Der September war seit längerer Zeit mal wieder ein Monat, in dem sich der E-Auto-Markt weitestgehend unbeeinflusst von „Störfaktoren“ entwickeln konnte. Die Diskussionen um das sogenannte „Verbrenner-Verbot“ der EU, das das Ende fossilen Autoverkehrs ab 2035 einleitet, sind abgeebbt. Auch der Einfluss des Umweltbonus, dessen Auslaufen der gewerblichen Förderung im August 2023 noch für überdurchschnittlich hohe E-Auto-Zulassungen gesorgt hatte, war im vergangenen Monat weniger zu spüren.
Es scheint sich eine Trendwende anzukündigen, die wieder an der Wachstumskurve der vergangenen Jahre anknüpfen könnte. Im vergangenen Monat waren 16,5 Prozent aller Neuzulassungen reine Elektroautos (Vorjahresmonat: 14 Prozent), insgesamt 34.479 E-Autos waren es an der Zahl, was nach Juni den zweithöchsten Wert des Jahres und im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Plus von 8,7 Prozent bedeutet. Im Vergleich zum Vormonat August ist die Zahl der neu zugelassenen E-Autos sogar um gut 27 Prozent gestiegen. Unter den 75.433 Neuwagen mit Hybridantrieb (Anteil 36,1 Prozent / Wachstum +3,1 Prozent) waren 14.936 Plug-in-Hybride (7,2 Prozent /-2,9 Prozent). Für die Antriebsart Wasserstoff wurden keine Neuzulassungen registriert.
Das Wachstum der E-Autos ist umso bemerkenswerter, da sich der Neuwagenmarkt mit 208.848 im September zugelassenen Pkw rückläufig entwickelt und um -7,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat schrumpfte. Fossil angetriebene Verbrenner gingen in der Käufergunst deutlich zurück: 67.009 Autos waren mit einem Benzinmotor (32,1 Prozent / -15,2 Prozent) und 31.115 Pkw mit einem Dieselantrieb (14,9 Prozent /-22,0 Prozent) ausgestattet. Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der Pkw-Neuzulassungen im September betrug 112,8 g/km (-5,9 Prozent).
Wie belastbar diese Zahlen sind, damit man wirklich von einer Trendwende sprechen kann, werden die kommenden Monate zeigen. Besonders interessant wird es dann ab 2025, wenn die schärferen CO2-Flottengrenzwerte der EU greifen und die Autohersteller deutlich mehr Elektroautos und Plug-in-Hybride verkaufen müssen, um ihre Ziele einhalten und Strafzahlungen vermeiden zu können.
Ein erstes Anzeichen, dass die Hersteller dies über attraktivere Preise für E-Autos versuchen, kam erst vor wenigen Tagen von Volkswagen: VW hat die Preise für seinen Kompaktstromer ID.3 um mehrere Tausend Euro gesenkt. Man darf davon ausgehen, dass weitere Hersteller nachziehen, einige haben es bereits getan. Zudem kommen in den kommenden Monaten viele günstige E-Auto-Modelle neu auf den Markt.
Quelle: Kraftfahrt-Bundesamt – Pressemitteilung vom 02.10.2024