Toyota zeigt Wasserstoff-Prototyp in Le Mans

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Michael Neißendorfer
Michael Neißendorfer
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Auf einer Pressekonferenz des Automobile Club de l’Ouest (ACO) auf dem Circuit de la Sarthe in Le Mans, Westfrankreich, hat Akio Toyoda, der Vorsitzende der Toyota Motor Corporation, zum ersten Mal den Prototyp des Wasserstoff-Rennwagens „GR H2 Racing Concept“ vorgestellt. Der Prototyp wurde mit Blick auf künftige Wettbewerbe entwickelt. Seine Vorstellung wurde angeregt durch die jüngste Ankündigung des ACO, des Veranstalters der 24 Stunden von Le Mans, neben Brennstoffzellenautos auch Fahrzeuge mit Wasserstoff-Verbrennungsmotor in der Wasserstoffkategorie des Rennens zuzulassen.

Auf der Pressekonferenz gratulierte Toyoda den ACO zum hundertjährigen Jubiläum des 24-Stunden-Rennens von Le Mans und bedankte sich für die Möglichkeit, Autos durch das Rennen stetig verbessern zu können. Das Wasserstoff-Rennauto „GR H2 Racing Concept“ ist während des Rennens am 10. und 11. Juni im „H2 Village“ des ACO am Austragungsort von Le Mans zu sehen.

Wir alle sind uns der Herausforderungen für die Zukunft des Motorsports und der Notwendigkeit der Dekarbonisierung der Mobilität bewusst, und wir gehen sie gemeinsam an“, kommentierte Pierre Fillon, Präsident des Automobile Club de l’Ouest. Der Rennwagen von Toyota hat zwar einen Verbrennungsmotor an Bord – der allerdings nicht mit Benzin befeuert wird, sondern Wasserstoff. Eine entsprechende Klasse könnte ab 2026 in das Reglement für das 24-Stunden-Rennen aufgenommen werden, heißt es. Konkrete Details zum Antrieb oder Leistungsdaten nannte Toyota bei der Vorstellung leider nicht. Es ist lediglich die Rede davon, dass der Wasserstoffmotor mit einem Hybridsystem kombiniert ist.

Pläne für neue Motoren-Kategorien gibt es seit dem Jahr 2018. Der Automobilclub arbeitet daran gemeinsam mit der FIA. Die Forschung und Entwicklung zu Themen wie Sicherheit, Leistung oder der Betankung hat „MissionH24“ übernommen, ein Joint Venture aus ACO und GreenGT, einem in der Schweiz ansässigen Hersteller wasserstoffbetriebener Elektroantriebe.

Toyota-Le-Mans-Wasserstoff-Seite
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In der japanischen Super Taikyu Serie tritt Toyota bereits seit der Saison 2021 mit einem Corolla mit Wasserstoffmotor an, der im Dezember 2022 auch bei der Idemitsu 1500 Super Endurance 2022 auf dem Chang International Circuit in Thailand startete. Auf diese Weise hat das Unternehmen seine Technologien in der herausfordernden Umgebung des Motorsports sukzessive erprobt und verfeinert.

Gemeinsam mit gleichgesinnten Partnern innerhalb und außerhalb der Automobilindustrie beschleunigt Toyota auch die Herstellung, den Transport und die Nutzung von Wasserstoff, um eine CO2-neutrale Gesellschaft zu verwirklichen. Der Einsatz beim 24-Stunden-Rennen soll dieses Ziel vorantreiben und auch die Absicht unterstreichen, immer bessere Autos zu bauen.

Quelle: Toyota – Pressemitteilung vom 09.06.2023 / Automobil Industrie – Toyota Gazoo Racing stellt Wasserstoff-Prototypen vor

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Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer

Michael Neißendorfer ist E-Mobility-Journalist und hat stets das große Ganze im Blick: Darum schreibt er nicht nur über E-Autos, sondern auch andere Arten fossilfreier Mobilität sowie über Stromnetze, erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit im Allgemeinen.

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Wolfbrecht Gösebert:

„Wenn mal so viel EE im Netz ist ergibt H2 nur noch als Saisonalspeicher Sinn.“

Ja, im Zusammenhang mit überschüssiger EE ist außerdem »P2H« eine weitgehend unbekannte Technik –> Power to Heat meint große Wärmespeicher, die z.B. durch überschüssigen Wind- oder Solarstrom aufgeheizt werden und die somit Energie – mit gutem Wirkungsgrad! – (auch) längerfristig für Prozeßwärme oder Heizungszwecke speichern.

brainDotExe:

das H2 ist immer grün und das BEV wir immer mit Strommix gerechnet

Habe ich nie behauptet.
Mein BEV wird zum Beispiel fast ausschließlich mit grünem Strom geladen. Die PV Quote ist aktuell bei 98%.

Genau so kann man einen H2 Verbrenner auch mit grünem Wasserstoff betreiben.
Den könnte ich auch selbst zu Hause rein aus grünem Strom herstellen.

brainDotExe:

Ein durchschaubarer Versuch, einen grünen (d.h. CO2-freien) Wasserstoff zu definieren, aber gleichzeitig einen CO2-Anteil im eAuto-Strom zu unterstellen!

Ist doch vollkommen einfach, grüner Wasserstoff wird mit erneuerbarem Strom hergestellt.
Sicher kann ein E-Auto auch ausschließlich mit diesem getankt werden, darum ging es mir aber nicht.

Der eAuto-Direkt-Strom ist künftig dank deutlich geringeren Verbrauchs längst CO2-frei

Du musst mir mal erklären, wie man durch einen geringeren Verbrauch aus dem Strommix CO2-frei wird.

während für die dreifache Menge – die ja für die Auto-Strom-Bereitstellung per Wasserstoff erforderlich ist – noch lange nicht genügend grüner Strom vorhanden ist!

Wieso sollte dafür nicht genug Strom vorhanden sein?
Dafür werden extra PV- und Windanlagen gebaut, welche ausschließlich zur H2 Produktion genutzt werden.

Ben:

typisch brainbot :P das H2 ist immer grün und das BEV wir immer mit Strommix gerechnet, das H2 kommt aus Dempfreformation von Erdgas und ist somit grau + deutscher Strommix also viel schlechter als das BEV.
Wenn mal so viel EE im Netz ist ergibt H2 nur noch als Sesonalspeicher Sinn.

Wolfbrecht Gösebert:

„… ein Elektroauto, welches mit dem deutschen Strommix betrieben wird, [ist] ebenfalls nicht klimaneutral.
Es wäre sogar schädlicher als ein mit grünem Wasserstoff betriebener Verbrenner.“

Sorry, aber sowas nenne ich eine QUATSCHTÜTEN-Argumentation!

Ein durchschaubarer Versuch, einen grünen (d.h. CO2-freien) Wasserstoff zu definieren, aber gleichzeitig einen CO2-Anteil im eAuto-Strom zu unterstellen!

Das ist lächerlich!

Der eAuto-Direkt-Strom ist künftig dank deutlich geringeren Verbrauchs längst CO2-frei, während für die dreifache Menge – die ja für die Auto-Strom-Bereitstellung per Wasserstoff erforderlich ist – noch lange nicht genügend grüner Strom vorhanden ist!

Auf den Rest der Stammtisch-Argumente gehe ich gleich nicht weiter ein.

brainDotExe:

Wenn man es so genau nimmt wie du, ist ein Elektroauto, welches mit dem deutschen Strommix betrieben wird ebenfalls nicht klimaneutral.
Es wäre sogar schädlicher als ein mit grünem Wasserstoff betriebener Verbrenner.

die Verbrennung von H2 in Motoren wäre Klima-unschädlich

Sie ist unschädlicher als die Verbrennung von fossilen Kraftstoffen.
Nenne mir eine Alternative um Verbrennungsmotoren unschädlicher betreiben zu können.

Es werden im praktischen Betrieb z.B. auch klimaschädliche Stickoxide erzeugt!

Hast du dir mal die Größenordnung um welche der Ausstoß von NOx geringer als der von CO2 beim klassischen Verbrenner ist?

Wolfbrecht Gösebert:

Aus dem Artikel:

„… Nutzung von Wasserstoff, um eine CO2-neutrale Gesellschaft zu verwirklichen. Der Einsatz beim 24-Stunden-Rennen soll dieses Ziel vorantreiben …“

Vom katastrophalen Wirkungsgrad (ggü. BEVs) mal ganz abgesehen, ist das für mich nur wieder ein Versuch, an dem Märchen zu stricken, die Verbrennung von H2 in Motoren wäre Klima-unschädlich: Selbst wenn wir für einen Moment annehmen, die Wasserstoff-Erzeugung und sein Transport würde wirklich komplett CO2-neutral erfolgen, so ist doch seine Verbrennung in Motoren alles andere als klimaneutral: Es werden im praktischen Betrieb z.B. auch klimaschädliche Stickoxide erzeugt!

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