Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) ist der festen Überzeugung: „Wir sehen die Potenziale der Elektromobilität als die wichtigste Größe bei der Klima- und Energiewende“, dies gab die Wissenschaftlerin auf der „Hauptstadtkonferenz Elektromobilität” in Berlin zu verstehen. Aus ihrer Sicht werde die Revolution im Bereich der Alternativen Antriebe eher „von Startups und jungen Unternehmen vorangetrieben“. Denn für die etablierten Akteure sei der Umstieg „sehr schmerzhaft und schwierig“, mit ein Grund hierfür, dass dieser aus ihrer Sicht „komplett behindert wird“.
Gänzlich lässt sich dies sicherlich nicht mehr unterschreiben. Versuchen gerade die drei Großen: VW, BMW und Mercedes-Benz etwas zu verändern. Zwar zu ihren eigenen Bedingungen, aber der Wille zur Veränderung scheint da. Die Politik sollte hier eher noch eine Spur agressiver ans Werk gehen: E-Auto-Quote, Elektro-Ladestation-Quote, Tempolimit sowie Reduzierung umweltschädlicher Subventionen etwa von Dieselkraftstoff oder Kerosin als Schlagworte.
Aus Sicht von Kemfert haben wir keine Zeit mehr zur Aufholjagd angesichts der Notwendigkeit, die Erdtemperatur zu begrenzen und die vereinbarten Klimaschutzziele zu erreichen. Der Verkehrssektor stelle hier ein großes Problem dar, denn die Emissionen gehen nach oben. „Ein bisschen Wasser in den Wein“ reicht hier dann leider nicht mehr aus. Neben dem reinen E-Antrieb sei es auch sinnvoll den innerstädtischen Verkehr neu aufzustellen: Car-Sharing oder Ride-Hailing ala VW MOIA als Lösung.
Noch würden rund 96 Prozent der Fahrzeuge in Deutschland konventionell betrieben, gab Kemfert zu bedenken. In Norwegen liege der Anteil der Stromflitzer dagegen schon bei über 50 Prozent. An einen solchen Punkt, an dem es kein Zurück mehr gebe, könne die Bundesrepublik auch kommen, „wenn die Politik umsteuert”. Hierfür müsse man allerdings ganzheitlich denken. Sei es mit Oberleitungs-Lkw über die Hauptautobahnen rollen oder mehr E-Busse auf die Straßen zu bringen etc.
Quelle: Heise.de – Wirtschaftsforscherin: an E-Mobilität führt kein Weg vorbei