.
Tatsächlich beinhaltet der Entwurf der EU das Verbot der Verbrennung von Carbon-haltigen Treibstoffen, wie Benzin und Diesel (somit auch carbonhaltige E-Fuels) um dem Ziel der Decarbonisierung näher zu kommen, liesse jedoch sogar die carbonfreie Verbrennung von Wasserstoff zu – sofern sich die bayrische Staatsregierung entschliessen sollte, ihre Fuhrparks sehr kosten- und energieverschwendend auf Wasserstoffverbrenner umstellen zu wollen! :-)
Natürlich könnten die Mitglieder der Staatsregierung auch fortschrittlich mit einer Wasserstoff-BZ-Flotte sehr guten Eindruck machen !!

Volker Lin:

Bulgarien, Polen, Italien, Deutschland
las ich vorhin unter den Skeptikern. Jedenfalls die, die’s laut sagen.
Im Grunde sind Tschechen, Rumänen, Ungarn, weitere ebenfalls skeptisch.

Norbert Skamp:

Er hatte Erfolg. Freilich nur auf einem
Teil der Weltkugel und auch dort teils nur über gewissen Zeitraum. So beschränkt hatte es sich der Meister eigentlich nicht vorgestellt;(

Läubli:

…und, hatte Lenin Erfolg?

Allerdings stehe ich nicht für Marxismus oder Leninismus, sondern eher für Dogmatismus – und natürlich für die Demokratie. ;))

Detlef Fingerling:

Und dann noch eins, das System der Einstimmigkeit bei dieser Art von Abstimmungen, die wirklich wichtig sind, ist der größte Schwachsinn überhaupt! Ich kann mich an kein Parlament erinnern wo Entscheidungen Einstimmig getroffen werden müssen, schert nur einer aus ist alles umsonst (siehe Orban) das gibt es nur in der EU, bei der Nato und den vereinten Nationen, noch so eine blöde Bezeichnung für eine Organistaion wo nicht alle vereint sind.

Der Adolf aus der Türkei verhindert so, die so notwendige Nato Erweiterung um Finnland und Schweden, bei mir wäre die Türkei schon längst raus aus der Nato, die machen doch sowieso was sie wollen! Geschäfte mit allen Ukraine, Russland und sogar mit dem Teufel.

Günter Marpon:

Ja, das wird spannend.
Und ganz im „Notfall“ ignorieren einige osteuropäische Länder nach 2035 einfach das Zulassungsverbot für neue Verbrenner. Das passende Fahrzeugangebot auf dem Weltmarkt wird weiter hinreichend groß sein, u. a. wegen der Märkte in Mittel- und Südamerika, in Afrika, in weiten Teilen Asiens, in Australien. Die kaufen dann alle weiter freudig bei Toyota, Mazda, Nissan, Hyundai und manch anderem florierendem Hersteller.

Detlef Fingerling:

Ich halte den Bayern für einen Dummschwätzer. Man braucht sich nur anzusehehn, wer da gegen das Verbrenner aus stimmt! In Italien sind es die Kommunisten, die ewig gestrigen also, in Deutschland ist es die FDP, das sind die von vorgestern, mit Parteichefs die alles besser Wissen als die Fachleute, die sich mit CO² Austoss von Verbrennern auf Autobahnen offenbar sehr gut auskennen, mit dem Maul, ansonsten rast der Lindner sehenden Auges mit einer dicken Karre, dem Klima Tod entgegen.

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