Die Batteriegesellschaft PowerCo, eine Tochter des Volkswagen-Konzerns, hat die Serienproduktion in ihrer geplanten Gigafactory im spanischen Sagunt auf Juli 2027 verschoben. Das Werk nahe Valencia soll zunächst zwei Produktionsblöcke mit einer Jahreskapazität von 20 Gigawattstunden in Betrieb nehmen. Damit verschiebt sich der ursprünglich geplante Start um mehr als ein Jahr, was auch Folgen für mehrere künftige Elektroautos der Konzernmarken hat.
Die ersten Modelle, die auf die neuen Batteriezellen angewiesen sind, werden ab Mitte 2026 in Spanien produziert. In Martorell bei Barcelona sollen der Cupra Raval und der VW ID. Polo vom Band laufen, in Landaben bei Navarra der Škoda Epiq und der VW ID. Cross. Da PowerCo bis dahin noch keine Zellen aus Sagunt liefern kann, wird der Konzern in einer Übergangsphase voraussichtlich auf das Werk in Salzgitter oder auf Lieferungen aus China zurückgreifen. Voraussetzung dafür ist, dass die deutsche Fabrik wie geplant Mitte 2026 in die Serienfertigung einsteigt.
Um den späteren Produktionsbeginn vorzubereiten, will PowerCo in Sagunt ab Herbst 2026 mit Vorserien starten. Diese sind für den Feinschliff der Prozesse entscheidend. Ein Unternehmenssprecher erklärte, dass bereits in diesem Jahr die sogenannten Clean & Dry Rooms installiert werden. „Wir beginnen 2026 mit der Fertigung erster Zellen und steigern die Kapazität schrittweise entsprechend der Nachfrage“, so die offizielle Aussage. Die Produktion von Batteriezellen sei technisch weit anspruchsvoller als die klassischer Auto-Komponenten und erfordere neue industrielle Abläufe.
PowerCo verzögert Batteriefabrik-Pläne bereits mehrfach
Der aktuelle Zeitplan steht im Kontrast zu den ursprünglichen Ankündigungen vom Mai 2022. Damals war vorgesehen, dass die Produktion bereits Anfang 2025 starten sollte, um Batterien rechtzeitig für die neuen Kleinwagenmodelle bereitzustellen. Sowohl der Hochlauf der E-Autos als auch der Bau der Fabrik verzögerten sich jedoch mehrfach. Nach Angaben aus Branchenkreisen liegt das an einer Kombination aus technischen, administrativen und wirtschaftlichen Gründen. Die Genehmigungsverfahren zogen sich länger hin, ebenso die Bewilligung von Fördermitteln aus dem spanischen Programm Perte VEC. Gleichzeitig passte Volkswagen seine Investitionspläne an das verlangsamte Wachstum der Elektromobilität in Europa an.
Hinzu kommt, dass PowerCo die Technologie der sogenannten „unified cells“ erst noch auf Serienniveau bringen muss. Diese vereinheitlichten Zellen sollen künftig in den meisten Elektroautos des Konzerns zum Einsatz kommen. Ein Vertreter des Unternehmens betonte, dass Qualität und Stabilität Vorrang vor Tempo hätten. Erst wenn die Batterien alle Validierungsstufen bei den Marken des Konzerns bestanden haben, könne die Serienfertigung beginnen.
Parallel zum Projekt in Spanien verfolgt Volkswagen eine klare Priorisierung seiner weltweiten Batteriewerke. Vor einer Erweiterung von Sagunt und Salzgitter soll zunächst die geplante Gigafactory im kanadischen St. Thomas hochgezogen werden. Dort sollen die Bauarbeiten am Hauptgebäude in Kürze beginnen. Der Produktionsstart ist für Ende 2027 vorgesehen, die Kapazität soll je nach Marktlage bis auf 90 Gigawattstunden steigen.
Entscheidend für diese Reihenfolge sind wirtschaftliche Anreize. Nach Informationen aus Industriekreisen erhält das Werk in Kanada staatliche Unterstützung in Höhe von schätzungsweise 5,3 bis 8,65 Milliarden Euro über zehn Jahre. Dadurch wird die Fertigung dort für Volkswagen besonders attraktiv. Bis 2030 will der Konzern rund 4,8 Milliarden Euro investieren. Sollte die Nachfrage in Europa stagnieren, könnten laut denselben Quellen Batteriezellen aus Kanada vorübergehend nach Europa exportiert werden. Trotz höherer Transportkosten wäre dies unter Umständen wirtschaftlich günstiger, als kurzfristig die Kapazität in Spanien oder Deutschland zu verdoppeln.
Quelle: La Tribuna – La gigafactoría de Powerco en Sagunto iniciará el suministro en julio de 2027







