Zwei mächtig große asiatische Elektro-SUV hat die Fachzeitschrift Auto Motor und Sport (AMS) für ihre Ausgabe 20/2024 gegeneinander antreten lassen. Der chinesische Nio EL6 mit fünf Sitzplätzen stellt sich dabei im Duell der dicken Summer mit dem koreanischen Siebensitzer Kia EV9. Beide Elektroautos konnten auch wir uns bereits näher anschauen.
Konkret zum Test angereist waren der Kia EV9 GT-Line mit 283 kW (385 PS) starkem Allradantrieb und netto knapp 100 kWh großem Akku sowie der Nio EL6 mit sogar 360 kW (490 PS) Allrad-Systemleistung und netto 90 kWh großem Akku (brutto sind es 100 kWh). Mit 5,02 Metern Länge ist der Koreaner dabei gut 16 Zentimeter länger als der Chinese und voll beladen etwa 400 Kilo schwerer. Preislich liegen sie ebenfalls ein Stück weit auseinander, der Nio kostet in der vorgefahrenen Ausstattung 74.500 Euro, der Kia 82.360 Euro.
Trotz des schwereren Gewichts schneidet der weniger stark motorisierte Kia EV9 beim Verbrauch im Test minimal sparsamer ab als sein Widersacher. 27,7 kWh notieren die Tester der AMS, während der Nio 27,9 kWh benötigt. Daraus ergeben sich realistische Reichweiten von 389 Kilometern mit dem Kia sowie 344 Kilometern mit dem Nio.
Nio hält beim Laden halbwegs mit
Beim Laden ist der Koreaner mit seinem 800-Volt-System zwar klarer Favorit, so viel schneller lädt er dann in der Praxis aber gar nicht. Bis etwa 70 Prozent Akkustand lädt der Kia zwar mit der teils deutlich höheren Ladeleistung, danach hält der Nio aber tapferer durch. 200 frische Kilometer benötigen beim EV9 17 Minuten, mit 23 Minuten ist der Nio aber nicht so viel langsamer. Zudem kann man mit dem EL6 auch die Akkutausch-Stationen nutzen, sofern diese auf die Strecke liegen und man die Batterie lediglich mietet.
Schauen wir auf die Punktevergabe. Hier fällt die Vorentscheidung eigentlich bereits mit den ersten beiden Kategorien „Karosserie“ und „Sicherheit“, denn beide Male distanziert der Kia EV6 den Nio EL6 deutlich. Bei „Komfort“, „Antrieb“ und „Fahrverhalten“ kann der Chinese zwar halbwegs mithalten, doch auch diese Kategorien gehen allesamt an den Koreaner, der nach der Eigenschaftswertung mit 452 zu 381 von 700 möglichen Punkten meilenweit vorne liegt. Die abschließenden Umwelt- und Kostenbewertungen entscheidet der Nio zwar jeweils knapp für sich, am Ende gewinnt der Kia aber deutlich mit 588 zu 524 Punkten, die Maximalpunktzahl liegt bei 1000.
Quelle: Auto Motor und Sport (20/2024, S. 40 bis 47) – „Kolossale Aufgabe“