Die Ladeinfrastruktur für Elektroautos ist seit Jahren ein zentrales Thema der Verkehrswende. Während Politik und Verwaltung über Ziele, Förderprogramme und Regulierung diskutieren, fehlte der Branche bislang eine gemeinsame Stimme, die die Perspektive der Betreiber und Anbieter systematisch bündelt. Mit der Gründung des Verbands e-Mobility Deutschland e.V. soll sich das nun ändern. Mehrere führende Unternehmen der Branche haben sich zusammengeschlossen, um ihre Interessen künftig koordiniert gegenüber Entscheidungsträgern und der Öffentlichkeit zu vertreten.
Gründungsmitglieder decken große Teile des Ladeökosystems ab
Zu den Gründungsmitgliedern zählen ABB E-mobility, Alpitronic, Aral pulse, Electra, Engie Vianeo, Fastned, Ionity und Shell. Gemeinsam decken sie zentrale Bereiche des Ladeökosystems ab – von der Hardware über den Betrieb von Schnellladestationen bis hin zur Einbindung in bestehende Energie- und Mobilitätsstrukturen. Ziel des neuen Verbands ist es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland aktiv mitzugestalten und zugleich als Ansprechpartner für politische Institutionen, Behörden und weitere Akteure zu fungieren.
Formell befindet sich e-Mobility Deutschland noch in Gründung, doch organisatorisch wurden bereits zentrale Weichen gestellt. Auf der ersten Mitgliederversammlung wählten die beteiligten Unternehmen einen Vorstand, dem Vertreter von Aral pulse, Electra, Fastned, Ionity und Shell angehören. Den Vorsitz übernimmt Linda Boll, Country Director Germany von Fastned. Zum stellvertretenden Vorsitzenden wurde Alexander Junge, Mitglied des Vorstands der Aral AG, bestimmt. Damit liegt die Führung des Verbands bei Akteuren, die seit Jahren in den Ausbau öffentlicher Ladepunkte investieren.
Linda Boll beschreibt die Gründung als bewussten Schritt, um die Sichtweise der Branche stärker in die politischen Debatten einzubringen. Ziel sei es, mit einer eigenen Stimme zu sprechen und sich konstruktiv mit allen relevanten Akteuren auszutauschen. Gerade in einer Phase, in der politische Rahmenbedingungen neu justiert werden, sieht sie Handlungsbedarf. Entscheidungen, die in den kommenden Monaten vorbereitet werden, könnten aus ihrer Sicht langfristige Auswirkungen auf die gesamte Elektromobilitätsbranche haben.
Der Verband versteht sich als Plattform für Austausch und Koordination
Der Verband positioniert sich dabei nicht nur als Interessenvertretung, sondern auch als Plattform für Austausch und Koordination. Der Ausbau von Ladeinfrastruktur betrifft zahlreiche Ebenen gleichzeitig: Genehmigungsverfahren, Netzanschlüsse, Flächenverfügbarkeit, technische Standards und Nutzerfreundlichkeit greifen ineinander. Für Betreiber von Ladestationen bedeutet das, sich mit sehr unterschiedlichen Anforderungen auf kommunaler, regionaler und nationaler Ebene auseinanderzusetzen. Eine gebündelte Interessenvertretung soll helfen, diese Themen systematischer zu adressieren.
Mit der Wahl Berlins als Sitz der Geschäftsstelle unterstreicht e-Mobility Deutschland den Anspruch, nahe an politischen Entscheidungsprozessen zu agieren. Von dort aus will der Verband den Dialog mit Ministerien, Behörden und Verbänden suchen. Zugleich soll die Öffentlichkeit stärker über die Herausforderungen und Voraussetzungen eines flächendeckenden Ladeangebots informiert werden. Die Ladeinfrastruktur gilt als Schlüssel dafür, dass sich mehr Menschen für ein Elektroauto entscheiden.
Mit Blick auf das Jahr 2026 rechnet der Vorstand mit richtungsweisenden Entscheidungen für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität. Dazu zählen regulatorische Fragen ebenso wie Investitionssicherheit und Planbarkeit für Unternehmen.
Quelle: e-Mobility Deutschland e.V. per Mail







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