Der Elektroautohersteller Smart, ein Joint Ventrue von Mercedes und Geely, wird die Preise seiner Elektroautos Smart #1 und Smart #3 ab Januar um voraussichtlich 2000 Euro erhöhen. Wie das Handelsblatt berichtet, sind die seit November geltenden Strafzölle der Europäischen Union auf in China gefertigte Elektroautos die Ursache hierfür. In diesem Jahr verzichte Smart zwar noch auf eine Preisanpassung, ab Januar sei dies jedoch nicht mehr vorgesehen.
Smart muss seit November 18,8 Prozent an zusätzlichen Zöllen auf in die EU importierte Elektroautos bezahlen. 10 Prozent Zoll gibt es ohnehin schon, womit sich der Preis der Autos insgesamt beinahe um ein Drittel erhöht. Derzeit kostet der #1 ab 34.990 Euro, der #3 ab 38.490 Euro. Beide dürften jeweils 2000 Euro teurer werden, was 5,7 Prozent Preisanstieg beim Kompakt-SUV #1 und 5,2 Prozent Preisanstieg beim #3 bedeuten würde.
Smart-Europachef Dirk Adelmann sagte dem Handelsblatt, dass er auf eine Lösung zwischen der EU und China im aktuellen Handelsstreit hoffe, da es ansonsten nicht bei dieser Preiserhöhung bleiben dürfte. Als mögliche Option wird dabei ein Mindestpreis für Elektroautos aus China kolportiert. „Bleibt diese Lösung aus, werden wir 2025 wohl noch mal die Preise erhöhen müssen, und zwar dann etwas deutlicher“, wird Adelmann im Artikel zitiert. In Zeiten, in denen viele europäische Hersteller die Preise für ihre Elektroautos senken, um im kommenden Jahr die strengeren CO2-Flottengrenzwerte zu erreichen, tut dies Smart gleich doppelt weh.
Produktion künftig in Rastatt?
Doch auch eine Europa-Produktion zur Umgehung der Strafzölle ist für Smart weiterhin eine Option. So führt Adelmann aus, dass mit dem Ende der Produktion der A- und B-Klasse in Rastatt dort Kapazitätslücken entstehen könnten, die Smart eventuell nutzen könnte. Gespräche mit Mercedes darüber gebe es bereits. Allerdings gibt Adelsmann zu bedenken, dass das Hochfahren einer solchen Produktion eine gewisse Vorlaufzeit brauche und somit die geringeren Margen durch die Zölle erst zeitverzögert ausgleichen könnte.
Derzeit hat Smart in Deutschland einen Marktanteil von gerade einmal 0,5 Prozent, von schwarzen Zahlen sei das Joint Venture noch weit entfernt. Interessant ist das Geschäft für Mercedes-Benz dennoch, weil jeder verkaufte Smart in die Flottenwerte bei den CO2-Emissionen einfließt und somit der Hauptmarke aktuell noch den Verkauf von mehr Verbrennern ermöglicht. Dass die Hersteller die politisch vorgegebenen Rahmenbedingungen möglichst komplett ausreizen und in diesem Jahr kein Elektroauto zu viel beziehungsweise keinen Verbrenner zu wenig verkaufen wollen, hat sich zuletzt auch bei BMW abgezeichnet.
Quelle: Handelsblatt – E-Automarke will Preise wegen China-Strafzöllen um 2000 Euro erhöhen