Smart #1 Premium: Test, Eindrücke & Erfahrungen aus dem Alltag

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Elektroauto-News.net

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 26 min

Kompakt, antriebsstark und als überzeugendes Komplett-Paket tritt der Smart #1 – gesprochen Smart Hashtag One – bei der ersten Begegnung auf. Dabei ist er, schon allein aufgrund seiner Größe, das komplette Gegenteil zu unserem letzten Testwagen, dem Maxus Mifa 9. Aufbauend auf der SEA-Plattform (Sustainable Experience Architecture) von Geely, ist der #1 der Gegenpart zum Volvo EX30 auf gleicher Plattform, den wir vor Kurzem betrachten konnten – präsentiert sich aber mit eigenem Charme und Design.

Er hat eine Länge von 4270 mm, Breite von 1822 mm sowie eine Höhe von 1636 mm. Der Radstand wird mit 2750 mm angegeben, bei einem Leergewicht von 1820 kg. Bereift mit maximal 19-Zoll-Felgen. Seine Energie bezieht das Elektro-SUV aus einer 66 kWh-NMC-Batterie, das ist genug Energie für rund 420 bis 440 Kilometer gemessen nach WLTP-Zyklus. Ob er das auch einhalten konnte, haben wir genau betrachtet. Über 1300 Kilometer standen am Ende des Testzeitraums auf dem digitalen Tacho. Und der Energieverbrauch hat überrascht.

Bevor wir in den Test des Elektroautos von Smart eintauchen sei noch erwähnt, meine Eindrücke sind vollkommen subjektiv und spiegeln demnach nur meine eigene Meinung wider. Ich denke aber, dass die Informationen, Eindrücke und Fotos in diesem Artikel ihren Teil dazu beitragen können, um sich ein erstes Bild des Mini-Elektro-SUV von Smart zu verschaffen.

Wie immer gilt, somit auch bei diesem Test- und Erfahrungsbericht, sollten am Ende von deiner Seite noch Fragen offenstehen, einfach melden und ich versuche diese zu beantworten. Falls du deine Meinung zum Mini-Elektro-SUV mit anderen Leser:innen teilen magst, macht dir gerne die Kommentarfunktion unter dem Review zunutze.

Smart #1: smarter Wegbegleiter der Neuzeit

Es fällt auf, dass Smart mit dem #1 nicht den Kern des eigenen (bisherigen) Portfolios trifft. Stattdessen bewegt man sich ein wenig heraus aus dem Gewohntem und versteht europäisches Design mit chinesischer E-Plattform zu verbinden. Eine Entwicklung, welche sich beim Smart #3 und darauffolgenden Modellen konsequent fortsetzen wird. Ungewohnt und dennoch ansprechend. Der Smart #1 gilt somit für die Marke als Wegbegründer. Nicht nur weiter in Richtung Elektromobilität, sondern vor allem auch in Hinblick auf die Neuausrichtung der Marke, auf ihr Produktportfolio und die Nomenklatur für neue Fahrzeuggeneration. 

Den kompakten E-SUV konnten wir bei seiner Weltpremiere im Herbst 2022 in Berlin bereits kennenlernen, bevor er recht zeitnah seinen Weg auf die Straße fand. Was auch daran liegt, dass der Stromer viele technische Komponenten von Geely oder Geely-nahen Zulieferern verwendet. Ferner macht die Konzentration auf mittlerweile fünf Linien mit zusätzlichen Ausstattungsoptionen es auch einfacher, entsprechende Fahrzeuge vorzuproduzieren, um dann schneller ausliefern zu können. Etwas, was gut angenommen wurde, wie Wolfgang Ufer gut neun Monate nach Verkaufsstart gegenüber EAN zu verstehen gab.

Dabei möchten wir erwähnen, dass das Design stark von Smart geprägt und an den europäischen Markt ausgerichtet wurde, während Geely seinerseits die Technik und vor allem die Plattform des Stromers zur Verfügung stellt.

Der Fokus dieses Testberichts liegt bewusst auf der Premium-Variante des Smart #1, da es ansonsten zu verwirrend wäre die technischen Fakten entsprechend übersichtlich voneinander abzugrenzen. Allen Varianten gleich ist die Tatsache, dass die gebotenen 150 kW Ladeleistung am DC-Ladepunkt oder standardmäßige 22 kW AC-Ladeleistung in dieser Klasse eher die Ausnahme sind. Auch die Leistung des E-Autos von Smart braucht sich nicht zu verstecken. So kommt der #1 mit einer Leistung von 200 kW/ 272 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 343 Nm – bei Heckantrieb – daher. Die Höchstgeschwindigkeit ist bei 180 km/h erreicht und abgeriegelt. Hinsichtlich der Reichweite ist die Rede von 440 Kilometer in der Premium-Variante. Dazu folgt später unsere Einordnung.

Zunächst ein paar Worte zum Design des Stromers. Welches eigener Aussage nach „Raum neu definiert und Grenzen überwindet“. So sei die Form des Smart #1 geprägt von einem neuen Design, neuer Technologie und dem Ansatz, einen urbanen Begleiter zu erschaffen. Wie die Marke Smart selbst, ist auch das Design eine Einladung, sich mit dem Auto zu verbinden. Das Exterieur versteht sich als zukunftsweisend und progressiv, mit Elementen wie verdeckten elektrischen Türgriffen, rahmenlosen Türen und dem schwebenden Halo-Dach. Trotz der SUV-Gene wirkt der #1 nicht zuletzt wegen seiner 19-Zoll-Räder im Rotor-Design recht aerodynamisch und nicht zu bullig.

Unser Testwagen, in der Premium-Variante, hat sich in einem Digital White Metallic präsentiert, das aus unserer Sicht gut zum Stromer passt und woran man sich vor allem im Alltag nicht allzu schnell satt sieht. Allen Varianten gleich ist, dass sie ab Werk mit LED-Scheinwerfern ausgerüstet sind. Ab der Premium-Line gibt es dann das adaptive Matrix-LED-Fernlicht und die dynamischen Heck-LEDs in Serie. 

Ob man mit dem eher auffälligen Heck zu Recht kommt, oder ob einen dann doch eher die Form des Smart #3 anspricht, darf jeder für sich selbst entscheiden. Man spaltet sich ein wenig daran, so unsere Eindrücke. In der Regel hat sich während des Testzeitraums herauskristallisiert, dass es an sich nur zwei Meinungen dazu gibt: Gefällt oder gefällt nicht. 

Blicken wir noch gemeinsam in den Innenraum des E-Autos. Frei und groß erscheint dieser auf den ersten Blick nicht, wenn man die Tür öffnet. Was daran liegt, dass der #1 über eine klassische Mittelkonsole verfügt, die den Front-Bereich doch stark in zwei Kabinen für Fahrer:in und Beifahrer:in einteilt. In der zweiten Reihe gibt es gefühlt mehr Platz. Insbesondere, wenn sich die Sitze, nach Einsteigen des Fahrers in die korrekte Position bewegen. Und wenn im Fond nur zwei Personen Platz nehmen. 

Für die entsprechende Beinfreiheit tragen auch die geteilt umlegbaren Rücksitze ihren Teil bei. Denn diese lassen sich auf einer 13 Zentimeter langen Schiene verschieben, die es erlaubt, Beinfreiheit und Kofferraumvolumen je nach den spezifischen Bedürfnissen anzupassen. Das Ladevolumen des kompakten E-SUV liegt zwischen 273 und 426 Liter, die um den kleinen 15-Liter-Frunk unter der Fronthaube erweitert werden. Sogar in der vordersten Position findet ein 1,84 Meter großer Passagier genügend Platz, ohne dass seine Knie gegen die Rückenlehne der Vordersitze gedrückt werden, wie wir selbst getestet haben.

Auch nach oben gibt es viel Platz. Nicht unbedingt wegen des Panoramadachs, das natürliches Licht in den hellen Innenraum lässt, sondern durch die durchdachte Positionierung der Sitze. Ferner wird der Aufenthalt im Innenraum weiter positiv durch die solide Verarbeitung aufgewertet. Die meisten Oberflächen sind zwar nicht weich unterschäumt, aber gerade ab der Premium-Line hat man darauf geachtet, die relevantesten Flächen – im oberen Bereich der Türverkleidungen und des Armaturenbretts – wertiger erscheinen zu lassen.

Auffällig ist 12,8 Zoll Touch-Display mit 1920 × 1080 Pixel, das sich über der schwebenden Mittelkonsole befindet. Unterhalb davon gibt es zumindest genügend Stauraum sowie in einem darin untergebrachten Staufach. Smart stellt den Fahrer mit dem Display gezielt in den Mittelpunkt, und hat hierfür eine spezielle App-Umgebung und eine individuelle Infotainment-Benutzeroberfläche geschaffen. Wie Smart ausführt, setze der #1 auf „zielgerichtete und menschenzentrierte Technologie, um Menschen, Orte und Erlebnisse sowohl virtuell als auch im realen Leben zu verbinden. Der neue Smart verfügt über einen Avatar als intelligenten Begleiter mit KI-basierter Sprachsteuerung, implementiert in der Benutzeroberfläche.“ Wie der Hersteller weiter ausführt füge sich dies nahtlos in das vernetzte Ökosystem aus Auto, Smart-App und Cloud-Daten ein.

Hier auch der Side-Fact zum Avatar, dieser präsentiert sich als „smarter“ (schlauer) Fuchs und fügt sich mit diesem Wissen im Hinterkopf passend in seine Umgebung ein. Mit Einführung des Hashtag One hat man zunächst den Ansatz verfolgt eine smarte Software, welche auf Android OS aufbaut, aber entsprechend selbst designt und durchdacht wurde, in den Fokus zu rücken. Für Apple CarPlay und Android Auto war da erst einmal kein Platz. Mittlerweile schon, da man gelernt hat, dass die Fahrer:innen sich das wünschen. Ein Over-the-Air-Update hat es dann entsprechend nachgerüstet (Kabelverbindung notwendig). 

Ein ähnliches Update gab es zuletzt Anfang Februar 2024. Hier wurde die dreistufige Lenkradheizung für alle verfügbaren Lines des Smart #1 oder #3 kostenlos freigeschalten. Wo man diese allerdings aktiviert, haben wir nicht herausgefunden. Sprachsteuerung war hierbei keine große Hilfe.

Vollelektrisch durch den Alltag mit dem Smart #1 Premium

Nährt man sich dem smart Stromer mit dem Schlüssel in der Hosentasche, gibt eine Lichtanimation zu verstehen, dass man als Fahrer:in erkannt wurde. Die Türgriffe, an allen vier Türen, mit dezentem Smart-Markenlogo klappen aus und geben den Weg ins Innere des E-Autos frei. Die Sharing-Technologie ist ein nettes Zusatz-Feature. Dank eines digitalen Schlüssels kann der Smart #1 mit Freunden und Familie geteilt werden, ohne dass der physische Schlüssel weitergereicht werden muss. Der Zugang wird einfach per App freigegeben. Ferner lassen sich auch nur bestimmte Funktionen freischalten, insofern man die anderen Fahrer:innen beschränken möchte.

Das ist ein spannender Ansatz und wäre auch etwas, was wir nutzen würden. Vor allem, wenn es mal schnell gehen muss und man gerade anderorts unterwegs ist, aber etwa ein Freund darauf angewiesen ist, statt Bus und Bahn ein E-Auto zu nehmen.

Erstmals eingestiegen, betätigt man die Bremse, der Sitz fährt auf entsprechende eingestellte Position und los geht’s. Das Display oberhalb der schwebenden Mittelkonsole benötigt dann noch gut eine Minute, bis es komplett einsatzfähig ist, dann geht es aber los. Gefahren werden kann bereits, auch beim Abbiegen wird die entsprechende Darstellung im Display abgebildet, allerdings steht noch nicht die komplette Einstellungsmöglichkeit zur Verfügung.

Die Anzeige der eigens angepassten Software darf durchaus als liebevoll verspielt beschrieben werden. Dennoch ist es möglich, das System intuitiv zu bedienen, da es entsprechend simpel aufgebaut wurde. Ansprechendn finden wir die Tatsache, dass je nach gewähltem Fahrmodus unterschiedliche Weltkugeln in der Mitte des Bildschirms angezeigt werden. So zeigt sich im Sport-Fahrmodus etwa ein Rummelplatz auf der Weltkugel, im Eco-Modus eine grüne Wiese voll Solar- und Windkraftanlagen. Der smarte Fuchs im unteren rechten Eck verleiht dem Ganzen auch eine besondere Note. Telefoniert man beispielsweise über die Freisprecheinrichtung, hält auch der schlaue Begleiter ein Smartphone in seinen Pfoten. 

Dieser interagiert auch mit dem oder der Fahrer:in, wenn Sprachbefehle abgesetzt werden. Wobei diese nicht immer gut angenommen oder mehrfach von unserer Seite aus abgesetzt werden mussten. Man darf diskutieren, ob es teils an unserer Aussprache oder eben doch an der Software lag.

Auf der Straße selbst gibt der E-SUV ein gutes Bild ab. Das Fahrgefühl weiß zu überzeugen und durch die „eingekästelte“ Sitzposition – Tür auf der einen, schwebende Mittelkonsole auf der anderen Seite – ergibt sich ein gewisses Go-Kart-Feeling, das durch die Beschleunigung des Hashtag One nur noch weiter unterstützt wird. Die Lenkung vermittelt ein gutes Gefühl der Straße, auch wenn sie nicht die direkteste ihrer Art auf dem Markt ist. 

Die Abstufung der drei Fahrmodi Eco, Comfort und Sport fällt nicht sonderlich spürbar aus. Außer der bereits erwähnten visuellen Darstellung im zentralen Display des Stromers. Es findet jedoch kein Unterschied statt bei Getriebe, anderer Motorsound, variable Dämpfung, kaum Lenkungsvariationen, als auch keine Höchstgeschwindigkeitsbegrenzung bei Eco. Das hat dazu geführt, dass wir im Alltag auch stets mit Comfort unterwegs waren, ohne uns zu stark eingeschränkt gefühlt zu haben.

Blicken wir auf die Fahr- auf die Rekuperationsmodi. Drei Stufen stehen über das Menü zur Verfügung. Standard und Stark ergänzt um das e-Pedal. Wer sich nun ein One-Pedal-Feeling wünscht, egal ob im Strong- oder e-Pedal-Modus, der wird enttäuscht. Hier sollte Smart per Over-the-Air-Update auch nochmals nachbessern. Zu oft muss gerade beim angestrebten Ein-Pedal-Fahrmodus mit Druck aufs linke Pedal im Fußraum (Bremse) nachgeholfen werden. Sicherlich auch nicht im Sinne des Erfinders.

Gleiches gilt für die Darstellung der Warnblinkleuchte. Diese lässt sich direkt über die Tasterleiste unterhalb des Displays aktivieren. Allerdings ohne großes haptisches oder akustisches Feedback. Lediglich im Display hinter dem Lenkrad lässt es sich blinkend erkennen. Gerade auf der Autobahn wäre es schon hilfreich ein deutlicheres Feedback zu erhalten, wenn man diese aktiviert. Ferner lassen sich über die Tasterleiste die Fahrmodi, Fahrzeugeinstellungen und die Defrost- und Heizfunktionen der Scheiben vorne wie hinten auswählen.

Wer sein Smartphone laden möchte, der kann dies induktiv machen, wie bei Marktbegleitern auch. Allerdings hätte sich Smart hier mehr Gedanken über das Einlegen und Entnehmen des Smartphones machen können. Dies erscheint alles andere als Nutzerorientiert, da das Telefon dann doch gerne an der Unterkante hängen bleibt. Hier überzeugt das HUD des Hashtag One schon eher. Alle wichtigen Infos der Assistenten und des Navis werden dort projiziert und sind auch bei Gegenlicht noch gut lesbar. Klarer Pluspunkt bei Fahrten im Alltag.

Beim Navi zeigt sich aber noch reichlich Potenzial für Verbesserungen. Zwar werden Ladestopps auf Wunsch in die Route eingeplant, aber nicht immer sinnvoll angepasst. So hat uns das Navi etwa einen anderen Ladepunkt eingeplant (in 30 km Entfernung), da das eigentliche Ladeziel (in 10 km Entfernung) nicht zu erreichen sei. Dies geschah mehr als einmal und dürfte vor allem unerfahrene E-Autofahrer:innen verwirren. Positiv hervorheben möchten wir allerdings die Schnellfilter-Funktion der Ladepunkte-Suche. Hier ließ sich sehr granular einstellen, wo man denn laden will und konnte dies direkt ins Navi übernehmen.

Ein Tipp von uns ist, unter dem Menüpunkt Laden von Standard- auf dynamische Darstellung umstellen. Hierdurch wird die Reichweitenanzeige wesentlich realistischer und zeigt somit direkt auf, ob man schon alleine von der reinen Kilometer-Darstellung das eigentliche Ziel erreichen wird. In der Navigationsführung sollte dies wohl schon berücksichtigt sein. So zumindest unsere Wahrnehmung. Ein weiterer Minuspunkt: Ortsschilder erkennt das System mitunter nicht, zeigt diese falsch an oder gibt im Gegenzug auf der unbegrenzten Autobahn stellenweise Landstraßentempo vor. Das sollte so nicht sein. Springen wir nun zu Reichweite und Lademöglichkeiten des Stromers.

Reichweite, Verbrauch und Lademöglichkeiten im Blick

In den vorherigen Abschnitten bin ich schon auf einige Aspekte des vollelektrischen Fahrens mit dem Smart Hashtag One eingegangen. Was man anmerken kann, schon zu diesem Zeitpunkt ist klar, dass er durchaus zu überzeugen weiß. Jetzt gilt es, dass wir das Thema Laden noch ein wenig genauer unter die Lupe nehmen. Zunächst die Fakten meines Testfahrzeugs.

Für zwei Wochen waren wir im Mini-Elektro-SUV mit Heckantrieb und 66 kWh-Lithium-Ionen-Akku (brutto) unterwegs. Eine Reichweite von bis zu 440 Kilometer nach WLTP-Zyklus sei zu erreichen, so der Hersteller im technischen Datenblatt. In der Realität war das leider nicht gänzlich der Fall. Aber auch nicht extrem weit davon entfernt. Dazu gleich mehr.

In Summe waren deutlich über 1300 Kilometer auf dem digitalen Tacho des Smart Hashtag One zu lesen, als wir ihn zurückgegeben haben. Auch bei diesem Stromer haben wir darauf geachtet, möglichst viele, unterschiedliche Strecken zu fahren, um ein entsprechendes Urteil fällen zu können, wie er sich im Alltag schlägt. Insbesondere Autobahn stand im Fahrtenbuch. Wir sind davon ausgegangen, dass der kWh-Verbrauch pro 100 km entsprechend ansteigt, können aber berichten, dass wir uns – trotz niedriger Temperaturen – in einem Abweichungsbereich von um die 15 Prozent zu WLTP-Vorgaben befinden. Das ist nicht unerheblich, aber auch nicht übermäßig stark.

In absoluten Zahlen bedeutet dies, dass der Smart #1 Premium auf 1392 km im Schnitt 19,4 kWh pro 100 km verbraucht hat. Dies bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 73 km/h. Rekuperiert wurden über diese Strecke 37 kWh (normale Stufe). Dabei sind 92 Prozent des Energieverbrauchs aufs reine fahren, 4,6 Prozent auf Klimaanlage und der Rest auf sonstige Verbraucher entfallen, wie der Smart #1 im Lade-Menü aufzeigt.

150 kW Ladeleistung am DC-Ladepunkt oder standardmäßige 22 kW AC-Ladeleistung sind in dieser Klasse eher die Ausnahme. Für die Ladezeit bedeutet dies beim AC-Laden, dass es von 10 auf 80 Prozent in rund drei Stunden geht, beim DC-Laden dauert es gerade einmal unter 30 Minuten. 

Geladen hat er im Testzeitraum mit einer maximalen Ladeleistung von 155,9 kW. Allerdings präsentiert sich die Ladekurve nicht als Kurve, sondern als Ladetreppe, die stark anfängt und dann in kleinen und großen Schritten Stück für Stück abnimmt. Blicken wir auf die Möglichkeiten beim Laden des E-Autos.

Preise des Smart Hashtag One im Überblick

Sollten dich die bisherigen Eindrücke des Mini-Elektro-SUV von Smart überzeugt haben, dann ist es nun wohl an der Zeit einen Blick auf die Preise zu werfen. Der Umweltbonus spielt hierbei keine Rolle mehr. 

Wie über den Testbericht hinweg das ein oder andere Mal erwähnt, ist der Smart #1 bei uns in der Premium-Variante vorgefahren. Er brachte es somit auf die größte Reichweite der verschiedenen Varianten und dennoch genügend Vortrieb im Alltagsverkehr und auf Reise. Das wäre in der Tat auch das Modell, welches wir wählen würden, müssten wir uns für eines der Exemplare entscheiden. Auf welche Variante würde deine Wahl fallen?

Fazit zum Smart #1 Premium

Ein Fazit zum Smart #1 zu fällen, ist alles andere als einfach. Da er auf technischer Seite durchaus überzeugt. Gerade der gelebte Ansatz, das E-Auto über Over-the-Air-Updates attraktiv zu halten, weiß zu gefallen. Dies gekoppelt mit einer Ladeleistung, die sich in diesem Segment definitiv sehen lassen kann und im Alltag einen deutlichen Unterschied macht. Allein die Tatsache, dass 22 kW-AC-Laden standardmäßig möglich ist, lässt den Stromer sehr attraktiv erscheinen.

Beim Design scheiden sich die Geister. Vom alten Smart-Ansatz bleibt nicht viel übrig. Die Idee klein, handlich und das ideale Zweitfahrzeug für die Stadt hat sich verabschiedet. Stattdessen steht nun ein Mini-E-SUV auf dem Hof, der mehr sein will und auch ist. Generell eine gute Wahl, wenn es darum geht, um von A nach B zu kommen. Dies durchaus mit Komfort, genügend Stauraum für den Alltag und der Option, auf Reisen durch umlegen der Sitze noch ein wenig mehr Platz zu schaffen. Urlaub zu viert wird schwierig, außer man reist nur mit Handgepäck. Ansonsten klappt das aber.

In puncto Software klappt einiges, aber nicht alles. Den ganz eigenen Charme kann man dem E-Auto nicht absprechen. Wohl aber, dass dieser in Hinblick auf Navigation noch dazu lernen kann. Die Over-the-Air-Updatefähigkeit lässt auch hier die Hoffnung aufkommen, dass dies auch geschieht. Die dezenten Animationen und die ansprechenden Grafiken überzeugen und lockern das digitale Erscheinungsbild gekonnt auf.

Ob einem der Smart #1 für diesen Preis das auch Wert ist, darf jeder für sich entscheiden. Aus unserer Sicht kommt es hier auch immer ganz darauf an, mit welchen Marktbegleitern man ihn vergleicht. Je nach Blickwinkel schneidet er mal besser, mal schlechter ab. Für uns wäre er nicht die erste Wahl. Wobei dies eher am Design liegt. Hier würde dann schon eher der Smart #3 zum Zug kommen, der einfach noch eine Spur ansprechender wirkt. Bleibt nur noch die Frage, was hältst du vom Smart Hashtag One?

Disclaimer

Der Smart #1 wurde uns für diesen Testbericht kostenfrei für den Zeitraum von zwei Wochen zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere hier geschriebene, ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Matz:

Also ich finde den Ansatz von Smart gut, ein Fahrzeug in der Kompaktklasse anzubieten, ein kleiner Smart Zweisitzer ist ja offensichtlich wieder in Planung.
Sicher ist das Design Geschmacksache (da können auch Design Preise die der #1 erhalten hat nichts daran ändern ) und ganz am Anfang war er mir auch zu rund gelutscht, Heck ähnlich EQA und beim Dach Anleihen vom Opel Adam, doch seit ich die #1 Modelle vermehrt auf der Strasse sehe, find ich ihn ganicht mal so schlecht bzw. finde ich ihn immer besser und wer das gerade Heck nicht mag greift einfach zum #3, der allerdings ausstattungsbereinigt deutlich teurer ist, schlechtere Leasingkonditionen aufweist u. von Smart, da wohl noch zu neu, nicht gepusht wird.

Mein Fokus liegt auf der Brabus Version des #1 nicht wegen der Leistung (die ich übertrieben finde), sondern wegen des Allradantriebs, der dunklen gefälligeren Innenausstattung mit den Sitzen in Alcantara/Leder, sowie dem sportlicheren Alufelgen u. dem Brabus Interieur u. Exterieur Design.
Klar sind 49.000 € eine Menge Holz für einen kompakten E-Smart, doch er ist immerhin der günstigste Brabus u. ein Fahrzeug mit voller Hütte, der den Vergleich, sofern es einen in dieser Klasse gibt, nicht scheuen muss. Selbst der Volvo EX 30 (Ultra) auf der selben Plattform, mit seinen durchaus markanten ansprechenden Design ist hier rund 5.000 € teuerer und bietet spartanischen billig wirkenden Ikea Flair im Innenraum, ohne Fahrerdisplay oder Headupdisplay, die 20 Zöller und die etwas größere Batterie können das aus meiner Sicht nicht aufwiegen, einzig das auf Google basierende Multimediasystem des Volvo EX30 sei hier vielleicht positiv zu erwähnen.
Sowohl der Smart # als auch der Volvo bieten auch eine vernünftige Anhängelast von gebremst 1600 kg und ungebremst 750 kg, auch das ist ein wichtiger Aspekt, denn mit einer AHK die nur als Fahrradträger taugt ist man im Bedarfsfall doch sehr eingeschränkt.

Keine Frage alle E-Fahrzeuge sind generell (noch) zu teuer, daher muss man schauen was man tatsächlich bekommt für sein Geld.
Die #1 Allradmodelle wie Pulse und Brabus sind derzeit im Leasing günstiger als das schwächere #1 Premium Modell.

Da das Fahrzeug OTA Updates erhält gehe ich davon aus, dass die oft kritisierte und z.T. zu verspielte Software ständig weiterentwickelt wird, und die aktuellen Probleme und Bugs nach und nach ausgemerzt werden und die vorhanden Funktionen optimiert oder sogar neue hinzukommen werden.

Seit 07.2024 gibt es für die # s das Update 1.4.0 EU, was zahlreiche Optimierungen u.a. eine zusätzliche leichtere Stufe der Rekuperation ( Art „Segelmodus“ ), externes Laden von Elektrogeräten aus dem Fahrzeugakku, weitere Sounds, Optimierung der Matrix Schweinwerfer usw. usw.

Volkswagen hatte ja auch zu Anfang massiv Probleme bzgl. Software, der Gipfel ist aber, dass offensichtlich Fahrzeuge die noch vor der Einführung des ID.3 GTX ( Sommer 2024 ) produziert wurden, keine Update mit neuen Funktionen erhalten können, da erst mit der Einführung des GTX, neue Hardwarekomponenten in alle Fahrzeug eingebaut werden, die dann neue Funktionen ermöglichen…
Das erklärt auch u.a. warum Volkswagen die ID.3 Modelle Anfang 2024 noch massiv mit günstigen Leasingraten gepusht hat.

Denke, derzeit kommt leider kaum ein neues E-Fahrzeug auf den Markt, was keine Probleme mit der Software am Anfang hat, da sind alle Erstbesitzer oftmals Testkandidaten, was natürlich je nach Ausprägung sehr ärgerlich und sehr nervig sein kann und ganz wichtig es kommt dann auch immer drauf an wie der Hersteller oder der Vertriebspartner damit umzugehen weiß.

Noch was zum Thema China und das Geld in der EU lassen, die deutschen Hersteller machen Ihre Gewinne mittlerweile in China und haben dort auch kräftig investiert, von daher ist es logisch, dass auch chinesische Hersteller wie Geely usw. Ihre Produkte nach Europa verkaufen wollen…nur so kann Handel funktionieren und sind wir mal ehrlich wieviel Technik schon heute aus Asien in allen unseren Produkten verbaut ist…egal was sich kaufe ist es aus Fernost oder zumindest Teile davon…

Mittlerweile bin ich Besitzer eines #1 Brabus, klar hakt es ab und mal an der Software, aber der Fahrspass mit dem Modell lässt einen über so manches hinwegsehen…denn der # macht einfach fun:-)

Jürgen Meyer-Fritsch:

Ich habe den Smart #1 Prämium (Red) im Oktober 23 bestellt, im Februar 24 konnte ich ihn abholen. Überwiesen habe ich 40.490 € im November, da die Lieferung für 11/23 zugesagt wurde.
Erst nach Androhen des Rücktritt wurde die Bestellung bestätigt. Die Auslieferung verzögerte sich laut Smart, weil die Unterlagen verloren gegangen seien. Im Dezember lief auch die staatliche Förderung i. H. v 4.500 € aus. Da ich von Smart keine verbindliche Auskunft erhalten habe, übergab ich gezwungenermaßen meinem Anwalt, schon wegen meiner Zahlung, den Vorgang. Am 4. Januar teilte mir Smart mit, dass Smart die Förderung übernehmen will. Da ich trotz mehrer Erinnerungen die Förderung nicht erhielt, habe ich am 17. Mai meinen RA gebeten, den Vorgang zu klären.
Das Auto wurde mit einem kleinen Lackfehler geliefert, die Kofferraumbeleuchtung war defekt. Die Ladekarte (Guthaben 1.000€), habe ich erst nach mehrmaligen Erinnerungen erhalten. Sie funktioniert an 2 von 3 Vertragssäulen (in meiner Nähe) nicht. Das erste Laden funktionierte nicht und die Ladesäule gab den Stecker nicht frei, die Notentriegelung des Autos war defekt. Im Auftrag von Smart wurde das Auto vom ADAC zur 100 km entfernten Werkstatt geschleppt (nachdem der Stecker vom ADAC mit Gewalt entfernt wurde).
Bei moderater Fahrweise beträgt die Reichweite etwa 350 km. Es gab kleinere Softwareprobleme.
Der Wagen gefällt mir, die Firma Smart müsste sich aber professioneller aufstellen.

MMM:

Aus meiner Sicht:
lieber den Bruder (#3), der sieht etwas gefälliger aus
Der Kofferraum wird erst nutzbar, wenn man den Zwischenboden zu Hause lässt, dann hat man eben eine Stufe, über die man alles heben muss.
Das eingekapselte Gefühl wäre nichts für mich, aber andere mögen es vielleicht
Die Benutzeroberfläche hat starke Anleihen von dem, was ich jüngst in Kindergarten und Grundschule gesehen habe. Wer sind die Kunden? Sorry, das geht gar nicht.

Und ja: das Ding kommt aus China. Vieles kommt aus China. Aber man muss es ja nicht noch fördern, wo es nicht nötig ist.
Betrifft auch die Fahrzeuge westlicher Hersteller. BMW, VW-Group, Tesla, usw.

Durango:

Den Test hätte man sich sparen können. Das hat mit der Idee einen smarten Kleinwagens für die Stadt nichts mehr zu tun. Die Idee wird ad absurdum geführt. Da kann man auch jeden x beliebigen China BEV nehmen.

Mr.Hu:

Fairerweise muss man sagen, dass fast ALLES aus China kommt. Inklusive Autoteile. Bedeutet, jetzt fließt halt „nur“ die gesamte Wertschöpfungskette mitsamt Marge nach China. Dasselbe gilt auch für Unternehmen, hinter denen chinesische Aktionäre stecken. Also wieder fast alle. Wer jetzt so tut, als müsste man sich nicht mehr abschotten, hat aus meiner Sicht die Zeichen der Zeit nicht erkannt.

Gastschreiber:

Ich werde mit den Smarts nicht warm. Zu viel BlingBling das nicht nur billig aussieht, sich so anfühlt sondern auch schnell verkrazt.
Die Ladetreppe ist ein Graus, was nutzen 155kW wenn am Ende ein lausiger Schnitt herauskommt, damit wird das Auto für die längeren Strecken unattraktiv. Der Verbrauch ist typisch, das Durchschnittstempo hier zeigt, es wurde viel und zügig gefahren.
Fahrwerk hatte mich auch nicht überzeugt, weder in der Allrad noch in der Heckantriebsversion.
Hätte der Volvo EX30 ein Fahrerdisplay, würde ich ja sagen, er ist die bessere Alternative.

Thomas Binder:

Der wichtigste Aspekt, dieses Auto zu kaufen/oder nicht, ist meiner Meinung nach seine Herkunft. Jeder Euro der nach China fliesst, unterstützt ein System das über kurz oder lang damit einen Krieg finanzieren wird. Unsere Euros sollten in Europa bleiben um hier Arbeitsplätze zu sichern und den russischen Agressor zu stoppen.

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