Geringe Nachfrage: Produktion des Fiat 500e pausiert

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Abarth

Daniel Krenzer
Daniel Krenzer
  —  Lesedauer 2 min

Nach der Drosselung der Produktion bei Volkswagen trifft dieses Schicksal nun ein anderes an sich beliebtes Elektroauto: Nachdem das komplette Fiat-Werk in Turin aufgrund geringer Nachfrage zuletzt ungeplante zwei Wochen Pause eingelegt hatte, wird die Fertigung des kleinen Stromes Fiat 500e um weitere zwei Wochen ausgesetzt, berichtet unter anderem Giga unter Berufung auf einen Stellantis-Sprecher. Erst ab dem 3. November soll die Produktion wieder aufgenommen werden.

In der ersten Hälfte 2022 war der Fiat 500 in der vollelektrischen Variante noch das meistzugelassene Elektroauto in Deutschland, am Jahresende war es immerhin noch Platz drei – die Verkaufszahlen gingen seitdem aber deutlich zurück. Gründe hierfür dürften die steigenden Preise sein – sowohl das Fahrzeug selbst wird inzwischen teurer angeboten, zudem sank die Umweltprämie. Käufer zahlen inzwischen gut 10.000 Euro mehr als noch vor zwei Jahren, rechnet Giga vor.

Kauflust hat zuletzt nachgelassen

Angesichts der hohen Inflation und steigenden finanziellen Unsicherheiten ist die Kauflust vieler Kunden derzeit sowieso getrübt. Zudem wird unter anderem vom rechten Rand immer wieder Stimmung gegen die Elektromobilität gemacht – oder aus dem liberalen Lager mit einer vermeintlichen „Technologieoffenheit“ Unsicherheit geschürt. Nicht zuletzt hat das Auslaufen der Umweltprämie für gewerbliche Kunden dem Markt für Elektroautos ebenfalls zugesetzt.

Den neuen Fiat 500e gibt es ab 30.240 Euro online sowie 30.990 Euro beim Händler – viel Geld für ein doch recht kleines Fahrzeug. Trotzdem erfreut sich der kleine Italiener großer Beliebtheit – vor allem sein charmantes Retrodesign findet viele Freunde. Zudem ist der Cinquecento durch seine geringen Maße und seine Wendigkeit ein perfekter elektrischer Stadtflitzer.

Auch VW agiert behutsam

Zuletzt hatte auch Volkswagen unter anderem die Produktion des VW ID.3 gedrosselt, weil die Nachfrage deutlich zurückgegangen war. Zahlreiche Zeitarbeiter in Zwickau hatten dabei das Nachsehen und wurden nicht weiter beschäftigt. Außerdem stellt Volkswagen offensichtlich die sogenannte Gläserne Manufaktur in Dresden auf den Prüfstand, wo der ID.3 unter den Augen von Besuchern gefertigt wird. Zunächst verbreitete Meldungen über eine Schließung wies Volkswagen jedoch zurück.

Quelle: Giga – „Fiat macht Ernst: E-Auto-Produktion geht in die Zwangspause“

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Daniel Krenzer

Daniel Krenzer

Daniel Krenzer ist als studierter Verkehrsgeograf und gelernter Redakteur seit mehr als zehn Jahren auch als journalistischer Autotester mit Fokus auf alternative Antriebe aktiv und hat sich zudem 2022 zum IHK-zertifizierten Berater für E-Mobilität und alternative Antriebe ausbilden lassen.

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Norbert Seebach:

Bis zu einer gewissen preislichen Schmerzgrenze (die hier deutlich überschritten wird) mögen (vermutlich überwiegend weibliche) Interessenten noch mitgehen, weil sie das Ding niedlich finden – wird diese Grenze jedoch überschritten, entscheiden sich offenbar die Meisten doch für ein Auto mit echtem Gebrauchswert.

Bernhard:

Vorsicht, das ist der mit dem kleinen Akku! Der schafft im Sommer keine 200 km und im Winter wird es dann mit120-150 km schon knapp. Der mit dem grossen Akku mit 42 kW kostet vor Förderung über 40.000 €. Grundausstattung und total mager. Keine PSD, keine Rückfahrkamera und inzwischen sogar ohne Navi. 11 kw-Kabel haben sie auch wegrationalisiert. Der grosse schafft immerhin stabil 250 km im Mix und im Winter 200 km. Habe einen von 12/2022. Hat dazumal nach Förderung 25.000 € gekostet und heute mit weniger Ausstattung mindestens 34.000 €. Das ist total daneben und genau deswegen brechen zurecht die Verkäufe weg.

Jörg Pridat:

Also auf den ersten blick erscheint ein e-Fahrzeug zu teuer. Aber wer rechnen kann und das über die Jahre der Finanzierung macht, sollte auf ein anderes Ergebnis kommen.
1. Keine Steuern bis 2030
2. THG prämie ca.(250-350) € pro Jahr.
3. Eine Tankfüllung ca 50 kw Batterie ausreichend für ca 300-350 km kostet durch Strom aus dem festnetz bei ca 30 Cent pro kw lächerliche 17,50 € (mit PV Anlage deutlich weniger).
Um es mir einen Benziner oder Diesel zu vergleichen heißt das, ich muss 2 Mal tanken(35 €) um etwa zwischen 600 und 700 km fahren. … wohin kommt ihr mit 35 Euro Kraftstoff kosten bei ca 2 € pro Liter …. und das ist erst der Anfang wartet bis 2025/26… dann verspreche ich euch meiner Meinung nach Kraftstoffkosten von ca 2,50 € und nur dann wenn es keine weiteren Krisen mehr gibt….. und nun rechnet noch mal nach, ob es nicht besser ist jetzt etwas mehr zu zahlen um dann auf der Strecke Geld zu sparen….e Mobilität ist kein Sprint, sondern ein Marathon.

Yoyo:

Stimmt!
Nur VW sitzt es noch aus und hofft auf „Premium“.

Yoyo:

Ich hatte mir 1983 einen CD-Spieler für über DM 2.000 gekauft und kann sehr wohl rechnen. Und 2016 einen C-Zero für € 15.900 nach BaFa. Nur wenn keiner am Anfang etwas zum hohen Preis kauft, wird nie etwas billiger.

Jakob Sperling:

In einer ersten Runde haben die mal bei den Fans abgesahnt. Genau wie andere Hersteller auch. Darum schreiben die so gute Zahlen.

In der nächsten Runde werden wir von ganz anderen Preisen sprechen. Der gestern hier vorgestellte Citroën ë-C3 ist nur der Vorbote eines ganzen Schwarms.
Jetzt gehen nach und nach die Dutzenden von Batterie-Fabriken in Produktion und die Akkus beginnen nun wirklich im Preis zu sinken. Der Rest eines BEV muss billiger sein als ein vergleichbarer Verbrenner.

Mimi:

Ich liebe meinen 500e, damals für 22k€ gekauft, nun wenn ich die gleiche Ausstattung haben möchte muss ich 8k€ mehr blächen. Die 22k€ waren schon teuer aber irgendwie noch akzeptierbar, dafür das ich bis jetzt nur kostenlos geladen habe. Aber was erwartet Stellantis, Preise erhöhen, Förderung sinkt, Nachfrage bleibt gleich? ne

Philipp:

Tipp:
Gib bei einem der Onlinegebrauchtportale die Modelle ein, filter auf „Neu“ und sortiere absteigend nach dem Preis.

Nur dann bekommst du den aktuellen Preis. Liste zahlt nunmal so gut wie keiner, es sei denn du kaufst zum Apothekerpreis oder bei reinen Onlinevertrieblern.

KaiGo:

An sich ein sehr cooles E-Auto. Aber über 30.000€ ist natürlich für so eine kleines Teil schon ein Brett, ohne Frage.

Das Kleinwagen Segment scheint generell ein Problem zu sein. Auch VW merkt das beim ID3. Da ein großer Kostenfaktor einfach der Akku ist, ist der Sprung zu einer Klasse höher nicht mehr so groß.

Fiat 500e ab ca. 30.000€
Opel Corsa e ab ca. 33.000€
VW ID3 ab ca. 38.000€
Tesla Model 3 ab 43.000€
Fisker Ocean Sport (kleiner Akku) ab 39.000€
VW ID4 Pure ab 42.000€
VW ID4 Pro ab 48.000€

Nunja… Die Liste kann man fortsetzen, Ausstattung nicht berücksichtigt. Der 500e hat, wenn ich das im Konfigurator richtig sehe, aber Serie nicht mal elektrische Fensterheber.

Philipp:

Online ist der ab Händler für 25k€ zu haben.

Niemand muss Liste zahlen, außer bei reinen Onlinevertrieblern.

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