Dieses E-Auto will Volvo 2024 mehr als 228.646 mal verkaufen

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Christian Bittmann Photography

Sebastian Henßler
Sebastian Henßler
  —  Lesedauer 6 min

Auf dem Titelfoto zu sehen: meine Wenigkeit und der neue Verkaufsschlager von Volvo – der EX30. Ein Elektroauto mit Bestseller-Potenzial, wie im Vorfeld der Markteinführung schon vonseiten der Schweden kommuniziert und im Rahmen der nationalen Pressefahrt diese Woche nochmals bekräftigt wurde. Bereits im Jahr 2024 soll der EX30 das meistverkaufte Auto von Volvo sein. Nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Sicherlich keine kleine Aufgabe, der sich der EX30 stellen muss. Belegte doch 2023 der Volvo XC60 mit 16.723 Einheiten (Deutschland) und mit 228.646 Einheiten (Weltweit) den ersten Rang im Volvo internen Verkaufsranking. Dass hier eine Verschiebung in absoluten Zahlen stattfinden wird, steht außer Frage, aber an irgendeiner Zahl mussten wir uns orientieren. Am Ende ist es aber auch egal, ob für Deutschland 16.700, 17.500 oder 18.250 Einheiten auf dem Zähler stehen, die Herausforderung, der man sich hier stellt, ist nicht gerade klein. Gleiches gilt für den Weltmarkt.

Doch Volvo ist überzeugt davon, das hochgesteckte Ziel erreichen zu können. In einem rückläufigen Elektroauto- und eher stagnierendem Pkw-Markt. Dies zudem mit einem E-Auto, das mit einem Listenpreis ab 36.590 Euro (Volvo EX 30 Single Motor, Core-Ausstattung), auch nicht gerade als Schnäppchen bezeichnet werden kann. Schenkt man dann noch der Einschätzung der Volvo-Mitarbeiter:innen glauben, dass die Single Motor Extended-Range Variante das beliebteste Modell der E-Autofahrer:innen wird, dann geht es in der Core-Ausstattung erst ab 41.790 Euro los. Die höheren Ausstattungsvarianten Plus und Ultra mal ganz außen vor gelassen.

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Der EX30 war bereits mit seiner Weltpremiere konfigurier- und bestellbar. Die Produktion begann Ende 2023, so dass Anfang 2024 die ersten Fahrzeuge ausgeliefert werden können. Wer EAN fleißig verfolgt, hat zudem sicherlich schon vom 24-Stunden-Test des Volvo EX30 gelesen. Mit diesem Angebot wollen die Schweden Interesse am Stromer wecken und stellen den eigenen Händlern hierfür deutschlandweit 1500 Einheiten des E-SUV zur Verfügung.

Wie wir aus vertraulichen Quellen erfahren haben, stößt der EX30 aber auf reges Interesse am Markt. Die Rede war von 330 Einheiten, die alleine Hamburgs größter Volvo-Händler AMC Krüll bereits für seine Kund:innen vorbestellt hat. Wohlgemerkt ohne hier bereits entsprechende E-SUVs an Flotten verkauft zu haben. Ein ähnliches Bild zeichne sich wohl auch bei anderen Volvo-Händlern ab.

Daher hat es im Oktober 2023 nicht verwundert, dass der Hersteller angekündigt hat, aufgrund der steigenden Nachfrage die Produktion seines vollelektrischen Kompakt-SUV EX30 zu erweitern. Ab 2025 werde dieses Modell nicht nur in Zhangjiakou, China, sondern auch im Werk in Gent, Belgien, hergestellt.

Sollte es Volvo gelingen, diese Nachfrage aufrecht zu halten und schlussendlich zu befriedigen, dann ist auch klar, wie man die Unternehmensziele für 2026 erreichen wird. Nicht weniger als 55 bis 60 Milliarden Euro Umsatz will Volvo in gut zwei Jahren global erzielen. Dies ausgehend von einem Umsatz von 35,5 Milliarden Euro im Jahr 2023 bedeutet eine Steigerung von 57 bis 74 Prozent. Sportlich. Gekoppelt mit der Ansage, dass bis zu diesem Zeitpunkt 50 Prozent E-Autos am Umsatz beteiligt sind, dies waren im vergangenen Jahr global noch 16 Prozent. In Deutschland war fast jeder fünfte verkaufte Volvo ein Elektroauto (19 Prozent Anteil am Absatz). Erwartet wird, dass Volvo die 50-Prozent-Grenze in Deutschland bereits im Laufe des Jahres 2025 reißen kann. Die restliche Hälfte des Absatzes soll auf Mild- und Plug-in-Hybride entfallen. Großes Ziel ist dann 2030: global rein elektrisch unterwegs zu sein.

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Ebenso sportlich wie die Absatzziele erscheinen die Nachhaltigkeitsziele, an denen sich Volvo messen lassen möchte. Um nur ein paar Fakten zu nennen: Bis 2030 sollen die CO₂-Emissionen in der Lieferkette um 25 Prozent und die CO₂-Emissionen pro Fahrzeug um 50 Prozent sinken. Der Anteil an recycelten Kunststoffen in neuen Volvo-Fahrzeugen soll auf 25 Prozent ansteigen. Mit dem EX30 beweist Volvo, dass dies gelingen kann. Grundsätzlich greift im Inneren des Fahrzeugs der puristische, reduzierte Ansatz, der bereits beim Exterieur als Grundlage herangezogen wurde. Dinge, die man nicht verbaut, müssen auch nicht bei der CO₂-Verringerung berücksichtigt werden. Was gar nicht vorhanden ist, muss nicht reduziert werden.

Dies führt dazu, dass der CO₂-Fußabdruck des EX30 25 Prozent geringer als bei den vollelektrischen Modellen EC40 und EX40 ausfallen soll. Auf 200.000 km Fahrleistung betrachtet betrage der CO₂-Fußabdruck 30 Tonnen für den Volvo EX30. Im Detail haben wir uns hierzu mit Ander Kärrberg, Global Head of Sustainability sowie Anders Nyth, Manager Sustainability Center ausgetauscht.

Ein spannender Fakt hierzu ist, dass der Einstiegs-Elektro-SUV so konzipiert sei, dass er am Ende seines Lebenszyklus zu 95 Prozent wiederverwertet werden kann, indem die Materialien recycelt und die Energie aus dem, was nicht wiederverwertet werden kann, zurückgewonnen wird. Eine Ansage. Fehlen noch vier Prozent und Volvo erreicht das eigene Ziel für 2030, dass 99 Prozent aller Abfälle wiederverwendet oder recycelt werden können.

Nun gilt es abzuliefern. Und das flott, wenn man die Ziele für 2024 erreichen möchte. Einfach wird dies sicher nicht. Vor allem, da Volvo selbst den EX30 nicht als Massenmarkt-Elektroauto einstuft. „Wir sehen ihn als Einstieg in ein Premium-Auto in diesem Segment. Es gibt kein Premium-Auto in diesem Segment, kein reines Elektroauto. Wir betreten also Neuland, und wir werden auch weiterhin eine Premium-Rolle spielen. Sie sollten das nicht als Massenware sehen“, so Björn Annwall, Chief Commercial Officer und stellvertretender CEO von Volvo, gegenüber Electrek im Juni 2023.

Zustimmen kann man ihm hier schon ein wenig, denn der Startpreis ab 36.590 Euro ist nicht gerade günstig. Auch, wenn er in Hinblick auf das Preis-Leistungs-Verhältnis durchaus fair erscheint. Eine richtige Gegenüberstellung mit anderen Stromern erscheint ebenfalls schwer. Genannt wird er im gleichen Atemzug mit Opel Mokka-e, Opel Corsa-e, Hyundai Kona Elektro oder dem Renault E-Tech. Fair erscheinen diese Vergleiche nicht immer, je nach Blickwinkel. Am ehesten lässt er sich wohl noch mit dem Smart #1 vergleichen, da auf gleicher Geely SEA-Plattform aufbauend. Oder wo würdest du ihn verorten?

Gefahren sind wir den Volvo EX30 auch, halten uns hier aber mit einer Einschätzung zurück, da die Gegebenheiten vor Ort nicht ideal waren. Regen und innerstädtischer Stau haben es nicht einfach gemacht, das Fahrgefühl entsprechend zu greifen. Daher verweisen wir auf diesen Fahrbericht des Volvo EX30. Das sollte genügen, bis im April der Volvo EX30 Single Extended Range Ultra bei uns für einen ausführlichen Test- und Fahrbericht vorbeischaut.


Disclaimer: Volvo hat zum Kennenlernen des Volvo EX30 eingeladen und hierfür die Reisekosten übernommen. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf meine hier geschriebene ehrliche Meinung.

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Sebastian Henßler

Sebastian Henßler

Sebastian Henßler hat Elektroauto-News.net im Juni 2016 übernommen und veröffentlicht seitdem interessante Nachrichten und Hintergrundberichte rund um die Elektromobilität. Vor allem stehen hierbei batterieelektrische PKW im Fokus, aber auch andere alternative Antriebe werden betrachtet.
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Richard Broch:

Schreiberlinge wie “Miraculie”, die von z.T. sogar erfundenen Einzelfällen auf die gesamte Marke schließen, muss und kann man einfach nicht ernst nehmen. Auch Polestar stellt keine Gammel- oder Rost(!)autos her und die “Autoforen” (Welche???) sind auch nicht “voll davon”. Einfach mal pauschal einen raushauen, das ist unterirdisches Niveau und gehört hier nicht hin.

beturo:

Momentan fahre ich einen PlugIn XC 40 und konnte eine Probefahrt mit den EX 30 machen. Fazit: Enttäuschend! Der Innenraum hat das Flair eines Dacia und alles konzentriert sich auf den Bildschirm in der Mitte – selbst die Anzeige der Geschwindigkeit. Der Wagen zieht zwar gut, aber weckt bei mir keinerlei Emotionen. Dagegen bekam ich sofort ein Lächeln ins Gesicht, als ich nach der Probefahrt wieder meinen XC 40 fuhr.

Spiritogre:

Ich verstehe den Hype um dieses Auto nicht? Technisch ist er eher mittelmäßig, preislich eben Volvo, sprich für das Geld bekommt man merklich besseres, und der Innenraum mit fehlenden Knöpfen für alles ist beinahe spartanischer als beim Tesla Model 3. Die Anmutung mit Stoffbespannung wirkt billig wie es nur geht, sowas hatten 5000 DM Autos vor 30 Jahren. Nichts davon spricht Premium, das absolute Gegenteil ist der Fall.

Trotzdem egal wo ich in Foren schauen, jeder lauert darauf, jeder will es angeblich sofort kaufen. Wieso?

Gastschreiber:

Man kenn es Volvo nur wünschen damit Erfolg zu haben. Den Hype konnte ich nicht erleben, habe aber nur mit dem Händler in meinem Umfeld zu dem Auto gesprochen. Seine Hoffnung, dass mit dem nächsten Update ein HUD kommt. Viele Kunden und Interessenten fehlt das, mir auch, nach einer Probefahrt mit dem Auto.
Premium war m.E. das Display und dessen Performance und auch die gute Sprachsteuerung. Bedienung des Fahrzeugs, Haptik des Innenraums waren weit weg von jedwedem Premiumgefühl, im Gegenteil, die Materialien sahen nach weniger als 500km schon schmuddelig aus und fühlten sich nicht gut an.
Bin den Smart #3 kurz danach gefahren, besser zu fahren, dank Fahrerdisplay, aber Fahrwerk war schlechter und die Innenraumhaptik noch billiger als im Volvo.
Verbrauchswerte lagen eher hoch, was konzeptionsbedingt nicht überrascht, aber das Modell als Extended Range zu bezeichnen ist schon verwegen. Ich würde es eher als MAR Minimum Acceptable Range bezeichnen. Da sollten noch 10kWh mehr rein um ordentlichen Abstand zum Einstiegsmodell zu haben.
Ich war nicht so ganz angetan von dem Konzept, ging mit mit Smart aber auch so.

Michael Neißendorfer:

Alles gut, nicht jeder weiß das und ich wollte so lediglich verhindern, dass jemand meinen könnte, dass bei einem Elektro-Volvo schon nach so kurzer Zeit und ausgerechnet bei einem Langzeittest der Motor zerbröselt ist.

Wolfbrecht Gösebert:

“… ein Premiumfahrzeug mit kapitale[m] Motorschaden im Dauertest nach 64.000 km”

Wieso gerade die statistische Relevanz eines Einzelfall-Schadens bei Volvo (und dann auch noch bei einem Verbrenner) eine *allesentscheidende* Bedeutung ggü. den existenten Einzelfällen eines vergleichbaren Schadens bei konkurrierenden Firmen haben soll, wirst Du sicher noch überzeugend stichhaltig erklären können?!

Gerd:

Design und einige Aspekte der Technik (z.B. Android Automotive) finde ich sehr gut und es gibt eine Vertriebs- und Serviceinfrastruktur. Aber im direkten Vergleich zu den Plattformbrüdern (Smart und ZeekrX) hat der EX30 das schlechteste Preis/Leistungsverhältnis. Die geringe Größe kann Vorteil wie Nachteil sein, je nach Bedarf. Was ihm aber sicher einige Sympathien kosten wird: Weder Fahrerdisplay noch HUD.
Worauf ich gespannt bin: Wenn Cupra es schaffen sollte, den Born VZ vergleichbar zum EX30 Ultra zu bepreisen, wäre das für mich erstmalig eine enge Entscheidung, die sogar zugunsten des Born ausgehen könnte. Der MEB holt mit ME4.x und APP550 tatsächlich langsam auf.

Miraculie:

Ich habe geschrieben, dass es sich um den V90 handelt, also einen klassischen Verbrenner. Trotzdem spricht wenig für ein Premiumfahrzeug mit kapitalen Motorschaden im Dauertest nach 64.000 km.

Von rostenden Sitzgestellen bei der Tochtermarke Polestar ab Werk oder Gammel hinterm Kotflügel reden wir aber von BEVs

Pheaton:

Das mit der guten Nachfrage zum ex30 schauen wir uns am Ende des Jahres an. Zum Thema:

Daher hat es im Oktober 2023 nicht verwundert, dass der Hersteller angekündigt hat, aufgrund der steigenden Nachfrage die Produktion seines vollelektrischen Kompakt-SUV EX30 zu erweitern. Ab 2025 werde dieses Modell nicht nur in Zhangjiakou, China, sondern auch im Werk in Gent, Belgien, hergestellt.

Das kann man auch anderst auslegen. Wir produzieren das Fahrzeug lieber auch in Europa um eventuelle Strafzölle umgehen zu können.

Das fehlende Kombiinstrument geht für mich gar nicht. Keine Bedien-Schalter nur über das Display. Eigentlich müsste man immer rechts heranfahren, wenn man was einstellen oder aktivieren will

Michael Neißendorfer:

Kurz zur Klarstellung für die Mitlesenden, da das letzte Argument hinkt: Das besagte Auto mit kapitalem Motorschaden war ein Diesel-Verbrenner, kein Elektroauto, der Motor wurde in Schweden gebaut, nicht in China.

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