Neue Klasse: BMW leitet finale Erprobungsphase des iX3 ein

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Wolfgang Gomoll
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Die Erprobung des BMW iX3, der als erste Auto der Neuen Klasse von BMW in diesem Herbst seine Premiere feiern wird, geht in die finale Phase. Gerade in Nordschweden und Südafrika müssen die Prototypen aktuell auf höchst unterschiedliche Art und Weise zeigen, dass sie reif für den Serieneinsatz sind. Zahlreiche Erprobungsträger aus dem zunehmend frühlingshaft werdenden München sind aktuell in der ganzen Welt unterwegs. Neben Fahrtests in Europa kommt der Erprobung im winterlichen Lappland sowie den Heißland-Marterstrecken zwischen Kap-Region und der Grenze zu Botswana eine zentrale Bedeutung zu.

Vorbei sein wird es zeitnah auch mit der wenig handlichen Bezeichnung der „Neuen Klasse“, mit der BMW sich angestrengt um einen Historienschulterschluss mit der Neuen Klasse aus den 1960er Jahren bemüht, die damals für die Bayern ein echter Neuanfang und letztendlich die Rettung war. Ganz so gewaltig ist der Schritt bei der kommenden Neuen Klasse und den damit geplanten zunächst sechs Modellen offenkundig jedoch nicht, da BMW sehr viel besser als die meisten Wettbewerber dasteht – das sah Anfang der 1960er Jahre anders aus.

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Jedoch legt Entwicklungsvorstand Frank Weber Wert darauf, dass es bei der neuen Neuen Klasse keinesfalls um ein einzelnes Auto, sondern um eine große Umstellung in einem zentralen Bereich des Modellportfolios geht. Aus der Mittelklasse-Baureihe von 3er und X3 sollen sich zentrale Prozesse bei Produktion, Entwicklung, Wertschöpfung und Plattform auf alle Baureihen ausweiten: „Die Neue Klasse ist ausschließlich für Elektroautos konstruiert“, so Weber. Selbst das Design wird sich schneller als von vielen gedacht auf ganz BMW auswirken, denn die noch jungen Modelle von 5er / i5 und 7er / i7 werden bei ihren Überarbeitungen innen wie außen zentrale Merkmale der Neue-Klasse-Modelle bekommen.

Neben einem großen Zentraldisplay wird der Fahrer bei allen künftigen neuen Modellen statt auf normalen Instrumenten über das Panoramic iDrive mit Informationen versorgt; ein Display, das über die gesamte Breite der unteren Windschutzscheibe geht und hier alle Insassen mit den verschiedensten Inhalten bespielt. „Beginnend mit dem ersten Serienmodell der Neuen Klasse Ende des Jahres wird das neue BMW Panoramic iDrive ein integraler Bestandteil aller neuen BMW-Fahrzeuge sein“, erläutert Weber. Neben dem neuen iDrive wird es jedoch auch weiterhin ein Head-Up-Modul geben.

Den Auftakt in die kommende Modellfamilie bildet mit Marktstart im vierten Quartal 2025 nach der IAA in München der neue BMW iX3, der mit seinem Design und Technik nennenswerte Ähnlichkeiten mit den Studien von BMW i Vision Dee und BMW Vision Neue Klasse X hat. „Die Neue Klasse ist unser Jahrhundertprojekt“, unterstreicht BMW-Einkaufsvorstand Dr. Joachim Post. Aktuell drehen der kommende iX3 und sein 2026 folgender Limousinenbruder i3 Tausende von Testkilometer im ebenso heißen wie staubigen Südafrika.

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Neben der Dauerhaltbarkeit geht es um Hitzemanagement von Auto, Batterie- und Antriebstechnik. Nach dem elektrischen Mittelklasse-Crossover des iX3 folgen bis Ende 2027 insgesamt fünf weitere neue BMW-Modelle, die Herz und Rückgrat der Marke bilden sollen. 2026 folgt der die Limousine i3, die ab Ende 2026 auch als Touring-Version Elektrofans locken soll. Bei den Antrieben wird es auch im BMW i3 / i3 Touring die nächste Generation der Elektromotoren geben. Die Autos sind wahlweise mit Hinterrad- und Allradantrieb zu bekommen und leisten 200 bis 500 PS. Der kommende Elektrodreier wird Fahrleistungen wie kein anderes Mittelklassemodelle aus München vor ihm bieten.

Die Modelle der Neuen Klasse sollen rund 20 Prozent effizienter sein, circa 30 Prozent schneller laden, und das elektrische Antriebssystem soll etwa 50 Prozent weniger kosten als bisher. BMW wechselt bei den Energiespeichern auf selbstentwickelte zylindrische Zellen. Zwei Varianten stehen zur Wahl: eine mit 95 Millimetern und eine mit 120 Millimetern Höhe. Der Durchmesser bleibt mit 46 Millimetern gleich. Also sind die Akkus flach, mit dem „Pack-to-open-Body-Konzept“ Teil der Karosserie und schließen das Auto nach unten ab. Das spart Gewicht und Kosten.

Bei der Montage der BMW-Energiespeicher gilt das Prinzip: Local-for-local, also in den wichtigsten Absatzregionen und nahe an den Fahrzeugfabriken: Irlbach-Straßkirchen (Niederbayern), Debrecen (Ungarn), Shenyang (China), San Luis Potosí (Mexiko) und Woodruff bei Spartanburg (USA).

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Wolfgang Gomoll

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Wolfgang Gomoll beschäftigt sich mit dem Thema Elektromobilität und Elektroautos und verfasst für press:inform spannende Einblicke aus der E-Szene. Auf Elektroauto-News.net teilt er diese mit uns. Teils exklusiv!
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Frederik:

Nicht dass die Preise günstig werden, aber von dem was ich gehört habe wird es mit der neuen Klasse günstiger statt teurer

Uli:

Volle Zustimmung und ich wünsche BMW, dass ihr Mut belohnt wird.
P.S.
Für mich bleibt die Front des 7er weiterhin zu mutig. Ich denke aber der muss eh nicht uns in Deutschland gefallen.

MMM:

„Ganz so gewaltig ist der Schritt bei der kommenden Neuen Klasse und den damit geplanten zunächst sechs Modellen offenkundig jedoch nicht, da BMW sehr viel besser als die meisten Wettbewerber dasteht – das sah Anfang der 1960er Jahre anders aus.“

Wirtschaftlich ist das bestimmt richtig – aber ich behaupte: darum geht es gar nicht.
Die neue Klasse war in den 1960ern eine komplett neue Konstruktion, ein radikaler Wandel. Und da ist der aktuelle Schritt – weg von Mischkonstruktionen wie den iX3, i4, i5 und i7, und weg von Einzellösungen wie i3 oder iX, hin zu einer umfassenden Platform, weg von klassischer Elektroarchitektur, hin zu wenigen Zentralrechnern, weg von Linien für wenige Modelle, hin zu flexibler Fertigung für das, was der Kunde gerade nachfragt – mindestens so groß wie der Umbau in den 1960er Jahren, wenn nicht größer.

Eigentlich ist das sogar gefährlich. Nicht wegen der Richtung – der Weg zum reinen BEV ist sicher richtig.

Aber BMW stellt gerade alles auf den Kopf. Fast nichts wird aus den vorherigen Fahrzeugen übernommen, alles ist neu, alles muss getestet werden, aber wie wir wissen: man kann so viel testen wie man will, irgendein Bug schafft es immer zu den Kunden. Mehr Neuerungen, mehr Potential für Fehler. ein paar tausend werden sie gefunden und ausgemerzt haben.
Aber alle? Da kann man nur die Daumen drücken.
Sogar die Fabrik in Ungarn ist neu.

Und über das Designexperiment (man kann das Design mögen oder nicht) haben wir noch gar nicht gesprochen. Das wurde in der Vergangenheit ja immer schon ausgiebig diskutiert…

Marius:

Ich denke die Neue Klasse wird richtig gut. Das neue Design spricht mich zumindest sehr an. Preise sind ein anderes Thema…

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