Wie Porsche mit dem Cayenne Electric die Latte höher legt

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Stefan Grundhoff
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In wirtschaftlich schweren Zeiten bringt Porsche ein Modell auf den Markt, das für die Zuffenhausener wichtiger denn je ist: den Cayenne. Nun also wird auch der große Bruder des Macan elektrisch, und auch hier dürften nicht alle Kunden jubeln. Doch nach den jüngsten Absatzproblemen und katastrophalen Wirtschaftszahlen haben die Stuttgarter reagiert und lassen den aktuellen Cayenne mit Verbrenner und als Plug-in-Hybrid weiterhin im Programm, weil mittlerweile vielen klar ist, dass nicht alle Kunden auf ein Elektromodell umsteigen werden.

Dabei macht einem der neue Porsche Cayenne Electric den Umstieg allemal leicht. Zum Marktstart Anfang kommenden Jahres feiert er zunächst als Cayenne Electric und Cayenne Turbo Electric seine Premiere. Das Topmodell bietet Fahrleistungen, die so manchen Verbrennerfan ins Wanken bringen dürften; leistet der elektrische Allradler kurzzeitig im Boost doch 850 kW (1156 PS) und 1500 Nm maximales Drehmoment und schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 260 km/h. Der Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 2,5 Sekunden ist ebenso wahnwitzig wie irrelevant.

Zwischen brachialer Kraft und Effizienz

Im normalen Fahrbetrieb stehen beim Cayenne Electric Turbo bis zu 630 kW / 857 PS zur Verfügung. Das Einstiegsmodell Cayenne kommt im Normalbetrieb auf vergleichsweise überschaubare 300 kW / 408 PS und immerhin 835 Nm Drehmoment. Es beschleunigt in 4,8 Sekunden aus dem Stand von null auf 100 km/h und erreicht 230 km/h Höchstgeschwindigkeit. Der Normverbrauch beider Modelle liegt bei rund 20 kWh / 100 km.

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Nachladen kann der neue Hoffnungsträger der Schwaben nach rund 640 Kilometern an einem Hypercharger mit maximal 400 Kilowatt, und so erstarkt das 113 kWh große Batteriepaket schneller denn je. In 16 Minuten lädt das Batteriepaket von 10 auf 80 Prozent und kann auf Wunsch mit einer induktiven Ladefunktion in der eigenen Garage ausgestattet werden. Der Aufpreis ist mit 5000 Euro jedoch mehr als üppig.

„Der Cayenne Electric zeigt Performance in einer völlig neuen Dimension. Er setzt neue Maßstäbe im SUV-Segment – bei den Fahreigenschaften ebenso wie beim Laden“, sagt Oliver Blume, der scheidende Porsche-Vorstandsvorsitzende, „überragende elektrische Leistung trifft auf hohe Alltagstauglichkeit.“ Besonders stolz sind die Porsche-Entwickler nicht allein auf die Fahrleistungen, sondern eine Bremse, die es in sich hat. Die maximale Verzögerungsleistung liegt bei 600 Kilowatt, wodurch der rund 2,5 Tonnen schwere Elektro-SUV fast alle Bremsvorgänge über die Rekuperation abwickeln kann.

Technik, die neue Maßstäbe setzen will

Alle Modelle bekommen Allradantrieb und eine variable Luftfederung, wobei im Topmodell eine Quersperre an der Hinterachse für die entsprechende Traktion sorgen soll, während eine Wankstabilisierung Ruhe in die Karosserie bringt. Auf Wunsch wird die neue Cayenne-Generation in seinen verschiedenen Antriebsvarianten mit einer Hinterachslenkung ausgestattet. Die hohe Reichweite wird nicht zuletzt durch eine besonders ausgeklügelte Aerodynamik erreicht, die den cW-Wert auf 0,25 senkt. Bei nahezu identischen Proportionen bleibt der Porsche Cayenne des Modelljahres 2027 mit 4,99 Metern knapp unter der Fünf-Meter-Marke.

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Deutlich gewachsen ist jedoch der Radstand, der durch einen Längenzuwachs von 13 Zentimetern nunmehr 3,02 Meter beträgt, was gerade der zweiten Reihe guttut. Die Fondsitzanlage ist serienmäßig elektrisch verstellbar und bietet flexible Möglichkeiten von der Komfortposition bis zur Cargostellung. Im Innenraum gibt es neue, deutlich vergrößerte Displays inklusive einem gebogenen OLED-Bildschirm in der Mitte sowie Heizelemente in Armauflagen und Verkleidungen wie bei Luxuslimousinen.

Das Ladevolumen von 781 bis 1588 Litern wird um einen 90 Liter große Frunk im Vorderwagen erweitert. Zudem kann der Porsche Cayenne Electric bis zu 3,5 Tonnen schwere Anhänger ziehen. Die Preise beginnen für den Porsche Cayenne Electric bei 105.200 Euro; das Topmodell Cayenne Electric Turbo kostet mindestens 165.500 Euro. Damit liegen die Basispreise nur knapp über den entsprechenden Benzinerversionen – und die elektrische Topversion ist sogar rund 20.000 Euro günstiger als der aktuelle Porsche Cayenne Turbo E Hybrid mit „nur“ 740 PS.

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Stefan Grundhoff ist seit frühester Kindheit ausgemachter Autofan. Die Begeisterung für den Journalismus kam etwas später, ist mittlerweile aber genau so tief verwurzelt. Nach Jahren des freien Journalismus gründete der Jurist 1994 das Pressebüro press-inform und 1998 die Beratungsfirma press-inform consult.

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