Vor wenigen Tagen veröffentlichte UScale die Ergebnisse der Studie „ADAS Satisfaction Study 2025“. Das Marktforschungsunternehmen mit Schwerpunkt Elektromobilität und Sitz in Stuttgart befragte dazu mehr als 4000 Fahrer:innen in Deutschland zwischen April und Juni. Im Zentrum der Umfrage stand die Haltung der befragten Personen zu automatisierten Fahrassistenzsystemen (engl. Advanced Driver Assistance Systems, kurz ADAS). Konkret wurde nach der Akzeptanz und den Nutzungserfahrungen der wichtigsten Assistenzfunktionen gefragt. Dabei haben die Teilnehmer:innen nur Systeme bewertet, die in ihrem Fahrzeug verbaut waren. Die Fahrzeuge wiederum wurden frühestens 2022 erstmals zugelassen.
UScale kommt in der Analyse zu dem Ergebnis, dass der Weg zum vollen Vertrauen ins autonome Fahren in Deutschland noch weit sei. Technischer Fortschritt allein reiche nicht aus, um die breite Akzeptanz für autonome Mobilität zu sichern. „Erst wenn Fahrerinnen und Fahrer allen Assistenzsystemen vertrauen und die Systeme reibungslos zusammenarbeiten, ist der Weg frei für das autonome Fahren“, so Dr. Axel Sprenger, Gründer und Geschäftsführer der UScale. „Unsere Daten zeigen leider deutlich, dass wir davon noch sehr weit entfernt sind.“
Autonomes Fahren und die selbstfahrende Zukunft
In einer Welt leben, in der niemand mehr am Lenkrad sitzt – was für die einen Wunschvorstellung ist, scheint für andere eine Dystopie zu sein. Autonomes Fahren, das in modernen Mobilitätskonzepten immer mehr Raum einnimmt, würde genau das bedeuten: Im vollautonomen Level 5 nach Skala der Society of Automotive Engineers (SAE) wären Fahrzeuge eigenständig auf den Straßen unterwegs und untereinander vernetzt.
Zum autonomen Fahren im Level 5 gibt es jedoch noch einige Vorstufen. In den Abstufungen von Level 0 bis 4 sind Fahrassistenzsysteme inbegriffen, die es heute bereits gibt, beispielsweise in Form von Geschwindigkeits-, Abstands- oder Parkassistenten. Ob sich das autonome Fahren in der Breite durchsetzen kann, hängt jedoch nicht zuletzt von der gesellschaftlichen Akzeptanz ab. Wie gut werden diese Fahrassistenzsysteme also angenommen?
Wahrgenommener Reifegrad der Assistenzsysteme
In der Befragung zur Studie wurden die Fahrer:innen gebeten, verschiedene Assistenzsysteme danach zu bewerten, für wie ausgereift sie die Funktionen halten. Zur Auswahl standen die fünf Möglichkeiten: sehr gut entwickelt, gut entwickelt, hat Verbesserungsbedarf, schlecht entwickelt und weiß ich nicht.
Die vier aktiven, die Fahrt betreffenden Systeme sind die adaptive Geschwindigkeitsregelung, die Verkehrszeichenerkennung mit automatischer Geschwindigkeitsanpassung, der Spurwechselassistent sowie der Spurfolgeassistent. Während die adaptive Geschwindigkeitsregelung von insgesamt 88 Prozent der Befragten als sehr gut oder gut entwickelt eingeschätzt wurde, gaben diese Antworten bei der Verkehrszeichenerkennung 61 Prozent, bei dem Spurwechselassistent 71 Prozent und bei dem Spurfolgeassistent 76 Prozent der Teilnehmenden. Den größten Aufholbedarf hat in dieser Kategorie also die Verkehrszeichenerkennung, der 32 Prozent der Fahrer:innen Verbesserungsbedarf und ganze 6 Prozent gar einen schlechten Entwicklungsstand zuschrieben.
Auch bei den drei passiven Fahrassistenzsystemen Spurhalte-, Totwinkel- und Aufmerksamkeitsassistent fielen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus. Mit 95 Prozent Zustimmung in Form von sehr guter oder guter Entwicklung hat der Totwinkelassistent das beste Ergebnis aller Funktionen, während der Spurhalteassistent mit 72 Prozent und der Aufmerksamkeitsassistent mit 63 Prozent folgen.
Die Parkassistenzsysteme wurden innerhalb der Befragung untergliedert in das automatische Parken, das automatische Anhängerparken und Remote Parking. Alle drei zeigten relativ hohe Zufriedenheitswerte mit 84 Prozent, 88 Prozent und 75 Prozent der Befragten, die die Systeme als sehr gut oder gut ausgereift beurteilten.

Insgesamt wurden verschiedene Probleme über alle Fahrassistenzsysteme hinweg analysiert. Dazu gehören die inkorrekte Erkennung, unerwartete oder unangemessene Systemreaktionen, abrupte oder zu späte Reaktionen oder nervende Warntöne. All dies schränke das Sicherheitsgefühl und den Komfort erheblich ein, so die Studie.
Zurückhaltung, Bevormundung und Angst
Nichtnutzung von Fahrassistenzsystemen ist keine Seltenheit und hat verschiedene Gründe. Der Studie von UScale zufolge liegen die tatsächlichen Nutzungsquoten je nach System zwischen etwa 25 bis über 90 Prozent. Als Gründe für die Zurückhaltung bei der Nutzung wurden mangelnde Zuverlässigkeit, fehlendes Vertrauen und Sicherheitsbedenken genannt. Woher dieses Empfinden kommt und ob es sich um Erfahrungswerte oder einen verzerrten, selektiven Medieneffekt handelt, bleibt offen.
Bei denjenigen, die die Assistenzsysteme verwenden, gibt es ebenfalls negative Empfindungen. Entsprechend fühlen sich 31 Prozent der Nutzer:innen des adaptiven Tempomats bevormundet, 35 Prozent empfanden die Systemeingriffe als nervig und 19 Prozent gaben an, bei der Nutzung Angst zu verspüren, so die Studie. „Wenn 10 bis 40 Prozent der Autofahrenden die Assistenzsysteme in ihrem Auto für nicht ausgreift halten und jeweils rund 10 Prozent Angst bei der Nutzung verspüren, dann ist das ein Weckruf für die Industrie“, schlussfolgert Dr. Axel Sprenger.
UScale – Pressemitteilung vom 4. November 2025







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