Streetscooter endgültig vor dem Aus

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Sebastian Henßler
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  —  Lesedauer 3 min

Die Zukunft der Streetscooter-Produktion im Neapco-Werk in Düren steht auf dem Spiel, nachdem die luxemburgische Firma B-On, die auch einen deutschen Sitz in Aachen hat, einen Insolvenzantrag gestellt hat. Die Nachricht wurde den Mitarbeiter:innen am Freitagmittag mitgeteilt, was für viele eine unerwartete Wendung darstellte.

Jürgen Müller, der Betriebsratsvorsitzende, bestätigte gegenüber Medien, dass sowohl die Geschäftsführung als auch die Arbeitnehmer durch Dritte über den Insolvenzantrag des Streetscooter-Eigentümers informiert wurden. Diese Informationen wurden später bestätigt, was zu weiteren Spekulationen und Unsicherheiten über die Zukunft des Werks führte.

Vor drei Wochen war noch von positiven Zukunftsaussichten die Rede

Interessanterweise hatte Bundeskanzler Olaf Scholz das Dürener Werk erst vor drei Wochen besucht. Während dieses Besuchs wurde betont, dass die zuvor bestehenden Lieferengpässe bei Komponenten, die die Produktion verlangsamt hatten, nun überwunden seien. Es wurde sogar angekündigt, dass die Produktion der Elektro-Laster in naher Zukunft erheblich ausgeweitet werden sollte.

Doch nun, mit dem unerwarteten Insolvenzantrag, ist die Zukunft des Werks und seiner Mitarbeiter ungewiss. Von den 700 Mitarbeitern in Düren sind 170 direkt an der Streetscooter-Produktion beteiligt. Angesichts der aktuellen Entwicklungen ist es eine Priorität des Betriebsrats, die Produktion der Fahrzeuge in Düren zu erhalten.

Die Frage, die sich stellt, ist, wie es mit der Streetscooter-Produktion weitergehen wird. Wird ein neuer Investor gefunden, der das Projekt weiterführt? Oder wird die Produktion an einen anderen Standort verlagert oder sogar ganz eingestellt? Die Mitarbeiter und die Region Düren hoffen sicherlich auf positive Nachrichten in den kommenden Wochen.

Springt CityFreighter in die Bresche?

Derzeit reift EAN-Quellen zufolge in Geilenkirchen ein Nachfolge-Konzept, ebenfalls aus dem RWTH Umfeld: CityFreighter. Der CEO, Michael Schoening, befinde sich derzeit auf Investoren- und Kundensuche.

Prof. Dr. Achim KampkerMitgründer des Elektrotransporter-Herstellers Streetscooter und Lehrstuhlinhaber für Production Engineering of E-Mobility Components an der RWTH Aachen, kommt nicht so ganz weg vom Thema Elektro-Transporter. Und hatte auch bei CityFreighter die Finger im Spiel. Nachdem er sich von Streetscooter verabschiedet hat, widmet er sich nun mit seinem Unternehmen PEM Motion einem anderen E-Transporter, dem Cityfreighter CF1. Gemeinsam mit dem Hersteller arbeite man daran, ein kundenzentriertes Modell zu entwickeln und den Markt für die letzte Meile zu erobern.

Zum Hintergrund: Zunächst als StreetScooter in Betrieb, ein deutsches Universitätsprojekt, das später von Deutsche Post DHL (DPDHL) aufgekauft und weiterentwickelt wurde, begann das Unternehmen laut Mitteilung Mitte 2017 mit der Serienproduktion seiner vollelektrischen Lieferwagen für die Postzustellung in Deutschland.

Im Januar 2022 hat B-On eine Vereinbarung mit DPDHL geschlossen, um die Produktion zu übernehmen, das Produkt auf neue Märkte weltweit auszuweiten, eine ergänzende Reihe von Dienstleistungen einzuführen, die Fuhrparkbesitzern bei der Umstellung auf Elektrofahrzeuge helfen sollen, und ein innovatives Geschäftsmodell mit geringem Kapitaleinsatz zu entwickeln, das die Qualität hoch und die Kosten niedrig hält und einen beispiellosen Zeitvorteil bei der Markteinführung bieten sollte. Der Plan scheint nicht geglückt.

Quelle: Aachener-Zeitung – Streetscooter-Produktion in Düren steht still

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.

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Bachratte:

Der Streetscooter ist viel besser als VW Bulli oder Vito. Wir haben in unserem ZSP einen Bulli und einen Vito, der Rest sind die Streetscooter. Keiner, aber auch wirklich keiner will den Vito oder Bulli fahren. Werden nur gefahren, falls ein Streetscooter in der Werkstatt ist.

Bachratte:

Dem muss ich als Zusteller widersprechen. Die Ladekante hat die optimale Höhe, bem Billi oder Mercedes macht man sich mit der viel zu niedrigen Ladekante das Kreuz kaputt.

Helmut Schönherr:

In dem Investment Angebot wurde so weit ich mich erinnere suggeriert, die Solarzellen werden bei Serienproduktion fest auf die Karosserie aufgearbeitet oder integriert. Mich machte seinerseits stutzig wie schwer das Fahrzeug dann wohl sein würde, Denn Solarzellen haben nun mal ihr Gewicht. So etwas wie Solarzellen in Folie eingearbeitet gab es meines Erachtens vor ca. sechs Jahren noch nicht. Eine weitere Frage war, KFZ – Versicherung: Unfall oder Hagelschaden und ringsum Solarzellen. – Das wäre teuer geworden. Sono war etwas der Zeit vorraus. Wenn es vielleicht mal leichte, knautschbare, auf zu klebende Hochleistungs -Solarfolie in ausreichender Menge gibt (oder vielleicht gibt es irgendwann Solarlack in dem die Zellen eingearbeitet sind), hat so eine eigentlich gute Idee wie Sono vielleicht eine zweite Chance. -Germany war (und ist) nun mal Erfinderland. Ohne Träume und Fictionen ginge nichts weiter: Es gebe keinen Fortschritt, keine Kunst und Musik. … Wir könnten hier unseres Kommentare nicht eintippen… – Eine Schnappsidee war Sono eher nicht…

Andy:

B-ON ist pleite. Nicht Streetscooter. Das sind zwei unterschiedliche Firmen!

Udo Pfennigs:

Komisch meine Frau ist bei der Post und ist mit dem Vito oder VW Bus absolut unzufrieden. Sie sind einfach zu klein bei den ganzen Paketen. In dieser Hinsicht ist der Streetscooter bombe.

Jobo:

Das kann ich so nicht bestätigen.
Ich fahre einen der ersten Streetscooter. Wir waren einer der ersten Stützpunkte ZSP die damit ausgerüstet wurden. Ja die erst Generationen hatte einige Probleme. Die jetzige, glaub die 4. Ist da schon erheblich besser. Möchte meinen nicht mehr missen.

Sascha:

Sono war leider eine Schnapsidee. Alleine die Fläche mal dem möglichen Ertrag gerechnet und schon versteht jeder das Sono gar keinen Sinn machen kann.

Broesel:

Soll die Post den Bums kaufen …

Hört sich an, wie jmd. der von nichts eine Ahnung hat — schon gar nicht die Historie dazu kennt — aber erstmal ’ne Meinung raushaut!

Marc:

Das ist allerdings richtig. Man hat es von Anfang an geschafft, dass viele Zusteller gegen dieses Auto waren. Niemand wurde bei der Entwicklung beteiligt, vor allem gab es keine vernünftige Kommunikation im Vorfeld und keine gescheite Felderprobung. Der Professor hat mit schlauen Studenten im Elfenbeintürmchen etwas entwickelt, was niemand der Entwickler je nutzen würde. Gut, das Konzept setzte auf puristische Ausstattung. Das kann ja machen. Aber es ist der Arbeitsalltag der Zusteller nicht berücksichtigt worden.

Ein Blick auf den Rivian EDV für amazon zeigt ein diametrales Konzept: Dort haben Prozessanalytiker Auslieferungsfahrer begleitet und sie befragt, wie man ihren Job einfacher machen könnte. Dort öffnen sich alle Türen automatisch, wenn sich der Fahrer annähert. Man muss nichts öffnen oder schließen, starten oder stoppen. Fahrerhaus, Lagerraum und Türen sind so gestaltet, dass das Verlassen und Betreten bei der Auslieferung die geringste Zeit bei höchster Sicherheit garantiert.

Jan:

Soll die Post den Bums kaufen….

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