BMW verzichtet bewusst auf höhere Marktanteile durch geringere Preise

Cover Image for BMW verzichtet bewusst auf höhere Marktanteile durch geringere Preise
Copyright ©

BMW

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Der in München ansässige Autohersteller BMW lehnt es aktuell ab, seine Elektroautos günstiger anzubieten, nur um damit höhere Marktanteile erzielen zu können. „Wir haben kein Interesse daran, die Preise zu senken, um Marktanteile zu gewinnen. Das ist nicht unsere Strategie. Und wie Sie sehen können, gelingt es uns, auch mit sehr akzeptablen Preisen deutlich zu wachsen“, sagte laut eines Berichts der Nachrichtenagentur Reuters jüngst BMW-Chef Oliver Zipse.

Der Erhalt einer möglichst hohen Marge hat für BMW also offenbar derzeit Vorrang – anders als beispielsweise bei Tesla. Der US-amerikanische Autobauer verzichtet bei seinen Modellen zunehmend fast vollständig auf Margen, um durch die niedrigen Preise die Konkurrenz unter Druck zu setzen. Mit BMW gelingt dies offensichtlich nicht.

Allerdings räumte Zipse ein, dass BMW bei Bedarf punktuell nachsteuern könnte: „Dennoch gilt: Wir können uns den Marktbedingungen nicht entziehen und passen die Preise an, wo es nötig ist“, sagte er laut Reuters-Meldung. Für welche Regionen der Welt dies gelten könnte, führte der BMW-Chef dabei nicht aus.

Nach dem Produktionsende des i3 ist derzeit der BMW iX1 das elektrische Einstiegsmodell aus München. Die Preise dafür starten bei 47.900 Euro. Das Coupé iX2 sowie die Limousine i4 sind ab 56.500 Euro zu haben. Bei der größeren Limousine i5 beginnen die Preise bei etwa 72.000 Euro, mindestens 77.300 Euro sind für das SUV iX fällig. Beim Oberklasse-Flaggschiff, dem BMW i7, starten die Preise derzeit bei 115.700 Euro.

Zudem gibt es bereits vier vollelektrische Modelle aus der besonders sportlichen M-Reihe, und zwar den BMW i4 M50 ab 71.100 Euro, den BMW i5 M60 xDrive ab 100.570 Euro, den BMW iX M60 ab 143.650 Euro sowie den BMW i7 M70 xDrive ab stolzen 181.800 Euro. Ab 2027 könnte es mit den vollelektrischen i1 und i2 auch kleinere und günstigere Elektroautos aus München geben.

Quelle: Reuters – „BMW: we have no interest in sinking prices to gain market share“

worthy pixel img
Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

Artikel teilen:

Schreib einen Kommentar und misch dich ein! 🚗⚡👇


Peter wulf:

Was reden die Deutschen Hersteller über Gwinnmargen bei VW sind es unter 1000€ beim E Auto. Die Preise von VW BMW Audi Mercedes mit Einstiegspreisen ab 50T€ die dann bei Ausstattung bei über 70 T€ landen was soll das.
Tesla und die Asiaten liefern wenige Typen und Farben mit 2 typen von Batterien und kosten dann soviel wie manche Einstiegspreise. Gleichwertige Audi BMW meist 10T€ teurer .
Vielleicht besser verarbeitet.
Junge Menschen wollen fahrende Computer mit Updates ohne dauernde Inspektionen etc.
Die Fahrer mit Hut etc gehören zur Generation der vor 1970 Gebohrenen oder über 50/60 wo Auto noch Statussymbol ist.

Matthias Geiger:

Naja BMW klammert sich noch am Strohhalm reduzierte Dienstwagensteuer 0,5 % die 0,25% kommen bei über 60.000 Euro nicht zum Zuge.
Ich kenne viele Geschäftspartner die aufgrund von langen Lieferzeiten, überzogenen Preisen, keine eigenen Ladeparks, Softwareproblemen
ihre 10-40 jährige Treue zu BMW, Audi, Mercedes usw. aufgegeben haben und jetzt TESLA fahren. Ich werde auch nach über 15 Jahren von Audi zu TESLA wechseln.

panibodo:

„Wir können uns den Marktbedingungen nicht entziehen und passen die Preise an, wo es nötig ist“ – richtig. Genau deshalb wird auch BMW von seinem hohen Ross herunter kommen.
Im übrigen sind WIR für die irrwitzigen Autopreise verantwortlich, weil wir sie bezahlen und weil wir zu dumm sind und zu viele von uns NEUE Autos kaufen.

MMM:

Nein, das ist falsch.
BMW lastet sein Werk besser aus und akzeptiert dafür beim iX1 temporär niedrigere Erlöse, weil das unter dem Strich profitabler ist als eine schlechtere Auslastung. Über temporäre Rabatte ist die Auslastung einfacher zu steuern, als wenn man ständig den Listenpreis erhöht oder senkt.
Die Auslastung ist bei BMW insgesamt hoch – über 90% der möglichen Kapazität. Wenn ab morgen weitweit – warum auch immer – doppelt so viele PKW verkauft würden, müsste sich der Marktanteil von BMW zwangsläufig halbieren, auch wenn sie jedes gebaute Auto sofort (und ohne Nachlässe) verkaufen könnten. Die Produktionskapazität gibt das gar nicht her, und das ist auch ein Hinweis darauf, dass BMW große Wachstumsraten gar nicht anstreben kann.
Man baut lieber profitabel in seinem Segment, mit Masse kann sich VW, Stellantis, Ford usw. rumschlagen.
Die geplanten 3 Mio. im Jahr 2030 sind gerade mal ~2,65% Wachstum pro Jahr, das hatte man in der Vergangenheit schon des Öfteren mal, das sind realistische Ziele, wenn man die Modellpolitik konsequent umsetzt.

Philipp:

Ich interpretier das nicht falsch.

Es ist nur der Unterschied welche Ziele man kurz-, mittel- und langfristig verfolgt.

BMW will kurzfristig, operativ den Marktanteil durch Preissenkungen erhöhen ohne insbesondere langfristig, strategisch als Volumenanbieter aufzutreten und damit ein „Billigfahrzeug“ anzubieten.

Ändert nichts daran, dass über den Preis im Moment Absatz generiert wird, der nur dadurch sich erhöht dass man anderen den Markt wegnimmt, was eine – wenn auch temporäre – Marktanteilerhöhung durch Preissenkung ist.

brainDotExe:

Du interpretierst das falsch.

BMW beabsichtigt es nicht neue Marktanteile zu gewinnen bzw. besser ausgedrückt den Fahrzeugabsatz signifikant zu steigern.

Um beim Beispiel Tesla zu bleiben, deren Ziel ist es den Fahrzeugabsatz in 2030 auf 20 Mio. zu steigern, ob das realistisch ist sei mal dahingestellt.
Das geht ausschließlich dadurch Marktanteile zu gewinnen, da Tesla ein relativ neuer Hersteller ist und der Markt definitiv nicht so stark wachsen wird.

BMW hingegen will bis 2030 3 Mio. Fahrzeuge jährlich absetzen, heute ist man bei ca. 2,5 Mio.

Wenn der Markt nun langsamer wächst geht das mit einer Erhöhung des Marktanteils einher, das ist aber nicht die Absicht. Es ist BMW vollkommen egal ob sie Marktanteile gewinnen, halten oder verlieren. Sie wollen lediglich auf ihren geplanten absoluten Absatz kommen.

Philipp:

Ich sage auch nicht, dass das ein Problem sei.
Es ist nur das Gegenteil von dem was der CEO behauptet: „Wir haben kein Interesse daran, die Preise zu senken, um Marktanteile zu gewinnen.

Da der Markt scheinbar kleiner als erwartet ist und BMW das Werk auslasten will, senkt hier BMW die Preise weil das zwar nicht den Markt vergrößert aber eben Marktanteile erkauft.

BMW könnte auch einfach das Werk nicht auslasten um die Preise nicht senken zu müssen, so wie der CEO es ja eben behauptet hat.

Spiritogre:

dem Aufstieg.

Ist unpopulär aber nur wer Arrogant und Selbstbewusst ist kommt wirklich nach vorne, höfliche Bücklinge werden immer kleine Handlanger bleiben.

brainDotExe:

Weil die Dimensionierung des Werks und seines Schichtsystems nach einem erwarteten Markt und Marktanteil geplant wurde.

Der erwartete Markt ist größer gewesen als es letztendlich eingetreten ist.

Dem steuert man nun mit Nachlässen entgegen. Business as usual.

Die geplante Absatzmenge bleibt, unabhängig vom Marktanteil, gleich. Ob das jetzt eine Steigerung des Marktanteils oder nicht bedeutet, entscheidet ausschließlich das allgemeine Wachstum des Marktes, ist von BMW aber nicht beabsichtigt.

Abgesehen davon, scheint man augenscheinlich selbst mit dem Nachlass beim iX1 noch genug Marge zu machen. Von daher sehe ich kein Problem.

Philipp:

Ok, ich schrieb ja schon es sei nur eine Vermutung. Danke für die Quelle. 16% ist wirklich ein großer Puffer.

Wenn es dann doch nicht das Flottenziel ist, dann ist es eigentlich schlimmer.
Weil die Dimensionierung des Werks und seines Schichtsystems nach einem erwarteten Markt und Marktanteil geplant wurde.
Wenn nun das Werk nicht ausgelastet ist, dann ist der geplante Markt und/oder Marktanteil nicht erreicht und damit wird über den Preis nun das Werk ausgelastet indem man den Marktanteil erhöhen will.

Genau das Gegenteil von dem was der Chef behauptet, oder?

Ähnliche Artikel

Cover Image for Neue E-Klasse EQ startet schon 2027 statt 2028

Neue E-Klasse EQ startet schon 2027 statt 2028

Sebastian Henßler  —  

Mercedes zieht die E-Klasse EQ vor: Schon 2027 soll die elektrische Limousine starten – und das trotz geplanter EQE-Überarbeitung im Jahr 2026.

Cover Image for Dienstwagen-Check: Spitzenpolitiker setzen weiterhin auf CO2-Schleudern

Dienstwagen-Check: Spitzenpolitiker setzen weiterhin auf CO2-Schleudern

Michael Neißendorfer  —  

Der Benziner des bayerischen Ministerpräsidenten Söder stößt mit 292 Gramm pro gefahrenem Kilometer am meisten CO2 aus.

Cover Image for VW ID.3 Pro wird schneller – aber nur gegen Aufpreis

VW ID.3 Pro wird schneller – aber nur gegen Aufpreis

Sebastian Henßler  —  

VW macht den ID.3 Pro flexibler: Für 629 Euro oder 18,90 Euro im Monat lässt sich die Leistung von 150 auf 170 kW nachträglich freischalten.

Cover Image for Verlängerte Steuerbefreiung für E-Autos könnte noch kippen

Verlängerte Steuerbefreiung für E-Autos könnte noch kippen

Tobias Stahl  —  

Die Verlängerung der Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035 steht noch auf der Kippe. Grund ist ein 30 Milliarden Euro schweres Haushaltsloch.

Cover Image for Preise für Langversion des Tesla Model Y stehen fest

Preise für Langversion des Tesla Model Y stehen fest

Daniel Krenzer  —  

Schon im September sollen in China die ersten verlängerten Tesla Model Y mit komfortabler dritter Sitzreihe ausgeliefert werden.

Cover Image for Chinas Staatsmarke Hongqi kämpft um Anerkennung in Europa

Chinas Staatsmarke Hongqi kämpft um Anerkennung in Europa

Wolfgang Gomoll  —  

Mit dem E-HS5 will Hongqi in Europa punkten. Doch schwaches Händlernetz, geringe Bekanntheit und späte Strategie bremsen die Marke in Deutschland.