Die Batterie ist das Herzstück eines jeden Elektroautos. Bisher setzen viele europäische Hersteller auf Batterien aus Nickel, Mangan und Kobalt (NMC). Doch nun gewinnt eine alternative Technologie zunehmend an Bedeutung: Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien (LFP). Diese Batterien sind günstiger und einfacher herzustellen, was besonders für den Massenmarkt von Vorteil ist, wie das Manager-Magazin ausführt.
LFP-Batterien bieten viele Chancen, vor allem weil ihre Produktion weniger von seltenen Rohstoffen abhängt. In China ist diese Technologie bereits weit verbreitet. Hersteller wie BYD und CATL haben die LFP-Batterie weiterentwickelt und fertigen sie in großen Stückzahlen. Europäische Hersteller wie Stellantis, Renault und Volkswagen folgen dem Trend und planen, ebenfalls auf LFP-Technologie umzusteigen, vor allem in günstigeren Modellen.
Mit einer langen Lebensdauer und hoher thermischer Stabilität soll die LFP-Technologie Stellantis dazu befähigen, qualitativ hochwertige, langlebige und erschwingliche Elektroautos im B- und C-Pkw-Segment anzubieten, Crossover und SUV eingeschlossen. Der entscheidende Vorteil der LFP-Batterie liegt in ihren geringeren Kosten. Sie ist etwa 20 Prozent günstiger als die NMC-Batterie und die benötigten Materialien sind global leichter verfügbar.
Das größte Problem, das europäische Hersteller mit NMC-Batterien haben, ist die Abhängigkeit von Rohstoffen wie Nickel und Kobalt. Diese Rohstoffe sind teuer und schwer zu beschaffen. LFP-Batterien können ohne diese Metalle hergestellt werden, was ihre Verfügbarkeit erhöht. Allerdings gibt es auch einen Nachteil: Die Energiedichte der LFP-Batterie ist geringer als bei NMC-Batterien. Das bedeutet, dass Autos mit LFP-Batterien in der Regel eine geringere Reichweite haben. Doch Hersteller arbeiten an Lösungen, indem sie mehr Zellen in die Batterien einbauen, um diese Schwäche auszugleichen.
Markt: Anteil an LFP-Batterien wird steigen
Die Marktentwicklung zeigt, dass der Anteil der LFP-Batterien in Europa in den nächsten Jahren deutlich steigen wird. Aktuelle Prognosen schätzen, dass LFP-Batterien bis 2030 etwa 40 Prozent des europäischen Marktes ausmachen könnten. Einige Experten gehen sogar davon aus, dass dieser Anteil noch weiter wachsen könnte. Asiatische Unternehmen wie BYD und CATL sind in der Produktion von LFP-Batterien klar führend. Diese Hersteller haben nicht nur die Technologie optimiert, sondern produzieren auch in großem Maßstab. BYD beispielsweise stellt aufgrund ihrer länglichen Bauform so genannte Klingen-Zellen (Blade Batteries) her, die besonders platzsparend und sicher sind. CATL plant eine Batteriefabrik in Deutschland zu eröffnen, um auch den europäischen Markt besser bedienen zu können.
Eine Analyse der Beratungsfirma Strategy& zeigt, dass die Kosten für die Produktion von LFP-Batterien in Asien derzeit deutlich niedriger sind als in Europa. Eine Kilowattstunde Batteriekapazität kostet in China etwa 71 Euro, in Deutschland dagegen rund 77 Euro. Der Grund für diesen Unterschied liegt vor allem in den höheren Energie- und Arbeitskosten in Europa. Die europäischen Hersteller stehen daher vor der Herausforderung, ihre Produktionskosten zu senken, um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Europäische Firmen versuchen zunehmend, Kooperationen mit asiatischen Herstellern einzugehen, um von deren Erfahrung zu profitieren. Diese Zusammenarbeit könnte helfen, die LFP-Technologie auch in Europa zu etablieren und die Abhängigkeit von Asien zu verringern. Das Ziel ist es, möglichst viele Rohstoffe in Europa zu gewinnen und die Produktion lokal aufzubauen. Die Zukunft der europäischen Batterieproduktion hängt maßgeblich davon ab, wie schnell und effizient Europa seine eigene Fertigung aufbauen kann. Der Wettbewerb um die Batterieproduktion ist ein globales Rennen, und Europa steht unter Druck, den Anschluss nicht zu verlieren.
Quelle: Manager-Magazin – Warum Eisenphosphat-Akkus ein Boom bevorsteht