VW-Tochter Cariad vor Umstrukturierung

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Volkswagen

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 2 min

Die Softwareabteilung der Volkswagen Gruppe, Cariad, steht vor großen Veränderungen. CEO Oliver Blume hat einem Bericht zufolge beschlossen, die internen Entwicklungskosten bis 2028 jährlich um 20 Prozent zu reduzieren. Dieser Schritt ist Teil eines umfassenden Umstrukturierungsplans, um Zwangsentlassungen zu vermeiden.

Es besteht jedoch ein Risiko. Falls Cariad das Kostenziel nicht erreicht, sind freiwillige Abfindungen vorgesehen. Diese Information stammt aus einer Vereinbarung, die am Donnerstag zwischen dem Management und den Arbeitnehmervertretern getroffen wurde. Wann diese Abfindungen angeboten werden, ist noch unklar, wie ein Sprecher gegenüber Automotive News Europe mitteilte.

Interne Unstimmigkeiten und eine Überlastung durch Projekte verursachten Verzögerungen bei wichtigen elektrischen Modellen von Audi und Porsche. Diese Situation erschwerte es Volkswagen, mit Konkurrenten wie Tesla und BYDs aus China zu konkurrieren. Blume sieht die Behebung der Probleme bei Cariad als zentralen Bestandteil seiner Strategie zur Neuausrichtung der VW-Gruppe.

In einem weiteren Schritt zur Restrukturierung von Cariad wurde Sanjay Lal, ein ehemaliger Google- und Tesla-Manager, zum neuen Chief Software Officer ernannt. Lal, der zuvor bei Rivian Automotive tätig war und als Direktor für Engineering bei Tesla und am Android Automotive-Projekt von Google gearbeitet hatte, tritt seine neue Rolle im Januar an.

Cariad, mit Beteiligungen an etwa 40 Unternehmen, beschäftigt rund 6500 Mitarbeiter, hauptsächlich in Europa. Gerüchte über Jobkürzungen bei Cariad kamen auf, nachdem Blume im Mai Peter Bosch von Bentley als CEO des Unternehmens einsetzte und Dirk Hiligenberg ablöste. Bosch sollte „signifikante Veränderungen“ in der Softwarestrategie von Volkswagen vorantreiben.

Laut einem älteren Bericht plant der Autohersteller, im Zuge einer Restrukturierung ab 2024 etwa 2000 Stellen bei Cariad abzubauen. Blume, der sowohl den VW-Konzern als auch Porsche leitet, kündigte im Juni an, dass Cariad die Entwicklung seiner lange verzögerten Premium-Software beschleunigen werde. Die Auslieferung des Audi Q6 e-tron, der auf der neuen PPE-Plattform mit einem 800-Volt-System basiert, verschiebt sich auf März. Ursprünglich sollte das Fahrzeug, das eine Schlüsselrolle in Audis Elektroauto-Strategie spielt, bereits Ende dieses Jahres auf den Markt kommen. Ebenso betroffen ist der Porsche Macan mit Elektroantrieb, dessen Software-Architektur 1.2 nun erst mit Verzögerung implementiert wird.

Nach der Vereinbarung vom Donnerstag wird Cariad nicht nur die Softwareentwicklung leiten, sondern auch die Steuerung der Softwarepartnerschaften und die Regulierung von KI-gesteuerten Funktionen in Autos übernehmen, erklärte ein Sprecher.

Quelle: Automotive News Europe – VW’s Cariad software unit to cut costs by 20%, avoid forced layoffs

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Harald Traud:

Ich kann nicht beurteilen wie sich ein Unternehmenszweig aufstellt und wieviel Arbeitskräfte dafür von nöten sind.Als Kunde kann ich nur das Produkt, dessen Funktionalität beurteilen. Das Urteil fällt eindeutig aus

heinr:

Kein Verständnis das VW an so einem aufgeblasenem und offensichtlich unfähigem Unternehmen festhält. Jedenfalls haben die mit ihren Software Problemen und fürchterlichen Apps das Vertrauen in die Marke VW nachhaltig erschüttert.

Steven B.:

Meiner Meinung anch sollten die erste einmal versuchen die „normale“ Software in den Griff bekommen, bevor sie sich mit KI beschäftigen. Man kann ein System auch einfach nur überborden und sich am Ende wundern warum nichts funtioniert. Alt bekannt Funktionen aus der Verbrennerwelt in Elektroautos umzusetzen sollte jetzt nicht wirklich die Herausforderung sein, aber dank Cariad haben wir uns alle eines besseren belehren lassen. Sorry, aber 6500 Hanseln die im Prinzip nichts richtig gemacht haben sind für mich absolut nicht tragbar. Den ganzen Teil auslagern und den Service wie auch die Software dazukaufen wäre aus VW Sicht das vernünftigste was es derzeit an Optionen gibt.

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