Details zum geplanten Sozialleasing für E-Autos

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Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 3 min

Die SPD macht sich in der Bundesregierung dafür stark, dass es künftig auch in Deutschland ein Sozialleasing für Elektroautos nach französischem Vorbild gibt. Dort ermöglichte die Regierung es, dass Menschen mit niedrigerem Einkommen ohne Anzahlung für eine geförderte und somit niedrigere Rate für drei Jahre ein Elektroauto leasen konnten. Die Mannheimer Bundestagsabgeordnete Isabel Cademartori hat nun in einem Gespräch mit der Wirtschaftswoche erklärt, wie ein solches Leasing in Deutschland aussehen könnte.

Zunächst einmal müssen wir jedoch geduldig sein: Frühestens 2027 könnte es wohl mit einem sozialverträglichen, günstigem Leasing von Elektroautos losgehen. Denn für die Haushalte in diesem und kommendem Jahr dürfte es dafür schlichtweg zu wenig Spielräume geben. „Denkbar ist, dass man für 99 Euro im Monat drei Jahre lang ein E-Auto fährt“, führt Cademartori die Idee aus. Da dies bislang seitens der Hersteller nicht angeboten wird, müsste die Differenz vom Bund getragen werden.

Die SPD will aber offenbar nicht nur besonders einkommensschwache Haushalte unterstützen. „Wir würden Menschen mit geringeren, aber auch mit mittleren Einkommen in den Blick nehmen, also auch jene mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 bis 60.000 Euro“, führte die Bundestagsabgeordnete aus. Doch je weiter der Kreis gefasst werde, desto teurer werde es wiederum für den Bund. „Mir geht es um die Menschen, die zur Arbeit müssen, aber keinen Dienstwagen haben“, erläuterte sie. Der CO2-Preis steige in den kommenden Jahren weiter, Verbrenner werden folglich immer teurer. Doch die Elektromobilität sei noch nicht günstig genug, um allen den Einstieg zu ermöglichen. Dies könnte ein solches Leasingmodell lösen.

Keine Förderung für China-Autos

Die Idee sei es aber nicht, erst auf genug kleine Elektroautos auf dem Markt zu warten, die dann die Förderbedingungen erfüllen würden. Denn auch andersherum könnte ein solches Leasingmodell aufgrund der wachsenden Nachfrage kleinere E-Autos plötzlich für die Hersteller wieder interessanter machen. Doch nicht jeder Hersteller soll am Ende profitieren. So sagt die Politikerin: „Wir wollen nicht mit großem Aufwand chinesisch produzierte Fahrzeuge fördern. Es geht nicht um die Marke, aber darum, wo produziert wird.“ 

Zwar könne man nicht gezielt Hersteller von Förderungen ausschließen. Doch der Weg von Frankreich sei clever gewesen, einen Gesamtscore zu ermitteln, bei dem auch der Produktionsstandort berücksichtig wird. Dadurch profitierten vor allem europäische Hersteller von der steigenden Nachfrage, in China produzierte E-Autos erfüllten hingegen die Förderbedingungen nicht.

Allerdings ist es längst noch nicht ausgemacht, dass ein solches Sozialleasing innerhalb der Bundesregierung auch mehrheitsfähig wäre. Allerdings seien bereits einige wichtige Akteure überzeugt, wie Cademartori versichert: „Der Umweltminister ist sehr stark auf unserer Seite, die Sozialministerin auch. Der Finanzminister unterstützt das. Mit dem Verkehrsminister sprechen wir noch. Bisher war das E-Auto-Förderprogramm im Wirtschaftsministerium angesiedelt. Deshalb wollen wir auch die Wirtschaftsministerin an Bord holen.“ Heißt aber auch: SPD-Politikerinnen und -Politiker sind von der Idee überzeugt, mit den Kollegen von der CDU muss man hingegen noch diskutieren.

Quelle: Wirtschaftswoche – E-Autos für Geringverdiener – „Wir wollen nicht mit großem Aufwand chinesisch produzierte Fahrzeuge fördern“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Egon_meier:

Es geht hier nicht um Sozialpolitik (das passiert schon exzessiv im Steuer- Sozialversicherungsrecht) sondern um die Förderung der Elektromobilität.

Nochmal zum Thema „soziale Föderung“ des Konsums: Der Preis für Bier, Strom, Brot usw wird auch nicht sozial gestaffelt.
Es gibt keinerlei Grund, den Erwerb eines PKW sozial gestaffelt zu fördern.

Egon_meier:

Was hat denn die Tatsache, dass fast niemand einen Spring-Knaller auch nur fast geschenkt haben möchte mit Chauvinismus zu tun?
Ich bitte um Erläuterung

S. Eckardt:

“ … aber auch mit mittleren Einkommen in den Blick nehmen, also auch jene mit einem Bruttojahreseinkommen von 40.000 bis 60.000 Euro”

Offensichtlich geht es nur darum, der (europäischen/deutschen) Autoindustrie zu ermöglichen, die Preise hoch zu halten und dabei die Nachfrage durch Subventionen anzukurbeln.

Wer zu wenig Geld für sein Wunschauto hat, muss eben das Auto eine Nummer kleiner kaufen. Das Prinzip gilt übrigens z.B. auch bei Wohnraum!
Größere Autos müssen folglich (wenn es kleinere geeignete Fahrzeuge gibt) nicht subventioniert werden.
Wer das Geld für einen Kleinwagen nicht hat – dem sollte geholfen werden!

Es sollen auch Leute mit mittlerem Einkommen gefördert werden – und dabei hat der Staat zuwenig Geld für Bildung, Kultur, Infrastruktur usw.
Ein Unding und keinesfalls sozial gerecht!

S. Eckardt:

Wer zu wenig Geld für sein Wunschauto hat, muss eben das Auto eine Nummer kleiner kaufen. Das Prinzip gilt übrigens z.B. auch bei Wohnraum!
Größere Autos müssen folglich (wenn es kleinere geeignete Fahrzeuge gibt) nicht subventioniert werden.
Wer das Geld für einen Kleinwagen nicht hat – dem sollte geholfen werden!

Iven:

Das könnte man als harte Grenze setzen. Alles was teurer ist, wird nicht gefördert. Oder verbilligte KfW Kredite bis max. 30 TEur. Aber nein, lieber die fetten Dienstwagen bis 90 Tausend Euro fördern, damit sich die deutschen Hersteller nicht bewegen müssen. Sehr traurig, aber ist halt mit unserem BR-Kanzler so und wird sicher nicht besser werden.

Georg Laackman:

Bitte keinen Chauvinismus!!

Marion:

VWFörderung. Brauchen ja bis mindestens 2027 für entsprechende Modelle.
Was ist das eigentlich für eine Regierung, Sondervermögen erfinden und schon werden alle mit Mrd beglückt, die es nicht brauchen. Aber die Grünen!

Klaus:

Das war ja zu erwarten. Die SPD wirft wieder die Schulden- und Umverteilungsmaschine an.
Sie sollten die Flüchtlinge und BG Empfänger besonders in den Fokus nehmen. Integration kann ja nur elektrisch funktionieren.

Egon_meier:

ich bin jetzt 72 und so bescheuert, dass ich einen Wagen leasen würde bin ich noch lange nicht.
Vielleicht mit 90 .. dann nehme ich einen Leasing-AOK-Shopper …

Jürgen:

Und nach den 3 Jahren? Gehen dann alle zu Fuß oder wie stellt man sich das vor?

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