VDA: Plug-in-Hybride als Brückenbauer weiter fördern

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Iris Martinz
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Die Zeiten hoher Kaufprämien für Elektroautos sind wohl vorbei, Plug-in-Hybride sollen ab 2023 überhaupt nicht mehr gefördert werden. Das sind zumindest die Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Dass die Autohersteller damit keine Freude haben, ist einleuchtend. Geht es nach dem Geschäftsführer des VDA, Andreas Rade, brauche man den Plug-in-Hybrid als „Brückenbauer„. Im Interview mit EDISON zeigt Rade auf, warum nach Ansicht der Autoindustrie eine Weiterführung der Plug-in-Hybrid-Förderung für das Erreichen der Klimaziele notwendig ist.

Für die Autoindustrie sei es enorm wichtig, dass der Plug-in-Hybrid im Förderschema bleibt, ist er doch der ideale Einstieg in die Elektromobilität. Die Technik biete Sicherheit, auch dann ans Ziel zu kommen, wenn man unterwegs noch nicht überall laden kann. Außerdem würde die Industrie Zeit gewinnen, sich auf die Transformation einstellen zu können. Die Autoindustrie hätte deshalb eigene Vorschläge ausgearbeitet, wie die Förderung stärker an die elektrische Nutzung gekoppelt werden könne. Einen Wegfall der Förderung für Plug-in-Hybride hält Rade für ein verheerendes Zeichen an die Kunden, das den Hochlauf der Elektromobilität in Deutschland massiv bremsen würde. Laut aktuellen Umfragen hätten die Autofahrer noch kein ausreichendes Vertrauen in die Ladeinfrastruktur, weshalb man den Plug-in-Hybrid als „Brückenbauer“ benötige.

Die Plug-in-Hybride stehen oft in der Kritik, vorwiegend mit dem Verbrennungsmotor zu fahren. Rade hält das für einen großen Fehler der Fahrer und hat deshalb kein Problem damit, wenn der Nachweis des elektrischen Fahranteils eine Voraussetzung für die weitere Förderung werden sollte. Das Wirtschaftsministerium hält dies allerdings für wenig praktikabel. Rade hält dem entgegen, dass es bereits verschiedene Auslese-Optionen gäbe. Man müsse sich nur einigen, damit in den Fahrzeugen die nötigen technischen Vorkehrungen getroffen werden können.

Der VDA setzt sich außerdem dafür ein, dass der Umweltbonus mit dem Zeitpunkt der Bestellung verknüpft wird. Aktuell ist die Auslieferung bzw. Zulassung des Fahrzeuges ausschlaggebend, was angesichts der langen Lieferzeiten ein großer Nachteil für die Kunden ist. Außerdem sollte es für Autohersteller eine verkürzte Abschreibemöglichkeit für Neu- oder Umbauten in den Fabriken geben, um die Preise für Elektroautos schneller senken zu können. Einer Erhöhung des Industrie-Anteils an der Förderung – wie von Habeck vorgeschlagen – steht Rade hingegen skeptisch gegenüber. Die Industrie hätte bereits mit eigenem Geld einen deutlichen Beitrag zur Erreichung politischer Zielsetzungen geleistet, obwohl die Umstellung der Modellpaletten und Werke Milliarden koste.

Wichtig wäre zudem, dass die Besteuerung von Dienstwagen nicht verändert wird. Über die Dienstwagen könne eine Zweitmarkt für Elektroautos aufgebaut werden, wenn diese zu Gebrauchtwagen werden. Um die aktuellen Herausforderungen gemeinsam anzugehen und Unsicherheiten zu verringern, fordert Rade daher einen weiteren Autogipfel mit allen Beteiligten. Auch auf einem eigenen Ladegipfel sollten alle zu Wort kommen, die für den Ausbau der Ladeinfrastruktur wichtig sind, also auch Tankstellen- und Raststättenbetreiber, Parkraumbewirtschafter und Energieversorger.

Quelle: edison.media – „Wir brauchen den Plug-in-Hybrid als Brückenbauer“

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Iris Martinz

Iris Martinz

Iris Martinz ist Unternehmens- und E-Mobilitätsberaterin in Österreich, mit langjähriger Erfahrung im Recycling und Second Life von E-Mobilitätsbatterien. Fährt sowohl rein elektrisch, als auch V8, und möchte die beiden Welten etwas näher zusammenbringen. Nachzulesen unter www.mustangsontour.com.

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