LFP-Batterien: Eine kostengünstige Alternative?

LFP-Batterien: Eine kostengünstige Alternative?
Copyright ©

shutterstock / 2185510549

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 3 min

Die Batterie ist das Herzstück eines jeden Elektroautos. Bisher setzen viele europäische Hersteller auf Batterien aus Nickel, Mangan und Kobalt (NMC). Doch nun gewinnt eine alternative Technologie zunehmend an Bedeutung: Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP). Diese Batterien sind günstiger und einfacher herzustellen, was besonders für den Massenmarkt von Vorteil ist, wie das Manager-Magazin ausführt.

LFP-Batterien bieten viele Chancen, vor allem weil ihre Produktion weniger von seltenen Rohstoffen abhängt. In China ist diese Technologie bereits weit verbreitet. Hersteller wie BYD und CATL haben die LFP-Batterie weiterentwickelt und fertigen sie in großen Stückzahlen. Europäische Hersteller wie Stellantis, Renault und Volkswagen folgen dem Trend und planen, ebenfalls auf LFP-Technologie umzusteigen, vor allem in günstigeren Modellen.

Mit einer langen Lebensdauer und hoher thermischer Stabilität soll die LFP-Technologie Stellantis dazu befähigen, qualitativ hochwertige, langlebige und erschwingliche Elektroautos im B- und C-Pkw-Segment anzubieten, Crossover und SUV eingeschlossen. Der entscheidende Vorteil der LFP-Batterie liegt in ihren geringeren Kosten. Sie ist etwa 20 Prozent günstiger als die NMC-Batterie und die benötigten Materialien sind global leichter verfügbar.

Das größte Problem, das europäische Hersteller mit NMC-Batterien haben, ist die Abhängigkeit von Rohstoffen wie Nickel und Kobalt. Diese Rohstoffe sind teuer und schwer zu beschaffen. LFP-Batterien können ohne diese Metalle hergestellt werden, was ihre Verfügbarkeit erhöht. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Die Energiedichte der LFP-Batterie ist geringer als bei NMC-Batterien. Das bedeutet, dass Autos mit LFP-Batterien in der Regel eine geringere Reichweite haben. Doch Hersteller arbeiten an Lösungen, indem sie mehr Zellen in die Batterien einbauen, um diese Schwäche auszugleichen.

Markt: Anteil an LFP-Batterien wird steigen

Die Marktentwicklung zeigt, dass der Anteil der LFP-Batterien in Europa in den nächsten Jahren deutlich steigen wird. Aktuelle Prognosen schätzen, dass LFP-Batterien bis 2030 etwa 40 Prozent des europäischen Marktes ausmachen könnten. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass dieser Anteil noch weiter wachsen könnte. Asiatische Unternehmen wie BYD und CATL sind in der Produktion von LFP-Batterien klar führend. Diese Hersteller haben nicht nur die Technologie optimiert, sondern produzieren auch in großem Maßstab. BYD beispielsweise stellt aufgrund ihrer länglichen Bauform so genannte Klingen-Zellen (Blade Batteries) her, die besonders platzsparend und sicher sind. CATL plant eine Batteriefabrik in Deutschland zu eröffnen, um auch den europäischen Markt besser bedienen zu können.

Eine Analyse der Beratungsfirma Strategy& zeigt, dass die Kosten für die Produktion von LFP-Batterien in Asien derzeit deutlich niedriger sind als in Europa. Eine Kilowattstunde Batteriekapazität kostet in China etwa 71 Euro, in Deutschland dagegen rund 77 Euro. Der Grund für diesen Unterschied liegt vor allem in den höheren Energie- und Arbeitskosten in Europa. Die europäischen Hersteller stehen daher vor der Herausforderung, ihre Produktionskosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Europäische Firmen versuchen zunehmend, Kooperationen mit asiatischen Herstellern einzugehen, um von deren Erfahrung zu profitieren. Diese Zusammenarbeit könnte helfen, die LFP-Technologie auch in Europa zu etablieren und die Abhängigkeit von Asien zu verringern. Das Ziel ist es, möglichst viele Rohstoffe in Europa zu gewinnen und die Produktion lokal aufzubauen. Die Zukunft der europäischen Batterieproduktion hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und effizient Europa seine eigene Fertigung aufbauen kann. Der Wettbewerb um die Batterieproduktion ist ein globales Rennen, und Europa steht unter Druck, den Anschluss nicht zu verlieren.

Quelle: Manager-Magazin – Warum Eisenphosphat-Akkus ein Boom bevorsteht

worthy pixel img
Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

Artikel teilen:

Wird geladen...

Ähnliche Artikel

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Diese 7 E-Autos waren 2025 die Könige unserer Toplisten

Daniel Krenzer  —  

Regelmäßig betrachten wir in unseren Toplisten unterschiedliche Tugenden von E-Autos – welche tauchten dort 2025 in Summe wohl am häufigsten auf?

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Renault Rekordfahrt: 7,8 kWh Verbrauch bei mehr als 100 km/h

Michael Neißendorfer  —  

Mit einer ungewöhnlichen Rekordfahrt hat Renault kurz vor Jahresschluss die Leistungsfähigkeit moderner Elektromobilität unter Beweis gestellt.

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

BYD Atto 2 PHEV: Kompakt-SUV mit klarer Hybrid-Strategie

Wolfgang Gomoll  —  

BYD bringt den Atto 2 als Plug-in-Hybrid nach Europa. Bis zu 1000 km Reichweite sollen ihn für Diesel-Fahrer interessant machen. Wir sind ihn gefahren.

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Das ändert sich 2026 für Autofahrer

Michael Neißendorfer  —  

In Deutschland wie auch im Ausland gibt es einige Dinge, die Autofahrer beachten sollten. Manch Verbrenner-Fahrer dürfte sich Gedanken über Spritkosten machen.

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Elektro-Remake einer Ikone: Morris JE soll nun tatsächlich produziert werden

Michael Neißendorfer  —  

Nach mehreren Verzögerungen soll der Morris JE nun tatsächlich produziert werden. Dank einer Förderung der walisischen Regierung.

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Endlich zu Hause laden: Unser Weg zur eigenen Wallbox

Sebastian Henßler  —  

Vom öffentlichen Laden zur eigenen Wallbox: Warum private Ladeinfrastruktur mehr Planung erfordert als gedacht – und warum 11 kW im Alltag oft reichen.