E-Autos im Preisverfall: VW, Tesla und Co. senken Preise

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Fiat

Stefan Grundhoff
Stefan Grundhoff
  —  Lesedauer 4 min

So langsam scheinen die Preise für Elektroautos zu bröckeln. Der VW ID.3 ist nicht der Einzige, der neue Kunden mit Schnäppchenpreisen lockt, denn auch Tesla, Fiat, Polestar, Audi oder Mercedes wollen neue Kunden gewinnen. Vor dem jüngsten Autogipfel Anfang vergangener Woche hatten einige Industrievertreter noch gehofft, dass es bald eine neue Abwrackprämie als Verkaufsboost geben könnte. Wer seinen alten Verbrenner in die Wüste schicken und sich für ein neues Elektroauto begeistern würde, der sollte sich über eine Abwrackprämie freuen können. Doch die Bundesregierung und allen voran Wirtschaftsminister Robert Habeck schob den Ideen eine Schranke vor, bevor diese ernsthaft diskutiert wurden.

Strengere CO₂-Vorgaben setzen Autobauer unter Druck

Und dennoch sollten sich die Autofahrer freuen dürfen, die sich bisher kein Elektroauto in die eigene Garage geholt haben. Denn es ist davon auszugehen, dass die jüngste Preissenkung des elektrischen VW ID.3 in der zugegeben schwach ausgestatteten Basisversion auf weniger als 30.000 Euro kein Einzelfall bleiben dürfte. Der Grund liegt in den immer strenger werdenden CO₂-Vorgaben der Brüsseler EU-Schaltstelle. Im kommenden Jahr muss der durchschnittliche CO₂-Ausstoß eines Neufahrzeugs von derzeit 116 Gramm CO₂ auf knapp 94 Gramm pro Kilometer sinken. Das bringt für die Autobauer eine Reihe von großen Problemen mit sich, denn auch der letzte Hersteller hat mittlerweile verstanden, dass die Verbrenner mittelfristig einen nennenswerten Teil der Neuzulassungen ausmachen werden, weil viele Autofahrer noch keine Lust auf ein E-Auto haben.

Doch die anhaltend guten Verkäufe der Verbrenner haben eben auch ihre Schattenseiten, denn gerade für ein leistungsstarkes Modell mit Verbrenner muss der Autobauer zum CO₂-Ausgleich gleich mehrere Elektrofahrzeuge verkaufen. Diese haben jedoch einen nennenswert schlechteren Deckungsbeitrag oder verdienen gerade in den Basismodellen so gut wie gar kein Geld. Ein Teufelskreis, aus dem es nur eine Mischkalkulation als Ausweg gibt. Wie bereits zu sehen, werden gerade viele Verbrenner deutlich teurer.

Die Marken der Volkswagen Gruppe sind nicht die Einzigen, die die Preise für Diesel und Benziner spürbar erhöhen, andere werden folgen – müssen. Gleichzeitig werden zumindest ausgewählte Elektromodelle zwangsläufig günstiger werden, um Strafzahlungen an die EU zu vermeiden. Das gilt nicht für alle Modelle, denn die neuen Akkugenerationen und deutlich geringere Volumen machen die Autos oftmals teurer als ehemals kalkuliert.

Überkapazitäten könnten Preissenkungen antreiben

Und dann ist da noch das Problem mit den Überkapazitäten. Gerade die könnten sich für die privaten Autokäufer auszahlen. Tesla ist nicht der einzige Hersteller, der gerade in Europa neue E-Autos ohne einen entsprechenden Auftragsbestand produziert. So stehen auf ehemaligen Flugfeldern, gesicherten Großparkplätzen und Firmengeländen Tausende von vermeintlichen Neufahrzeugen mit Stecker, für die es noch keine Kunden gibt.

Das ließe sich jedoch ändern, wenn die Autos zu stark reduzierten Sonderangeboten auf den Markt geworfen würden. Aktuell kostet die Basisversion des Tesla Model 3 42.490 Euro und das Model Y liegt ähnlich motorisiert ebenfalls unter der 45.000-Euro-Marke. Sollten die Schnäppchen-Teslas auf den Markt geworfen werden, könnte die 40.000-Euro-Marke ebenso fallen, wie jüngst die 30.000er-Marke beim VW ID.3.

Auch das einstige deutsche Massenmodell mit Stecker, der coole Fiat 500 Elektro steht sich auf den Höfen vieler Händler längst die Reifen platt. Statt der ehemals rund 36.000 Euro Basispreis ist der kleine 500er, mittlerweile sogar mit einem Fertigungsstopp behaftet, bereits ab 29.490 Euro zu bekommen. Die Lager sind voll, und so könnte es auch hier eine umfangreiche Bonusaktion geben, die den Basispreis zumindest als Lockmittel noch weiter herunterdrückt.

Preisverfall bei gebrauchten Elektroautos sorgt für Probleme

Doch die vermeintlichen Schnäppchenpreise werden mittelfristig noch ein anderes Problem nach sich ziehen, das sich nicht derart leicht lösen lässt. Noch schwerer als die elektrischen Neufahrzeuge verkaufen sich aktuell die entsprechenden Gebrauchtmodelle mit Stecker. Wer einen gerade einmal 12- oder 18 Monate alten Porsche Taycan, Audi e-tron GT oder gar einen Mercedes EQS in den Onlinebörsen sucht bemerkt, dass diese im Vergleich zum Neupreis von zum Teil über 150.000 Euro bis zu 40 Prozent eingebüßt haben. Die überzeichneten Restwerte sind ein milliardenschweres Problem in den Büchern internationaler Autokonzerne.

Günstige Neuwagen bedeuten jedoch auch, dass sich junge Gebrauchtwagen bis zum Alter von ein bis drei Jahren noch schlechter verkaufen und noch billiger werden. Gut für die Kunden, die für einen zwei Jahre alten Škoda Enyaq oder ein drei Jahre altes Tesla Model 3 im kommenden Jahr wohl noch deutlich weniger ausgeben müssen. Doch die Probleme der Autohersteller werden dadurch nur noch größer.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Botox:

Schlecht recherchierter Artikel mit einigen Frageürdigen Behauptungen! (Stammtisch) Daumen runter

Volker:

Stimmt, denn wenn man mit dem Verbrenner Brötchen holt, vergiftet man sich ja das Frühstück.

FEB:

Wie meistens, die deutsch Automobilindustrie und die Politik hat mit ihren «äusserst fähigen Führungskräften» ohne jegliche Weitsicht beinahe alles falsch gemacht was möglich ist.

Bei Beginn des E-Ausverkaufs wurden Fantasiepreise verlangt, die fast niemand bezahlen konnte.
Dann wurde durch den Umweltbonus der Preis etwas vergünstigt, der aber gleich in die Taschen der Konzerne floss. Nachdem der Umweltbonus eingestellt wurde war die Automobilindustrie, da sie fast nichts mehr verkaufen konnte, gezwungen, die Preise zu senken. Damit wurde aber gleichzeitig der Occasionsmarkt zerstört. Ein Versagen nach dem Andern, von Allen!
Es scheint nun, das die Intelligenz bei VW das langsam zu begreifen scheint. Sie senken die Preise für E-Autos und erhöhen die Preise für Verbrenner. Das stabilisiert momentan die Occasionspreise der Verbrenner, die aber in einigen Jahren irgendwann zusammenbrechen werden.

Was ist wichtig bei einem E-Autokauf?
– Normaler Preis (keine Abzocke)
– Preisstabilität (möglichst wenig «Aktionen»)
– Akzeptable Wiederverkaufspreis
– Lange Garantie

Was behindert den Umstieg zum E-Autos?
– Starke Verkaufspreisschwankungen -> Automobilindustrie
– Schlechte Abnahmepreise bei Verkauf (Occasionsmarkt) -> Automobilindustrie/Politik
– Keine Strassen-Ladestationen in den Quartieren für Mieter -> Politik
– Keine, zu wenig, zu teure Ladestationen in Tiefgaragen -> Politik
– Abzocker Preise bei den Schnellladestationen stoppen -> Politik
– Fantasie Ladepreise beim Roaming stoppen-> Politik
– Transparente Preisanzeigen bei Ladestationen mit Roaming Kosten

Wie zu sehen ist, hätte die Politik viel nützliches zu tun. Doch was tut sie?
Schutzzölle gegen Chinesische Hersteller, die nicht einmal die Automobilhersteller wollen. Diese können nämlich beurteilen, dass dies alles wieder ohne Nutzen bleibt und mit negativen Folgen zurückfällt!
Was macht China? Produktionssteigerung, somit wird der Stückpreis günstiger und die Schutzzollmassnahem laufen ins Leere!

Robert:

„E-Autos im Preisverfall:“ es gibt keinen Preisverfall sondern lediglich die schon lange notwendige Preisbereinigung weg von Wucher und Mondpreisen (die vor allem wegen der Förderung enstanden sind) hin zu marktgerechten Preisen und natürlich wird sich das auch auf die gebrauchten auswirken. es handelt sich einfach um eine ganz natürliche Marktbereinigung die eben durch die Marktverzerrung (durch Nutzlose Förderungen enstanden) notwendig ist. In China ist deise Marktbereinigung schon länger zu beobachten. Bin jedenfalls gespannt wie lange es noch bei uns dauert bis die E-Autos billiger sind als die Verbrenner schließlich ist die Herstellung eines e-Autos deutlich einfacher billger, E-Motor günstige Batterie und ein bischen vernünftig funktionierende Software fertig und keine Tausende Teile wie beim Verbrennungsmotor und den ganzen notwendigen Abgasgedöns

Pedro G.:

》Eine gute “ Förderung “ vom Staat wäre
Der Autogrundprieß + Zusatzausstattung – Rabatt = Gesamtpreis
und darauf die Umsatzsteuer !
Für vollelektische Autos eine gestaffelte Umsatzsteuer
♧ bis 20.000 € wäre es 5%
♧ bis 25.000 € wäre es 7%
♧ bis 30.000 € wäre es 9%
♧ bis 35.000 € wäre es 11%
♧ bis 40.000 € wäre es 13%
♧ bis 45.000 € wäre es 15%
♧ bis 50.000 € wäre es 17%
Auch für Gebrauchte bis 2035 wäre eine gute Idee !
z.B.
Tesla gebraucht 20.000 €
Mit 5% Steuer ist 21.000 €
Jetzt wären es 23.800 €

Das wäre für Endverbraucher die richtige Entlastung !

Nur Konzerne fördern mit unsern Steuern ist unich korrekt !

Alle Steuererleichterungen auf CO² Kraftstoffe streichen !

Viktor:

Ich habe ei e-auto und möchte wieder diesel fahren.
Die e autos sind für die Stadt und am Sonntag ein paar Brötchen holen

Hans-Peter Leemann:

Wer glaubt ein Elektrofahrzeug müsste teurer sein als ein Verbrenner der geht auf den Leim der Hersteller; die wollen lieber vor den Investitionen diese bereits ammortisiert haben. Ein Elektrofahrzeug müsste von den Kosten her je nach Preisklasse 25-35 % billiger sein als ein Verbrenner !!!
Eine Batterie und ein Elektromotor kann nicht teuerer sein als ein Benzin- oder Dieselagregat mit Getriebe Auspuffanlage mit Kat. etc !!!
Derjenige Anbieter welcher ein gescheidtes Fahrzeug für 25 K anbietet wird das Rennen machen, es braucht keine 500 PS aber mindestens 500 Km Reichweite.

Tim Wolf:

L7e ist keine Lösung, außer man beschränkt ihre Fahrten auf das Stadtgebiet…

Tim Wolf:

Und es fehlt der Konsens, vollständige Planwirtschaft einzuführen. Zum Glück…
Die CO2-Besteuerung i.V.m. dem Zertifiikatehandel war und ist eine marktwirtschaftliche Methode, dort CO2 zu vermeiden, wo es jeweils am günstigsten gelingt.

Daniel W.:

Wenn sich Preis und Gewicht bei den Akkus deutlich verringern, dann spricht nichts gegen 100 kWh als Standard.

Eine Möglichkeit könnte die Natrium-Schwefel-Batterie sein, siehe CHIP-Artikel

—–
Natrium-Schwefel-Batterie:
Spanische Forscher knacken den Superakku

Natrium-Schwefel-Batterien existieren bereits seit knapp 60 Jahren – allerdings verhinderte die schlechte Leistung bei Raumtemperatur bislang den Durchbruch dieser Batteriechemie. Spanische Forschende wollen nun eine Lösung gefunden haben.

Bei den erreichbaren Energiedichten bedeutet Schwefel als Elektrodenmaterial einen riesigen Schritt: Lithium-Schwefel-Batterien schaffen auf der Ebene der Zell-Chemie 2.600 Wattstunden pro Kilogramm – mehr als das Dreifache von klassischen Lithium-Zellen mit Grafit-Anoden. Die Natrium-Schwefel-Batterie könnte in ähnliche Größenordnungen vordringen.

>> efahrer.chip.de/news/natrium-schwefel-batterie-spanische-forscher-knacken-den-superakku_1022861 (04. Oktober 2024)
—–

Zukunftsvision
– – – – – – – – – –

Lithium-Schwefel-Batterien – mehr als das 3-Fache von Lithium-Zellen mit Grafit-Anoden.

Natrium-Schwefel-Batterie ähnliche Größenordnungen vordringen.

Wenn sich auch der Preis ähnlich verhält, dann wären das 100 kWh zum Gewicht und Preis heutiger 33 kWh.

Und dann würde 100 kWh keine 20.000 Euro für Endkunden bedeuten, sondern nur noch 6.600 Euro.

Akkupacks mit 100 kWh würden dann nur noch rund 200 kg wiegen.

Mögliches Fazit
– – – – – – – – – – –

Wenn sich Preise und Gewichte deutlich reduzieren, dann spricht nichts gegen große Akkupacks in E-Fahrzeugen.

Vermutlich gibt es dann sehr günstige Hausspeicher-Akkus, was die Energie- und Verkehrswende massiv beschleunigen würde.

Die ganzen Ausflüchte mit HVO100, E-Fuels, Wasserstoff in FCEV oder Verbrennern wären dann entgültig vom Tisch.

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