Tanken ist zunehmend out, stattdessen wird das Laden von Elektroautos immer gefragter: Der Mineralölkonzern Shell will sowohl in diesem als auch im nächsten Jahr jeweils 500 Tankstellen weltweit verkaufen und stattdessen Zehntausende neue Ladepunkte für Elektroautos bauen. Wie das Handelsblatt berichtet, soll die Anzahl an Ladepunkten bis 2030 von derzeit etwas mehr als 50.000 auf dann 200.000 steigen, sich also in wenigen Jahren vervierfachen, während die Zahl an Tankstellen von 47.000 auf etwa 46.000 sinken wird.
Zudem suche sich Shell zunehmend neue Einnahmemöglichkeiten für die nach und nach wegfallenden fossilen Kraftstoffe. So sollen Öle für Offshore-Windparks und Kühlflüssigkeiten für E-Auto-Batterien genauso ins Sortiment aufgenommen werden wie biologische und synthetische Kraftstoffe, je nach Zulässigkeit im jeweiligen Land.
Auch Total sucht nach neuen Wegen
Shell ist mit diesem Kurs nicht allein. So will Total Energies sein Netz mit fast 1200 Tankstellen in Deutschland sowie knapp 400 in den Niederlanden verkaufen, um sich auf das Angebot von Strom und Wasserstoff zu konzentrieren. In Kooperation mit Air Liquide soll ein großes Tankstellennetz für Wasserstoff-Lkws aufgebaut werden. Shell hingegen hat zuletzt immer wieder Wasserstoff-Tankstellen mangels Nachfrage wieder geschlossen – in Großbritannien und Kalifornien sogar allesamt.
Die Tankstellennetze sollen allerdings unter der Marke Total Energies bestehen bleiben, solange sie vom Unternehmen mit Kraftstoffen versorgt werden. „Dies ist für mindestens fünf Jahre der Fall“, zitierte Automobil Industrie eine Sprecherin des Unternehmens. Insgesamt rechne man damit, dass an Tankstellen zukünftig generell weniger Umsätze erzielt werden, da E-Auto-Fahrer häufig zu Hause laden und nicht an den Ladepunkten an den Tankstellen. Aus Italien, Schweiz und Großbritannien hatte sich Total bereits zuvor weitestgehend zurückgezogen.
Quelle: Handelsblatt – “Shell schließt Tankstellen – und baut mehr Ladestationen”