LFP-Batterien von Hyundai: Mehr Reichweite und Unabhängigkeit ab 2025

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Hannes Dollinger
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  —  Lesedauer 2 min

Hyundai hat angekündigt, bis 2025 eine Lithium-Eisen-Phosphat-Batterie (LFP) mit einer Energiedichte von 300 Wattstunden pro Kilogramm (Wh/kg) zu entwickeln. Diese Kapazität wäre rund 15 Prozent höher als die der aktuell von chinesischen Herstellern dominierenden LFP-Batterien, die meist im Bereich von 200 bis 270 Wh/kg liegen. Mit diesem Vorstoß will Hyundai vor allem die Abhängigkeit von Importen aus China verringern.

LFP-Batterien erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie kostengünstiger und thermisch stabiler sind als herkömmliche Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien (NMC). Da sie ohne kritische Rohstoffe wie Nickel und Kobalt auskommen, sind sie zudem weniger von geopolitischen Faktoren und Lieferkettenrisiken betroffen. Ihre hohe thermische Stabilität verringert das Risiko von Überhitzung und Feuer, was sie sicherer für den Einsatz in Fahrzeugen macht. Ein wesentlicher Nachteil von LFP-Batterien ist jedoch die geringere Energiedichte im Vergleich zu NMC-Batterien, was zu einer niedrigeren Reichweite von Elektroautos führen kann. Hyundai kennt dieses Problem. Durch den Ansatz, die Energiedichte auf 300 Wh/kg zu erhöhen soll die Leistungsfähigkeit und Reichweite der Autos steigen und die LFP Batterie konkurrenzfähig werden.

Um die Entwicklung der neuen LFP-Batterie voranzutreiben, kooperiert Hyundai mit einem Unternehmen unter dem eigenen Dach, der Hyundai Steel, sowie mit EcoPro BM. Ziel ist es, die Herstellung von Batteriematerialien zu lokalisieren und die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern zu verringern. Hyundai Steel wird recyceltes Eisen verwenden, um feine Eisenpulver zu entwickeln, während EcoPro BM dieses Material für die Herstellung der LFP-Kathoden nutzt. Hyundai Motor selbst wird die Materialien in die Batterieproduktion integrieren. Das Unternehmen hat sich das Ziel gesteckt, bis 2030 die Kapazitäten von in-house entwickelten LFP-, NMC- und Festkörperbatterien um mehr als 20 Prozent zu erhöhen. Diese Strategie hat das Unternehmen unter dem Namen Hyundai Way im August 2024 verkündet.

Derzeit dominieren chinesische Unternehmen wie CATL und BYD den LFP-Batteriemarkt mit einem Marktanteil von etwa 90 Prozent. Durch die Zusammenarbeit mit inländischen Partnern und den Fokus auf fortschrittliche Technologien will Hyundai sich als starker Konkurrent zu den etablierten Anbietern aus China positionieren. Der Einsatz der neuen LFP-Batterien ist vor allem für kostengünstige Elektroautos der Einstiegsklasse vorgesehen.

Quelle: The Korean Car Blog – Hyundai Motor to have industry-leading 300Wh/kg LFP battery in 2025

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Hannes Dollinger

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Hannes Dollinger schreibt seit Februar 2023 für Elektroauto-News.net. Profitiert hierbei von seinen eigenen Erfahrungen aus der Welt der Elektromobilität.

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Christian:

LFP ist deutlich schwerer als NMC.

brainDotExe:

Ja LFP ist kostengünstiger und hat eine höhere Zyklenzahl, aber die Zyklenzahl von NMC (typischerweise 2000+) reicht mehr als aus um das Auto zu überleben.
Das wird in Bezug auf das Auto gerne übertrieben, die Vorteile bezüglich Zyklenzahl greifen hier nicht.
Ebenfalls in Verbindung mit V2x nicht, da bräuchte es schon eine exzessive Nutzung.

Abseits davon, ja 300 Wh/kg sind nicht schlecht, nur bleibt die Entwicklung bei NMC auch nicht stehen.
Wenn 300 Wh/kg bei LFP in 2025 erreicht werden, wo steht dann NMC?

CATL gibt heute bei NMC mit der „Condensed Battery“ 500 Wh/kg an.

Es bleibt auf jeden Fall spannend die nächsten Jahre. Bei über 500 Wh/kg kommen wir dem Punkt nahe, wo BEVs ähnlich viel wiegen wie vergleichbare Verbrenner, das ist mein Wunsch für den nächsten Wagen.

Wolfbrecht Gösebert:

Zu den im Artikel genannten VORTEILEN von LFP,

• kostengünstiger,
• ohne kritische Rohstoffe wie Nickel und Kobalt,
• thermisch stabiler, kaum ein Risiko von Überhitzung und Feuer!

sollte ja IMO noch genannt werden, dass sie

1 • eine WEITAUS größere Zyklenzahl vertragen, was sie natürlich auch für V2L- und V2G-Anwendungen geeigneter macht und
2 • dass auch die volle Nutzung der Lade- u. Entladegrenze keine größeren Einflüsse auf Lebensdauer und Restkapazität hat!

Schon die bisherigen Fortschritte in der Energiedichte bei LFP (in der Vergangenheit z.B. bei BYD) sind beachtlich! Sollten die 300 Wh/kg erreicht werden und zudem – wie schon jetzt häufig – die Batterie bei Minusgraden zum Laden entsprechend vorgewärmt wird, wäre aus meiner Sicht auch der letzte Schritt zu einer klaren Besserbewertung ggü. herkömmlichen Li-Ion-Akkus erreicht.

Daniel W.:

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LFP-Batterien erfreuen sich wachsender Beliebtheit, da sie kostengünstiger und thermisch stabiler sind als herkömmliche Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien (NMC). Da sie ohne kritische Rohstoffe wie Nickel und Kobalt auskommen, sind sie zudem weniger von geopolitischen Faktoren und Lieferkettenrisiken betroffen.
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Damit werden kleine E-Autos günstiger und leichter. Auch L6e- und L7e-Fahrzeuge könnten davon profitieren, ebenso E-Scooter und Seniorenmobile.

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