Der Artikel wurde ursprünglich am 09. April 2019 veröffentlicht, hat am 03. Mai 2019 aufgrund neuer Informationen jedoch ein Update erfahren.
Bei StreetScooter scheint sich derzeit einiges zu verändern. Erst Anfang März haben wir berichtet, dass StreetScooter seine Führungsriege neu aufstellt, in Hinblick auf Wachstum, Produktionsauweitung und Internationalisierung.
Im April hat dann noch Professor Dr. Achim Kampker StreetScooter im Streit mit Post-Chef Frank Appel das Unternehmen verlassen. Künftig wolle er sich wieder auf die Lehre an der RWTH Aachen konzentrieren. Der Bereich Vertrieb & Marketing wird fortan von Michael Neuenfeldt betreut.
Deutsche Post prüft ihre Optionen für StreetScooter
Nach dem Weggang von Kampker scheint die Deutsche Post sich nun ernsthafte Gedanken über die Zukunft des Unternehmens zu machen. Wobei man sich noch äußerst bedeckt hält. Im Februar hieß es noch, dass Post-Chef Frank Appel damit rechnet, dass die Produktion des Elektrotransporters Streetscooter in diesem Jahr weiter steigt und die Verkäufe zulegen.
“Wir prüfen, wie sich Streetscooter gut und profitabel weiterentwickeln kann. Da gibt es unterschiedliche Optionen. Wir werden im Verlauf dieses Jahres schauen, wo wir hinwollen. Wir haben inzwischen mehr als 9000 erfolgreich im Einsatz, das ist gut für die Umwelt. Es gibt auch externes Interesse an Streetscootern.” – Melanie Kreis, Finanzchefin Deutsche Post
Erst im Juli vergangenen Jahres hat Goldmann Sachs der Deutsche Post Optionen für Zukunft von StreetScooter aufgezeigt. Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen verschiedene Modelle. So seien Partnerschaften mit anderen Unternehmen, aber auch ein Börsengang mögliche Entwicklungsmodelle.
Vom Aufschwung zum …
Erst vor gut fünf Jahren hat die Deutsche Post StreetScooter gekauft, um ihre Flotte mit eigenen Elektrotransportern klimaschonender zu gestalten. Während Mitgründer wie der heutige Chef des Elektroauto-Start-ups e.Go, Günther Schuh, von Bord gingen, blieb Kampker als Streetscooter-Chef am Steuer der Aachener Firma. Anfang März folgte die Neuaufstellung der Führungsriege, Zeit für Kampker die Koffer zu packen.
Stand heute habe das Unternehmen, eigener Angabe nach, rund 500 Mitarbeiter in seiner Zentrale in Aachen, wo zum Beispiel die Entwicklungsabteilung und der Vertrieb angesiedelt sind. An zwei Werken – ebenfalls in Aachen und in Düren – sind zudem insgesamt rund 500 Mitarbeiter von externen Firmen tätig, die im Auftrag von Streetscooter die Fahrzeuge fertigen. Des Weiteren fertigt man gemeinsam mit Ford den Work XL in Köln.
Neben nun fast 9.000 StreetScooter auf der Straße und über 40 Millionen Kilometer auf dem Tacho blickt man aber auch auf Probleme im täglichen Treiben zurück. Lange Ladezeiten, geringer Komfort und fehlerhafte Verarbeitung werden als Kritikpunkte aufgeführt. Eine Weiterentwicklung würde viel Geld kosten. Appel habe es versäumt, geeignete Partner an Bord zu holen oder die Tochter weiterzureichen, monierten einige Analysten zuletzt.
Verkauf von StreetScooter – ohne Zeitdruck – scheint beschlossen
Der Verkauf des Tochterunternehmens StreetScooter der Deutschen Post scheint beschlossen. So arbeite man am Verkauf der Streetscooter-Tochter, habe aber keinen Zeitdruck. Aber ein Verbleib des E-Transporter-Geschäfts bei der Post sei “unwahrscheinlich”, so Post-Chef Frank Appel. Man sei weiterhin offen. Ein Verkauf an Finanzinvestoren oder strategische Investoren sei vorstellbar.
Appel gibt aber auch zu verstehen, dass es keinen Zeitdruck gibt. Die Findungsphase werde dieses Jahr sicher noch andauern. Eine dauerhafte Fortführung sei aber unwahrscheinlich. Mit Weggang von Kampker wurde Jörg Sommer neuer Chef von StreetScooter, der vom amerikanischen Elektro-Nutzfahrzeugshersteller Chanje wechselte.
Der Manager war zuvor bei Volkswagen, Renault und Daimler tätig. Mit Sommer, ist sich Appel sicher, könne man mehr aus dem Streetscooter machen. “Seit er an Bord ist, haben sich eine ganze Menge Leute bei uns gemeldet”, sagte Appel
Quelle: Automobilwoche – Elektro-Transporter-Tochter Streetscooter: Deutsche Post prüft alle Optionen // Automobilwoche – Verkauf von Streetscooter an Investoren: Post hat keinen Zeitdruck, bleibt aber “weiterhin offen“