VW-Chef: „Haben einen guten Plan“ für das 20.000 Euro E-Auto

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Volkswagen

Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
  —  Lesedauer 3 min

Motor.at hat sich für ein Interview mit VW-Markenchef Thomas Schäfer einen besonderen Ort ausgesucht: den ID.7, das rein elektrische Flaggschiffmodell der Wolfsburger. Im Gespräch ging es aber hauptsächlich um Elektroautos am anderen Ende der Preisskala – für die Masse bezahlbare Stromer in den Einstiegssegmenten.

Schäfer datierte den Start der Serienversion des ID.2all, einem E-Auto im Polo-Format, für 2026. Ende 2025 soll das E-Fahrzeug, das für weniger als 25.000 Euro zu haben sein soll, offiziell vorgestellt werden. „Zudem arbeiten wir intensiv an einem elektrischen Volkswagen für 20.000 Euro“, bekräftigte der VW-Chef das schon länger bekannte Vorhaben. Es gebe schon „einen guten Plan“, ganz im Ziel sei Volkswagen in der Entwicklung aber noch nicht. „Denn das Auto muss trotz günstigem Preis zu 100 Prozent die VW-Gene tragen“, sagt der Manager.

Bei einem wohl unter dem Kürzel ID.1 laufenden Elektroauto, das zuletzt für 2027 in Aussicht gestellt wurde, beim Preis profitabel auf 20.000 Euro zu kommen, sei „Champions League“, räumte Schäfer ein. Selbst Benziner werden in dieser Preisklasse immer seltener, der aktuell kleinste VW, der Up, kostet mindestens 17.000 Euro. Um beim E-Auto auf Marge zu kommen, müsse ein Autohersteller „einerseits große Stückzahlen haben, aber auch neue Produktionsmethoden andenken“. Schäfer sieht für VW „eine gute Chance dahin zu kommen, weil wir eben die Volumina oder das Volumen haben und die Marken, die so etwas realisieren können“.

Insofern ist die Einführung des ID.2 eine Art Testlauf. VW profitiert davon, dass auch die Schwestermarken des Konzerns Cupra und Škoda weitestgehend baugleiche Modelle ins Portfolio aufnehmen und die Volumina erhöhen werden.

Eine der größten Herausforderungen seien die Batteriekosten. Als gesetzt gilt Schäfer zufolge die im Vergleich zu Nickel-Mangan-Kobalt-Batterien (NMC) günstigere Lithium-Eisenphosphat-Technologie (LFP), die einen Boom erlebt, sowie eine Reichweite von gut 300 Kilometern.

„Der ID.7 ist ein sehr, sehr attraktives Fahrzeug für Flottenkunden“

Doch auch der ID.7 am oberen Ende von VWs Modellpalette sei „ein sehr wichtiges Auto“, wie Schäfer betont: „Er passt für Familien, hat viel Platz und ist eine superkomfortable Reiselimousine“. Gleichzeitig sei er mit seiner Reichweite von bis zu 700 Kilometern „ein sehr, sehr attraktives Fahrzeug für Flottenkunden“, zumal er demnächst auch als Kombi mit reichlich Platz im Kofferraum debütiert. Perspektivisch werde der ID.7 sein Verbrenner-Äquivalent, den Passat, „irgendwann“ ganz ersetzen.

Da VW die ganze Welt mit Fahrzeugen bedient, arbeite der Hersteller zudem „an einer stärkeren Regionalisierung“, um den jeweiligen Spezifika der unterschiedlichen Märkte gerecht werden zu können. „Früher war es so, dass wir ein Auto in Deutschland entwickelt haben und das hat die ganze Welt bekommen. Diese Zeiten sind vorbei“, sagt der VW-Boss. In Südamerika etwa sei Ethanol als Treibstoff weit verbreitet, also hätten die Entwickler dort „eine Kombimöglichkeit aus Ethanol und Elektrifizierung“.

Und in China, dem weltweit größten Automarkt, will VW schneller werden, um seinen ungewohnten Rückstand gegenüber den heimischen Herstellern wieder aufzuholen: „In China brauchen wir, noch stärker als in anderen Märkten, eine andere Entwicklungsgeschwindigkeit für die lokalen Fahrzeuge“, so Schäfer. „Auch und gerade mit Blick auf Software und digitale Features.“

Quelle: Motor.at – VW-Chef Schäfer im Interview: „Elektroauto unter 20.000 Euro ist Champions League“

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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