Auto China in Shanghai 2023: Das können wir erwarten

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Stefan Grundhoff
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  —  Lesedauer 3 min

Die Pandemie hatte dafür gesorgt, dass die abwechselnd in Shanghai und Peking stattfindende Auto China drei Jahre lang zu einer nationalen Veranstaltung wurde. In der kommenden Woche startet die Auto Shanghai wieder als offene, internationale Messe. Die Leistungsschau ist mittlerweile nicht weniger als die wichtigste Automesse der Welt.

Für die automobilen Großveranstaltungen Europa und den USA interessiert sich kaum mehr ein Mensch, denn die Post geht seit Jahren in China ab. Der größte Automarkt der Welt ist längst auch in Sachen Tempo, Design und Technologie der wichtigste. Das wissen die internationalen Autohersteller und blicken in der kommenden Woche angespannt nach Shanghai, das längst weit vor den Konkurrenzveranstaltungen in Los Angeles, München, Paris oder Detroit rangiert.

Auto China in Shanghai 2023 gibt den Ton an

Viele mussten den asiatischen Großveranstaltungen in den vergangenen Jahren pandemiebedingt fernbleiben und so ist nicht zuletzt der Druck von Kooperationspartnern und politischen Verbänden in China groß, sich dort endlich wieder einmal sehen zu lassen. Die Vorhut gibt es bereits in dieser Woche, denn die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock macht derzeit ihren Antrittsbesuch in China. Wer in der Autobranche etwas auf sich hält, der ist ab dem 17. April im Großraum Shanghai unterwegs. Die Messe Auto China Shanghai selbst findet auf dem gigantischen Veranstaltungsgelände vom 18. bis 27. April statt.

Die automobilen Neuheiten sind ungezählt, und wenig überraschend geben die chinesischen Marken bei der Heimmesse die Schlagzahl vor. Doch während die US-amerikanischen Hersteller zumeist nur indirekt durch ihre chinesischen Kooperationspartner vertreten sind, sieht das bei den europäischen Marken ganz anders aus. Die Verantwortlichen der einzelnen Konzerne sind weitgehend umfänglich vor Ort und die einzelnen Marken präsentieren selbst zahlreiche Neuheiten mit Relevanz für den größten Automarkt der Welt, der gerade schrittweise ins Elektrolager wechselt.

BMW beispielsweise zeigt auf der Auto China 2023 das elektrische Topmodell des neuen 7ers mit Namen i7 M70 xDrive und auch der 748 PS starke Power-SUV BMW XM Red Label dürfte kaum in den Messehallen fehlen. Mercedes präsentiert etwas überraschend in China nicht seine neue E-Klasse, da diese zunächst nur mit normalem Radstand auf den Markt kommt, der in China keine Rolle spielt. Stattdessen dürfte der elektrische Maybach EQS SUV zu bestaunen sein, der noch eine Klasse höher antritt als der gründlich überarbeitete Porsche Cayenne.

Auftritt für neue Serienstromer aus Europa und China

Bei der großen Volkswagen Konzernveranstaltung am Montag, 17. April, dürfte jedoch der VW ID.7 als Elektroversion des Volumenmodells Passat der Star sein, da Audi seinen Q6 E-tron offiziell erst auf der IAA im Herbst in München enthüllen dürfte. Doch es gibt auch Marken, die sich um die Auto China in Shanghai kaum zu scheren scheinen, denn Renault präsentiert ohne Messe in der kommenden Woche parallel seinen neuen Clio und Cupra zieht das Tuch zum Ende der Woche von seinem Tavascan.

Einen großen Auftritt dürfte es in Shanghai beim elektrischen Volvo-Ableger Polestar geben, denn neben dem ebenfalls neuen Volvo EX90 steht auf der Messebühne der Geely-Marke auch erstmals der Polestar 4. Wer es offen mag, verliebt sich vielleicht in das elektrische Mini Cooper SE Cabrio, das in Shanghai seine offizielle Publikumspremiere feiert. Auch zu sehen: die seriennahe Studie des Mini Aceman – ebenfalls elektrisch.

Doch die echten Stars kommen nicht von Audi, BMW, Volkswagen, Mercedes und Volvo, sondern von den rein chinesischen Marken. Hier haben nicht nur Nio, MG, Aiways, Xpeng, Zeekr oder Great Wall mit seinen zahlreichen Marken und Submarken einiges vor. Und viele der neuen Modelle werden über kurz oder lang nach Europa kommen und hier die heimischen Marken unter Druck setzen. Keine Frage: Es wird die spannendste Automesse seit Jahren.

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Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff

Stefan Grundhoff ist Firmeninhaber und Geschäftsführer von press-inform und press-inform consult. Er ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.
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Heinz Helfg:

Automobilhersteller aus Japan und Korea spielen auf dem Weltmarkt weiß Gott eine sehr bedeutende Rolle.
Da mag China nun als weitere Nation zum Mitspieler werden, natürlich geht das nicht über Nacht, wie’s auch bei Japan und Korea nicht der Fall war.

Marc:

Ist das nicht eher eine Rede von 2019, dass die Chinesen demnächst nach Europa kommen und dort die einheimischen Marken unter Druck setzen? Aktuell sind sie doch schon da und man kann nicht sagen, dass sie den Markt in irgendeiner Form bestimmen. Nur die, die europäische Firmenmäntel und europäische Entwickler haben, haben eine zumindest kleine Nachfrage. Der Rest scheitert gerade.

Anders sieht es in China aus, da wird es für ausländische Marken schwieriger, wenn sie nur über Eigenschaften gehen. Aber auch in Amerika scheinen die Chinesen nicht unbedingt auf Eroberungskurs zu sein. Da wird also die Übernahme des Weltmarktes ausbleiben, wie sie vorher bei Firmen aus Korea ausgeblieben ist und davor bei Firmen aus Japan.

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